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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Versuch sie zum Lachen zu bringen, hatte sein Vater ihm geraten, sie mögen es, wenn man sie zum Lachen bringt.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen? Nur zum Abendessen?«
    »Warum nicht? Nur zum Abendessen.«
    Er nahm sein Glas und setzte sich ihr gegenüber.
    »Tom Rowse«, sagte er.
    »Monica Browne«, erwiderte sie.
    Sie unterhielten sich, das übliche belanglose Geplauder. Er erzählte ihr, er sei Autor mäßig erfolgreicher Romane und zur Zeit dabei, für sein nächstes Buch zu recherchieren, in dem es auch um politische Fragen des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens gehe. Er habe beschlossen, seine Tour durch das östliche Mittelmeer mit einem kurzen Aufenthalt in diesem Hotel zu beschließen, das ein Freund ihm wegen des guten Essens und der ruhigen Lage empfohlen habe.
    »Und was machen Sie?« fragte er.
    »Nichts so Aufregendes. Ich züchte Pferde. Ich habe drei reinrassige Hengste gekauft. Es dauert noch eine Weile, bis ich die Transportpapiere bekomme. Tja -« Sie zuckte die Achseln. »Irgendwie muß man die Zeit herumkriegen. Ich habe mir gedacht, es wäre hier oben netter als in der Hitze unten am Hafen.«
    »Hengste? Auf Zypern?« fragte er.
    »Nein. In Syrien. Die Jährlings-Auktionen in Hama. Reinrassige Araber. Die besten. Wußten Sie, daß sämtliche Rennpferde in Großbritannien letztlich von drei Araberpferden abstammen?«
    »Nur von dreien? Nein, das habe ich nicht gewußt.«
    Sie war eine Pferdenärrin. Er erfuhr, daß sie mit dem viel älteren Major Eric Browne verheiratet war und mit ihm zusammen ein Gestüt in Ashford besaß und leitete. Sie stammte eigentlich aus Kentucky, wo sie ihre Kenntnisse über Pferderassen und Pferderennen erworben hatte. Er kannte Ashford ein bißchen - eine Kleinstadt in Kent an der Straße von London nach Dover.
    Die Forelle kam - über Holzkohle gegrillt und appetitlich angerichtet. Dazu tranken sie einen trockenen Weißwein aus dem Marathassa-Tal. Durch die Terrassentür sah Rowse, daß sich drei Männer drinnen im Hotel an die Bar gesetzt hatten.
    »Wie lange werden Sie warten müssen?« erkundigte er sich. »Auf die Hengste.«
    »Sie müßten jetzt jeden Tag eintreffen. Vielleicht wäre ich doch besser bei ihnen in Syrien geblieben. Sie sind schrecklich empfindlich. Jeder Transport macht sie nervös. Aber ich habe hier einen sehr guten Reederei-Agenten. Er ruft mich an, wenn sie da sind, und ich kann dann ihre Verladung persönlich überwachen.«
    Die Männer an der Bar hatten ihren Whisky getrunken und wurden an einen Tisch auf der Terrasse geleitet. Einen Moment lang konnte Rowse hören, mit welchem Akzent sie sprachen. Ruhig führte seine Hand die Gabel mit einem Bissen Fisch zum Mund.
    »Sagen Sie dem da drin, wir wollen noch eine Runde«, sagte einer der Männer.
    Auf der anderen Talseite sagte Danny leise: »Boß.«
    McCready sprang auf und kam an das kleine Loch in der Mauer. Danny gab ihm das Fernglas und trat beiseite. McCready stellte die Schärfe nach und seufzte tief.
    »Schau einer an«, sagte er. Er gab das Fernglas zurück. »Machen Sie weiter hier: Ich gehe mit Marks zurück, um die Vorderseite des Hotels zu beobachten. Bill, Sie kommen mit.«
    Es war inzwischen so dunkel geworden, daß sie zum Auto zurückgehen konnten, ohne befürchten zu müssen, daß sie jemand vom Hotel aus sah.
    Auf der Terrasse konzentrierte sich Rowse nach wie vor ganz auf Monica Browne. Ein Blick auf die drei Männer hatte ihm genügt. Zwei der Iren hatte er noch nie gesehen. Der dritte, eindeutig der Chef, war Kevin Mahoney.
    Rowse und Monica Browne ließen das Dessert weg und bestellten Kaffee. Er wurde mit kleinen, klebrigen Süßigkeiten serviert. Monica schüttelte den Kopf.
    »Gar nicht gut für die Figur«, sagte sie.
    »Und wir wollen doch nicht, daß Ihrer was zustößt«, sagte Rowse, »denn sie ist atemberaubend.« Sie quittierte das Kompliment mit einem Lacher, war aber doch ein bißchen geschmeichelt. Sie beugte sich vor. Im Kerzenlicht erhaschte Rowse einen kurzen, aber schwindelerregenden Blick in ihr volles Dekolleté.
    »Kennen Sie diese Männer«, fragte sie leicht befremdet.
    »Nein, nie gesehen«, sagte Rowse.
    »Na, jedenfalls starrt Sie einer von ihnen ständig an.«
    Rowse hatte eigentlich keine Lust, sich umzudrehen und die Männer anzusehen. Aber nach dieser Bemerkung wäre es verdächtig gewesen, es nicht zu tun. Kevin Mahoney kaute auf seinem Lammbraten herum und hielt den Blick starr auf ihn gerichtet. Er sah nicht einmal weg, als Rowse sich

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