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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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würde, an den Feierlichkeiten teilzunehmen?«
    »Sie lächelten«, sagte sie. »Sie lächelten, und dann bekam ihr Blick etwas Abwesendes. Es ist überraschend, wie ähnlich sich diese Ölmänner sind.«
    »Wie haben sie denn gelächelt?«
    »Höflich. Gleichgültig. Vielleicht dachten sie bereits an die Vereinbarungen, die sie mit Kassims Nachfolger treffen könnten. Das Öl bewegt sich jedenfalls nicht von der Stelle.«
    »Vielleicht haben sie Ihnen nicht geglaubt«, sagte ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht.«
    »Wann wollen sie den König dort haben?«
    »Morgen früh um zehn. Im neunundzwanzigsten Stock.«
    »In Ordnung«, sagte ich und stand auf. »Sonst noch etwas?«
    »Sagen Sie Padillo, daß ich heute abend um sechs zu Ihnen komme.«
    »Um Nachtwache zu halten?«
    »Etwas in der Art.«
    »Er erwartet Gesellschaft.«
    »Ich weiß. Gitner und Kragstein.«
    »Das macht Ihnen nichts aus?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich freue mich darauf.«
    »Warum? Weil Sie denken, daß sie Ihren Bruder umgebracht haben?«
    »Sie nicht? Und Padillo auch nicht?«
    »Davon hat er nichts gesagt.«
    »Aber Sie, Mr. McCorkle, was denken Sie?«
    »Ich denke nur an eine Sache«, sagte ich. »Aber es ist keine Vermutung, sondern eine Tatsache, und sie gefällt mir nicht, weil sie mir immer noch zu schaffen macht.«
    »Was macht Ihnen zu schaffen?«
    »Daß Ihr Bruder in meinem Wohnzimmer umgebracht wurde – von wem auch immer.«
    Eine hellblaue Pontiac-Limousine folgte meinem Taxi vom St. Francis bis zum Bay View Lodge Motel. Zwei Männer saßen in dem Pontiac, aber ich erkannte sie nicht, und sie versuchten gar nicht den Umstand zu verbergen, daß sie mir folgten, was auch ganz egal war, denn es entsprach dem Plan, den Padillo am frühen Nachmittag entworfen hatte.

17
    Padillo lag noch immer auf dem Bett und inspizierte noch immer die Decke, als ich das Motelzimmer betrat.
    »Du hast es vorausgesagt«, sagte ich. »Sie sind mir vom St. Francis aus gefolgt.«
    »Gitner und Kragstein?« fragte er, als erwartete er, ich würde die Frage verneinen.
    »Ich habe die beiden Männer nicht erkannt. Sie fuhren einen Pontiac – einen hellblauen, falls du darauf Wert legst.«
    »Was hat Wanda gesagt?«
    Ich berichtete ihm von der auf zehn Uhr vormittags anberaumten Konferenz, und er hörte zu, ohne den Blick auch nur einmal von der Decke zu wenden, bewegte sich nicht, blinzelte kaum und rauchte nicht einmal. Als ich zum Schluß kam, richtete er sich langsam mit immer noch hinter dem Kopf verschränkten Händen auf und berührte bei lang ausgestreckten Beinen mit jedem Ellbogen ein Knie.
    »Was ist das, dein Training für dieses Jahr?
    »Ich wollte nur sehen, ob ich es noch kann.«
    »Tut das nicht weh?«
    »Nein«, sagte er und sah ein wenig überrascht aus. »Sollte es das?«
    »Nur bei denen, die es nicht anders verdienen – wie ich.«
    »Hat sie sonst noch was gesagt?«
    »Wanda?«
    Er nickte, schwang die Beine über die Bettkante und stand auf.
    »Nur daß sie uns hier um sechs besuchen will, und daß sie überzeugt ist, Kragstein und Gitner hätten ihren Bruder umgebracht.«
    »Das ist trotzdem eine Theorie«, sagte Padillo, während er die Hand unter das Kopfkissen schob, um sich die Pistole zu greifen. »Sie braucht eine.«
    »Du hast natürlich auch eine.«
    »Ich arbeite noch daran«, sagte er.
    Wir gingen ins Zimmer nebenan, wo der König und Scales sich im Fernsehen einen fünfzehn Jahre alten Film ansahen, der davon zu handeln schien, wie gut man es sich auf einer Farm gehen lassen konnte, deren Ertrag soeben den Bedarf deckte. Scales schaltete das Gerät aus, als wir hereinkamen, und sah ein wenig verlegen aus. Der König sah nur enttäuscht aus.
    Außerdem sah er weniger denn je wie ein König aus. Er lag ausgestreckt auf einem der beiden Einzelbetten und trug nur eine Hose und ein T-Shirt. Das T-Shirt schien ziemlich sauber zu sein, hatte aber ein Loch in der Seite. Der Bauch des Königs spannte das Hemd, und er labte sich an einem riesigen Baby-Ruth-Schokoriegel. Abgesehen davon, daß er noch nicht rasiert war, schien er so gelassen und zufrieden wie immer zu sein, und ich hatte das Gefühl, daß er alle Voraussetzungen für einen erstklassigen huldvollen Despoten erfüllte.
    Padillo war kein Freund von langatmigen Einleitungen und kam deshalb sofort zur Sache. »Man wird versuchen, Sie zwischen jetzt und morgen früh zehn Uhr zu töten.« Der König wäre fast an einem Mundvoll Baby Ruth erstickt, erholte sich aber

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