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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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jeux«, sagte der Croupier. Der Libyer setzte mehrere hohe Chips auf eine Kombination höherer Zahlen. Das Rad drehte sich, und die weiße Kugel fiel in das Fach mit der Nummer 4. Dem Libyer war nicht der geringste Unmut anzumerken, als seine Chips weggeharkt wurden. Von dem Geld, das er bei diesem einen Spiel verloren hatte, hätten sich ein paar libysche Bauernfamilien einen Monat lang ernähren können.
    »Schön, daß Sie gekommen sind«, sagte al-Mansur genauso ernst. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Gute Nachrichten, Sie werden erfreut sein. Es ist ja so angenehm, gute Nachrichten überbringen zu können. «
    Rowse fühlte sich erleichtert. Schon daß der Libyer ihm eine Nachricht geschickt hatte, statt Mahoney zu befehlen, den Engländer in die Berge zu bringen und ihn für immer dort zu lassen, war ermutigend gewesen. Jetzt sah alles noch besser aus.
    Er sah zu, wie der Libyer noch einen Stapel Chips verlor. Er selbst war gegen die Versuchung des Glücksspiels gefeit; das Roulette-Rad war für ihn das dümmste und langweiligste Gerät, das je erfunden wurde. Die Araber stehen jedoch in punkto Spielleidenschaft höchstens noch den Chinesen nach, und sogar der unterkühlte al-Mansur war von dem rotierenden Rad sichtlich fasziniert.
    »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können«, sagte al-Mansur, während er Weitere Chips setzte, »daß unser ruhmreicher Führer Ihrer Bitte entsprochen hat. Die Ausrüstungen, die Sie benötigen, werden Ihnen geliefert - ohne Abstriche. Na, was sagen Sie dazu?«
    »Ich bin erfreut«, sagte Rowse. »Ich bin sicher, meine Auftraggeber werden die Sachen - nutzbringend verwenden.«
    »Das wollen wir alle inständig hoffen. Schließlich ist das, wie ihr britischen Soldaten sagt, der Zweck der Übung.«
    »Und wie soll die Zahlung erfolgen?« wollte Rowse wissen.
    Der Libyer machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Nehmen Sie es als Geschenk der Volksdschamahirija, Mr. Rowse.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Und der Dank meiner Auftraggeber ist Ihnen ebenfalls gewiß.«
    »Das bezweifle ich, denn Sie wären ein Narr, wenn Sie es Ihnen sagten. Und Sie sind kein Narr. Ein Söldner vielleicht, aber kein Narr. Und da Ihre Provision nun nicht hunderttausend, sondern eine halbe Million Dollar betragen wird, könnten Sie ja vielleicht mit mir teilen. Wie wär’s mit halbe-halbe?«
    »Natürlich für die Kriegskasse?«
    »Natürlich.«
    Eher für den persönlichen Pensionsfonds, dachte Rowse.
    »Mr. Asis, Sir, wir sind uns einig. Wenn meine Klienten das Geld wirklich herausrücken, gehört die Hälfte davon Ihnen.«
    »Das hoffe ich sehr«, murmelte al-Mansur. Diesmal hatte er gewonnen, und ein Haufen Chips wurde ihm zugeschoben. Bei aller Souveränität konnte er seine Genugtuung nicht verbergen.
    »Mein Arm ist sehr lang.«
    »Vertrauen Sie mir«, sagte Rowse.
    »Also das, lieber Freund, wäre geradezu beleidigend - in unserer Welt.«
    »Ich brauche Angaben über die Lieferung. Wo ich sie abholen soll. Und wann.«
    »Die bekommen Sie. Schon bald. Sie hatten einen Hafen in Europa genannt. Ich denke, das läßt sich arrangieren. Kehren Sie ins Apollonia zurück, und ich werde in Kürze Kontakt mit Ihnen aufnehmen.«
    Er stand auf und gab Rowse seine Chips.
    »Bleiben Sie die nächsten fünfzehn Minuten noch im Kasino«, sagte er. »Hier, machen Sie sich einen schönen Abend.«
    Rowse wartete eine Viertelstunde und wechselte dann die Chips. Er wollte lieber Nikki etwas Hübsches kaufen.
    Er verließ das Kasino und schlenderte zu seinem Auto. In den engen Straßen der Altstadt war am Abend kaum ein Parkplatz zu finden. Sein Wagen stand zwei Straßen weiter. Er sah Danny und Bill nicht, die sich vor und hinter ihm in Hauseingängen versteckten. Als er sich seinem Wagen näherte, sah er einen alten Mann in einem blauen Overall und mit einem Käppi auf dem Kopf, der mit einem Reisigbesen die Straße kehrte.
    »Kali spera«, krächzte der alte Straßenkehrer.
    »Kali spera«, erwiderte Rowse. Er zögerte. Der alte Mann war einer der unzähligen, endgültig vom Leben besiegten Menschen, die überall auf der Welt die niedersten Arbeiten verrichten. Er entsann sich des Bündels Banknoten von al-Mansur, zog einen großen Schein heraus und steckte ihn dem alten Mann in die Brusttasche.
    »Mein lieber Tom«, sagte der Straßenkehrer. »Ich hab schon immer gewußt, daß Sie ein gutes Herz haben.«
    »Nanu, was machen Sie denn hier, McCready?«
    »Klimpern Sie weiter mit Ihren Autoschlüsseln und

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