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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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umdrehte. Ihre Blicke trafen sich. Rowse kannte diesen Blick. Ratlosigkeit. Unbehagen. Wie wenn man das Gefühl hat, jemanden schon einmal gesehen zu haben, aber nicht darauf kommt, wann und wo. Rowse drehte sich wieder um.
    »Nein. Lauter Fremde.«
    »Dann aber sehr unhöfliche Fremde.«
    »Was für einen Akzent haben die?« fragte Rowse.
    »Irisch«, sagte sie. »Nordirisch.«
    »Wo haben Sie gelernt, Iren an ihrer Sprache zu erkennen?« fragte er.
    »Bei Pferderennen natürlich. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen, Tom. Es hat mich sehr gefreut, aber ich werde mich jetzt zurückziehen.«
    Sie stand auf. Rowse ebenfalls.
    »Ganz meinerseits«, sagte er. »Es war sehr schön. Ich hoffe, wir können noch einmal gemeinsam essen.«
    Er wartete, ob sie ihm ein Zeichen geben würde, daß er sie begleiten solle. Sie war Anfang Dreißig, eine selbstbewußte Frau und nicht auf den Kopf gefallen. Wenn sie es wünschte, würde sie es irgendwie zu erkennen geben. Wenn nicht, wäre es töricht gewesen, alles zu verderben. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und entfernte sich mit raschen Schritten. Rowse bestellte sich noch einen Kaffee, drehte den drei Iren den Rücken zu und schaute zu den dunklen Bergen hinüber. Schon bald hörte er, wie sie vom Tisch aufstanden und zur Bar und ihrem Whisky zurückkehrten.
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, daß es hier schön ist«, sagte plötzlich eine tiefe, kultivierte Stimme hinter ihm.
    Hakim al-Mansur, wie immer im makellosen maßgeschneiderten Anzug, setzte sich auf den leeren Stuhl und bestellte mit einer Handbewegung einen Kaffee. Auf der anderen Talseite legte Danny sein Fernglas weg und sprach aufgeregt in das Funkgerät. In dem Orion, der in einiger Entfernung vom Haupteingang des Apolloma am Straßenrand parkte, hörte ihn McCready. Er hatte den Libyer nicht ins Hotel gehen sehen, aber er konnte ja auch schon seit Stunden dort sein.
    »Halten Sie mich auf dem laufenden«, sagte er zu Danny.
    »Das stimmt, Mr. Asis«, sagte Rowse ruhig. »Und es ist auch wirklich schön hier. Aber wenn Sie mit mir sprechen wollten, warum haben Sie mich dann aus Libyen abgeschoben?«
    »Oh, bitte, nicht abgeschoben«, sagte al-Mansur gedehnt. »Wir haben Sie nur nicht einreisen lassen. Und der Grund war, nun ja, daß ich gänzlich ungestört mit Ihnen sprechen wollte. Selbst in meiner Heimat gibt es Formalitäten, müssen Unterlagen geführt, muß die Neugier der Vorgesetzten befriedigt werden. Hier aber - nichts als Ruhe und Frieden.«
    Und die Möglichkeit, dachte Rowse, jemanden lautlos zu liquidieren und es den zypriotischen Behörden zu überlassen, den Tod eines britischen Staatsbürgers zu erklären.
    »Ich glaube«, sagte er, »ich muß Ihnen dafür danken, daß Sie mich freundlicherweise bei meinen Recherchen unterstützen wollen.«
    Hakim al-Mansur lachte leise.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, von diesen Torheiten Abschied zu nehmen, Mr. Rowse. Sie müssen nämlich wissen, bevor gewisse - Tiere ihn von seinem Leiden erlösten, ist ihr verstorbener Freund Kleist noch sehr mitteilsam geworden.«
    Rowse schob wütend das Kinn vor.
    »In den Zeitungen hat gestanden, er sei von Drogenhändlern getötet worden. Ein Racheakt.«
    »Dem ist nicht so, leider, leider. Die Leute, die für das verantwortlich sind, was ihm zustieß, handeln tatsächlich mit Drogen, aber ihre eigentliche Liebe gilt dem Legen von Bomben an öffentlichen Plätzen, vor allem in Großbritannien.«
    »Aber warum? Wieso haben sich die verdammten Iren für Ulrich interessiert?«
    »Das haben sie gar nicht, mein lieber Rowse. Ihr ganzes Interesse galt der Frage, was Sie tatsächlich in Hamburg vorhatten, und sie dachten, Ihr Freund könnte es vielleicht wissen. Oder hätte zumindest einen Verdacht. Und so wir es auch. Offenbar glaubte er, daß hinter dem ganzen Humbug mit Ihren >fiktiven< amerikanischen Terroristen etwas ganz anderes steckte. Diese Information, zusammen mit weiteren Nachrichten, die wir aus Wien erhielten, führte mich zu der Schlußfolgerung, daß Sie möglicherweise ein interessanter Mann seien, mit dem man sich einmal unterhalten müßte. Ich hoffe, Sie sind es tatsächlich, Mr. Rowse; ich hoffe es aufrichtig, in Ihrem eigenen Interesse. Und jetzt ist es an der Zeit, diese Unterhaltung zu führen. Aber nicht hier.«
    Zwei Männer waren hinter Rowse aufgetaucht. Sie waren groß und dunkelhäutig.
    »Ich schlage vor, wir machen einen kleinen Ausflug«, sagte al-Mansur.
    »Einen Ausflug, von dem man

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