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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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trotzdem ein Lächeln, und etwas davon schien in ihre Stimme zu kriechen. »Du vergißt etwas, Padillo.«
    »Was?«
    »Die Gothar-Tradition, die nun schon fast hundertsiebzig Jahre alt ist. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nein.«
    »Es bedeutet, daß ich schon immer zu alt war, um auszusteigen.«
    Das Motel war ein zweistöckiges Gebäude in Form eines großen U und war aus Rotholz und Glas und einer Art Stein gebaut, die zu schön aussah, um echt zu sein, obwohl sie es war. Unser Zimmer und das, das Scales und der König belegten, lag am Fuß des U. Padillo hatte zwei weitere Räume gemietet: eines im ersten Stock des rechten U-Balkens und das andere im Erdgeschoß des linken.
    Padillo gab Wanda Gothar einen Zimmerschlüssel, und sie ließ ihn in ihre Handtasche fallen. Er prallte gegen etwas Metallisches.
    »Was hast du da bei dir?« sagte er.
    »Einen achtunddreißiger Smith & Wesson.«
    »Ist das alles?«
    »Nein. Eine Walther PPK. Sie gehörte meinem Bruder.«
    »Welchem?«
    »Paul.«
    »Ja, ich erinnere mich an seine Vorliebe für Walther-Pistolen.« Er wandte sich an mich. »Weißt du, wofür das PPK steht?«
    »Irgendwas mit Polizei.«
    »Polizeipistole Kriminal. Das sind beides ganz schön schwere Waffen für dich, Wanda.«
    »Ich weiß, wie man damit umgeht«, sagte sie. »Oder erinnerst du dich nicht?«
    »Ich erinnere mich. Du bekommst das Zimmer im ersten Stock.«
    Sie nickte. »McCorkle wird das Zimmer unten links nehmen, damit wir sie ins Kreuzfeuer nehmen können. Wo wirst du sein, bei ihnen im Zimmer?«
    »Nein, auf diese Weise könnte ich ihnen kaum helfen. Ich bleibe hier. Willst du sie sehen, bevor du hochgehst?«
    Sie stand auf und schüttelte den Kopf. »Ist es nötig?«
    »Nein.«
    »Dann sehe ich keinen Sinn darin, es sei denn, sie brauchen Streicheleinheiten. Ist das so?«
    »Nein.«
    Sie ging zur Tür, wandte sich dort noch einmal um und sah Padillo an.
    »Sag mir noch etwas.«
    »Was denn?«
    »Du schickst mich doch nicht da hoch, weil du das Zimmer da oben für das sicherste hältst?«
    »Nein.«
    »Aber aus einem bestimmten Grund?«
    »Ja.«
    »Nun?«
    »Du schießt besser als McCorkle.«
    »Ja«, sagte sie, »das habe ich mir gedacht.«

18
    Es war fast dunkel, und der Aprilnebel senkte sich über die Stadt, als ich Wanda Gothar zur Treppe begleitete, die in den ersten Stock führte.
    »Sie hätten einen Mantel mitbringen sollen«, sagte ich.
    »Mir ist nicht kalt.« Sie blieb vor der untersten Stufe stehen und blickte zu mir auf. Neugierig, dachte ich. »Warum sind Sie eigentlich hier, McCorkle? Das hier ist nicht Ihr Metier.«
    »Meine Frau ist verreist«, sagte ich. Diese Antwort war so gut wie jede andere.
    »Ist sie hübsch?« Ehe ich antworten konnte, nickte Wanda Gothar nachdenklich und sagte: »Ja, das ist sie wohl. Sie brauchen das.« Sie sah mich forschend an, als hoffe sie, eine einst vorhandene Spur von Charakter zu finden. »Kinder?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Wollen Sie welche haben?«
    »Die Nachfrage danach scheint nachgelassen zu haben.«
    »Und Sie sind ein treuer Ehemann.« Es war keine Frage.
    »Untreue erfordert harte Arbeit, und ich arbeite hart daran, sie zu vermeiden.«
    »Hat Padillo sie geliebt?«
    »Wen?« Ich wußte, wen sie meinte, aber ich wollte ein wenig Zeit gewinnen.
    »Die Frau in New York.«
    »Er schien sie recht gern zu haben.«
    »Und sie war reich.«
    »Sehr reich.«
    »Das dürfte ihn abgehalten haben.«
    »Wovon?«
    »Sie zu heiraten. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, daß er in mancher Beziehung furchtbar altmodisch ist?«
    »Nein.«
    »Wenn es ihm nicht um so ein überholtes Gefühl wie Rache ginge, wären wir jetzt nicht hier.« Sie machte eine Handbewegung, die das ganze Motel umfing. »Das Ding hier ist keine Zuflucht, sondern eine Falle. Es muß in San Francisco viel bessere Verstecke geben, und er hätte leicht eins finden können.«
    »Warum sagen Sie ihm das nicht?«
    »Weil ich noch altmodischer bin als er«, sagte sie.
    Sie wandte sich um und ging die Treppe hinauf. Von hinten sah sie so altmodisch aus wie die kommende Woche. Aber vielleicht hatte sie recht, dachte ich, als ich um den beheizten Swimmingpool von olympischen Ausmaßen herumging und mich dem Zimmer zuwandte, das Padillo für mich gebucht hatte, von dem aus ich mit dem Büro-Achtunddreißiger auf Gitner und Kragstein losballern sollte, falls sie sich zeigten. Und falls ich sie in dem Nebel sehen konnte. Und falls ich bis dahin nicht eingeschlafen war.
    Rache mochte ein

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