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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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ihnen. Er brachte einen Aktenstapel mit.
    Die beiden Jamaikaner betrachteten Whittakers Fotos von den acht Leibwächtern in bunten Strandhemden. Commander Gray ließ sich von den Sonnenbrillen nicht täuschen. Er schlug eine Reihe von Dossiers auf und identifizierte einen Mann nach dem anderen. Whittaker notierte sich alles.
    »Darf ich Sie beide als meine Gewährsleute angeben?« fragte er.
    »Sicher«, sagte der Commissioner. »Jeder von diesen Ganoven hat ein langes Vorstrafenregister. Sie werden derzeit hier gesucht. Sie können mich zitieren. Wir haben nichts zu verbergen. Unser Gespräch ist offiziell.«
    Als es Mittag wurde, hatte Whittaker seine Story beisammen. Er übermittelte seine Aufnahmen und seinen Text auf dem gewohnten Weg nach London, erhielt einen langen Anruf des Nachrichtenredakteurs in London und die Zusicherung, daß seine Story am nächsten Tag an prominenter Stelle figurieren werde. Seine Spesen würden nicht beanstandet werden, nicht in diesem Fall.
    In Miami hatte sich Sabrina Tennant im Hotel Sonesta Beach einquartiert, wie ihr am Abend vorher angeraten worden war. Am Samstagvormittag kurz vor acht wurde sie angerufen. Sie wurde in ein Bürogebäude im Zentrum von Miami bestellt. Es war nicht die CIA-Filiale, aber ein besonders gesichertes Gebäude.
    Sie wurde in ein Büro geführt und mit einem Mann bekannt gemacht, der sie in einen Fernsehraum geleitete, wo drei ihrer Videobänder zwei Männern vorgeführt wurden, die im Halbdunkel saßen, sich nicht vorstellten und schwiegen.
    Nach der Vorführung der Bänder wurde Miss Tennant wieder in das Büro gebeten, wo man ihr Kaffee servierte und sie eine Weile allein ließ. Als der Beamte, der sie empfangen hatte, zurückkam, schlug er ihr vor, sie solle ihn doch >Bill< nennen, und bat sie um die Standfotos, die am Tag vorher während der Wahlversammlung am Hafen aufgenommen worden waren. Bei den Videoaufnahmen hatte sich der Kameramann nicht auf die Leibwächter Horatio Livingstones konzentriert, so daß sie nur als Figuren am Rande erschienen. Auf den Standfotos waren sie frontal zu sehen. Bill öffnete eine Reihe von Dossiers und zeigte ihr andere Aufnahmen derselben Männer.
    »Der da«, sagte er, »der neben dem Lieferwagen. Wie hat er sich genannt?«
    »Mr. Brown«, sagte sie. Bill lachte.
    »Wissen Sie, was >braun< auf spanisch heißt?« fragte er.
    »Nein.«
    »Moreno - in diesem Fall Hernan Moreno.«
    »Das Fernsehen ist ein visuelles Medium«, sagte sie. »Bilder erzählen eindringlicher als Worte. Kann ich Ihre Fotos hier haben, um sie mit meinen zu vergleichen?«
    »Ich lasse Kopien davon machen«, sagte Bill. »Und wir behalten Kopien von Ihren Aufnahmen hier.«
    Ihr Kameramann hatte draußen in einem Taxi warten müssen. Er machte heimlich ein paar Aufnahmen von dem Bürogebäude. Es war einerlei. Er glaubte, die CIA-Zentrale zu fotografieren. Darin irrte er sich.
    Als sie wieder im Sonesta Beach waren, breitete Sabrina Tennant in dem Bankettsaal, den sie sich für diesen Zweck reserviert hatte, auf einem großen Tisch die Fotos aus, ihre eigenen und jene, die ihr ungewöhnlicherweise aus geheimen CIA-Dossiers zur Verfügung gestellt worden waren, während der Kameramann alles filmte. Miss Tennant sprach vor dem Hintergrund der Wand des Bankettsaals und eines vom Hotelmanager geborgten Porträts von Präsident Bush direkt in die Kamera. Es würde genügen, um den Zuschauern den
    Eindruck zu vermitteln, sie sähen ein CIA-Allerheiligstes.
    Später an diesem Vormittag fanden sie ein Stück abseits des US Highway One eine kleine, verlassene Bucht, wo sie vor einem Hintergrund aus weißem Sand, sich wiegenden Palmen und blauem Meer wieder in die Kamera sprach - Rekonstruktion eines Strands auf Sunshine.
    Mittags schickte sie über eine Satellitenverbindung ihr ganzes Material an die BSB in London. Auch sie führte ein langes Gespräch mit ihrem Nachrichtenredakteur, während das Personal im Schneideraum das Feature zusammenzusetzen begann. Als die Leute damit fertig waren, war ein aktueller Beitrag von fünfzehn Minuten Länge entstanden, der aussah, als wäre er nur mit einer einzigen Absicht gedreht worden: ein Stück Enthüllungsjournalismus abzuliefern.
    Der Redakteur stellte den Programmablauf der sonntäglichen Mittagsausgabe von Countdown um und rief sie noch einmal in Florida an.
    »Es ist ein satter Knüller geworden«, sagte er. »Gut gemacht, Schätzchen.«
    Auch McCready war beschäftigt gewesen. Er brachte einen Teil des

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