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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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dort, wo das herkam, auch noch viel mehr gab.
    »Laß den Scheiß«, sagte er nicht unfreundlich. »Ich krieg die Wahrheit sowieso raus, auf die eine oder andere Art. Mit oder ohne Schmerzen - mir ist das gleich. Für wen arbeitest du wirklich?«
    Rowse ließ sich die Geschichte seiner Instruktion entsprechend nach und nach aus der Nase ziehen; manchmal erinnerte er sich genau. Dann wieder mußte er nachdenken.
    »In welcher Zeitschrift?«
    »Soldier of Fortune.«
    »Welche Ausgabe?«
    »April oder Mai letztes Jahr. Nein, Mai, nicht April.«
    »Was hat in dem Inserat gestanden?«
    »>Waffenexperte, Europa, für interessante Aufgabe gesucht <. So oder so ähnlich. Und eine Chiffre.«
    »Blödsinn. Ich hab die Zeitschrift abonniert. Da war nie so ein Inserat drin.«
    »Doch. Sie können es ja nachprüfen.«
    »Und ob wir das tun«, murmelte al-Mansur in seinem Sessel in der Ecke. Er machte sich mit einem schlanken goldenen Kugelschreiber Notizen auf einem Gucci-Block.
    Rowse wußte, daß Terpil bluffte. Das Inserat war tatsächlich im Soldier of Fortune erschienen. McCready hatte es entdeckt, und mit ein paar Anrufen bei seinen Freunden von der CIA und dem FBI hatte er erreicht - zumindest hoffte Rowse das inständig -, daß der echte Inserent nicht bestätigen würde, daß er nie eine Antwort von einem Mr. Thomas Rowse aus England bekommen hatte.
    »Also du hast dich auf das Inserat gemeldet?«
    »Genau. Auf einem Blankobogen. Ohne Adresse. Mit meinem Werdegang, meinen Fachkenntnissen. Und Anweisungen für die Kontaktaufnahme.«
    »Nämlich?«
    »Kleinanzeige im Londoner Daily Telegraph.« Er sagte den Text auf. Er hatte ihn auswendig gelernt.
    »Und die Anzeige ist erschienen? Sie haben Kontakt aufgenommen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    Rowse nannte das Datum. Letzten Oktober. McCready hatte auch dieses Inserat gefunden. Er hatte es willkürlich ausgewählt, ein absolut echtes Inserat eines harmlosen britischen Bürgers, aber mit einem Text, der paßte. Die Anzeigenabteilung der Zeitung war bereit gewesen, ihre Unterlagen zu ändern: Die Anzeige war nun von einem Amerikaner aufgegeben und der Preis in bar bezahlt worden.
    Das Verhör ging weiter. Der Anruf aus Amerika, den er bekommen hatte, nachdem er ein weiteres Inserat in der New York Times aufgegeben hatte. (Auch dieses Inserat war nach stundenlanger Suche gefunden worden - eine echte Anzeige, in der eine britische Telefonnummer genannt wurde. Rowses eigene Nummer war entsprechend geändert worden.)
    »Wozu diese umständliche Art der Kontaktaufnahme?« »Ich habe die Anonymität für nötig gehalten, für den Fall, daß der Inserent ein Spinner war. Außerdem habe ich mir gedacht, daß die Geheimnistuerei den anderen beeindrucken würde.«
    »Und, hat sie das?«
    »Anscheinend ja. Der Mann am Telefon war ganz angetan und hat einen Treff mit mir ausgemacht.«
    Wann? Letzten November. Wo? Im Georges V in Paris. Wie war er?
    »Eher jung, gut angezogen. Gutes Englisch. Im Hotel nicht als Gast eingetragen. Hab’s überprüft. Nannte sich Galvin Pollard. Mit Sicherheit ein falscher Name. Ein Yuppie-Typ.«
    Terpil sah ihn verständnislos an.
    »Ein was?«
    »Young upwardly-mobile professionell person«, leierte al- Mansur. »Sie sind nicht auf dem laufenden.«
    Terpil wurde rot.
    Was er gesagt habe. Er habe sich als Repräsentant einer Gruppe von Ultraradikalen ausgegeben, die angeblich die Nase voll hatten von der Regierung Reagan, von ihrer Feindseligkeit gegenüber den Sowjets und der Dritten Welt, vor allem aber empört darüber waren, daß amerikanische Flugzeuge und das Geld amerikanischer Steuerzahler im April desselben Jahren dazu mißbraucht worden waren, Frauen und Kinder in Tripolis zu bombardieren.
    »Und er hat Ihnen eine Wunschliste übergeben?«
    »Ja.«
    »Diese hier?«
    Rowse warf einen Blick darauf. Sie stimmte mit der Liste überein, die er in Wien Karjagin gezeigt hatte. Der Mann mußte ein phänomenales Gedächtnis haben.
    »Ja.«
    »Claymore-Minen, du lieber Himmel. Semtex-H. Aktenkoffer mit eingebauten Bomben. Das ist High-Tech. Wofür wollen die dieses Zeug haben?« »Er sagte, er und seine Leute wollten es mal krachen lassen. Richtig krachen lassen. Er hat das Weiße Haus erwähnt. Und den Senat. Auf dem Senat ist er besonders herumgeritten.«
    Er ließ sich auch über die finanzielle Seite der Angelegenheit ausfragen und erwähnte das Konto bei der Kreditanstalt in Aachen, auf dem eine halbe Million Dollar lag. (Dank McCready gab es dieses Konto

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