McCreadys Doppelspiel
das«, sagte sie, »habe ich nicht von meinem kleinen Bruder gelernt.«
Er dachte kurz an Nikki zu Hause in Gloucestershire. Er hatte das noch nie getan, nicht seit er mit Nikki verheiratet war. Aber wozu Gewissensbisse: Ein Krieger braucht nun einmal gelegentlich Trost, und wenn sich eine mitleidige Seele findet, müßte er ein Übermensch sein, um das Angebot zurückzuweisen.
Er wollte die Hände auf ihre Hüften legen, als sie sich über ihn kniete, aber sie packte seine Handgelenke und drückte sie auf das Kopfkissen zurück.
»Lieg still«, flüsterte sie. »Du bist viel zu lädiert, um dich aktiv zu beteiligen.«
Sie ließ sich dann doch vom Gegenteil überzeugen.
Nach einer guten Stunde stand sie auf und zog die Gardinen zurück. Die Sonne hatte ihren Höhepunkt längst überschritten und näherte sich den Bergen. Auf der anderen Talseite stellte Sergeant Danny sein Fernglas scharf und sagte:
»Tom, du verdammter Hund du.«
Die Affäre dauerte drei Tage. Die Pferde aus Syrien ließen ebenso auf sich warten wie eine Nachricht für Rowse von Hakim al-Mansur. Monica fragte regelmäßig bei ihrem Agenten im Hafen nach, aber die Antwort lautete immer >morgen<. Also unternahmen sie Spaziergänge in den Bergen, machten Picknick hoch über den Kirschgärten und liebten sich unter den Pinien.
Sie frühstückten und dinierten auf der Terrasse, während Danny und Bill sie stumm aus ihrem Versteck beobachteten und Mahoney und seine Kumpane sie von der Bar aus mürrisch beäugten.
McCready und Marks blieben in ihrer Pension in Pedhoulas, und McCready organisierte unterdessen noch weitere Männer von der Station Zypern und ein paar von Malta. Solange Hakim al-Mansur Rowse nicht wissen ließ, daß sie die Geschichte von den Waffen für die amerikanischen Terroristen akzeptiert - oder als unwahr erkannt - hatten, mußte er sich an den Iren Mahoney und seine beiden Kollegen halten. Sie waren für das IRA- Unternehmen verantwortlich. Solange sie blieben, würde die Operation nicht in die Verschiffungsphase eintreten. Die beiden SAS-Sergeants würden in Rowses Nähe bleiben, die übrigen würden die IRA-Leute rund um die Uhr überwachen.
Zwei Tage nachdem Rowse und Monica zum erstenmal miteinander geschlafen hatten, waren McCreadys Leute alle auf dem Posten. Sie waren über die ganze Umgebung verteilt und behielten alle Straßen und Wege im Auge.
Die Telefonleitung zu dem Hotel war angezapft worden. Abgehört wurden die Gespräche in einem anderen Hotel. Nur wenige der neu hinzugekommenen Leute sprachen Griechisch, aber zum Glück waren schon so viele Touristen unterwegs, daß ein weiteres Dutzend keinen Argwohn erregte.
Mahoney und seine Männer verließen nie das Hotel. Auch sie warteten auf etwas; auf einen Anruf oder einen Kurier.
Am dritten Tag stand Rowse wie immer kurz nach Tagesanbruch auf. Monica schlief weiter, und Rowse nahm an der Tür das Frühstückstablett vom Zimmerkellner entgegen. Als er sich seine erste Tasse Kaffee eingießen wollte, sah er einen zusammengefalteten Zettel, der unter dem Kännchen gelegen hatte. Er legte ihn zwischen Tasse und Untertasse, goß sich den Kaffee ein und ging damit ins Bad.
Die Nachricht lautete einfach: Club Rosalina, Paphos, 23.00. Asis.
Das stellte ihn vor ein Problem, überlegte er, während er die Schnipsel durch die Toilette spülte. Wie sollte er Monica erklären - oder vor ihr geheimhalten -, daß er in der Nacht ein paar Stunden nicht da sein würde. Das Problem erledigte sich von selbst, als gegen Mittag der Zufall eingriff und Monicas Reederei-Agent anrief, um ihr mitzuteilen, daß die drei Hengste an diesem Abend aus Latakia in Limassol eintreffen würden, und sie bat, rechtzeitig zur Stelle zu sein, um den Empfang zu bestätigen und für die Unterbringung der Pferde in Ställen außerhalb des Hafens zu sorgen.
Als sie um vier wegfuhr, erleichterte Rowse seinen Sergeants ihre Aufgabe, indem er ins Dorf hinaufging, das Apollonia anrief und dem Geschäftsführer sagte, er wolle am Abend nach Paphos zum Essen fahren, und was denn bitte die beste Route sei. Der Anruf wurde abgehört und an McCready weitergeleitet.
Der Rosalina Club entpuppte sich als ein Kasino mitten in der Altstadt. Rowse betrat es kurz vor elf und sah sofort die schlanke, elegante Gestalt Hakim al-Mansurs an einem der Roulette-Tische. Neben ihm war ein Stuhl frei. Rowse nahm Platz.
»Guten Abend, Mr. Asis. Welch angenehme Überraschung.«
Al-Mansur neigte ernst den Kopf. »Faites vos
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