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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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seidenen Morgenmantel zu.
    »Darf ich fragen, was das bedeuten soll, verdammt nochmal?« wollte er wissen.
    »Aber gewiß«, sagte McCready. »Lesen Sie das bitte.«
    Johnson gab ihm das Dokument zurück.
    »Und? Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Sie dringen in mein Haus ein. Ich werde mich darüber in London beschweren, Mr. Dillon. Sie werden noch bereuen, was Sie sich hier leisten. Ich habe Anwälte.«
    »Gut«, sagte McCready. »Die werden Sie vielleicht schon bald brauchen. Und jetzt, Mr. Johnson, möchte ich gern ein Wörtchen mit Ihren Leuten, Ihren Wahlhelfern, Ihren Mitarbeitern sprechen. Einer von ihnen hat uns freundlicherweise hierher begleitet. Bringt ihn bitte herein.«
    Die beiden Polizei-Sergeants zogen den Torwächter hoch, den sie rechts und links gestützt hatten, und ließen ihn auf ein Sofa fallen.
    »Jetzt die anderen sieben, wenn Sie so freundlich wären, Mr. Johnson. Samt ihren Pässen.«
    Johnson ging durch den Raum zu einem Telefonapparat aus Onyx und nahm den Hörer ab. Die Leitung war tot. Er legte auf.
    »Ich beabsichtige, die Polizei zu rufen«, sagte er.
    »Ich bin die Polizei«, versetzte Chief Inspector Jones. »Tun Sie bitte, worum der Gouverneur Sie ersucht hat.«
    Johnson überlegte und rief dann nach oben. Am oberen Treppengeländer zeigte sich ein Kopf. Johnson erteilte die Weisung. Zwei Männer in bunten Hemden kamen von der Veranda herein und stellten sich neben ihren Gebieter. Fünf weitere kamen aus den Räumen im Obergeschoß nach unten. Mehrmals war ein gedämpftes weibliches Quietschen zu hören. Anscheinend war eine Party im Gange gewesen. Chief Inspector Jones sammelte die Pässe der Männer ein. Dem Mann auf dem Sofa wurde sein Paß aus der Gesäßtasche gezogen.
    McCready prüfte sie, einen nach dem anderen, und schüttelte dabei den Kopf.
    »Sie sind nicht gefälscht«, sagte Johnson mit selbstsicherer Gelassenheit, »und wie Sie sehen, sind alle meine Mitarbeiter legal nach Sunshine gekommen. Daß sie die jamaikanische Staatsbürgerschaft haben, hat nichts zu besagen.«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte McCready. »Keiner von ihnen hat angegeben, daß er vorbestraft ist, was gegen Paragraph vier, Absatz B-1 des Einwanderungsgesetzes verstößt.«
    Johnson wirkte verdattert, wozu er ja auch Anlaß hatte. McCready hatte die ganze Geschichte gerade erst erfunden.
    »Ja«, sagte er mit ruhiger Stimme, »diese Männer gehören alle zu einer kriminellen Clique. Sie werden Yardbirds genannt.«
    Die Yardbirds hatten als Straßenbanden in den Slums von Kingston begonnen und ihren Namen von den back yards, den Hinterhöfen, die ihr Herrschaftsgebiet waren. Sie waren dann zur Erpressung von Schutzgeldern übergegangen und hatten sich den Ruf übler Gewalttäter erworben. Später hatten sie sich dem Handel mit Haschisch und >Crack< zugewandt und ihre Aktivitäten über die Landesgrenzen ausgedehnt. Die Kurzform ihres Namens war >Yardies<.
    Einer der Jamaikaner stand in der Nähe einer Wand, an der ein Baseball-Schläger lehnte. Seine Hand näherte sich verstohlen dem Schläger. Reverend Drake erspähte die Bewegung.
    »Halleluja, mein Bruder«, sagte er ruhig und versetzte ihm einen Hieb. Nur einen einzigen, aber der hatte es in sich. In baptistischen Colleges werden viele Dinge gelehrt, doch der Jab aus kurzer Distanz, zur Bekehrung der Gottlosen verabreicht, steht nicht auf dem Unterrichtsplan. Der Jamaikaner verdrehte die Augen nach oben und sackte zusammen.
    Der Vorfall hatte Signalwirkung. Vier von den sechs anderen Yardies griffen unter ihre Strandhemden.
    »Halt, keine Bewegung!«
    Newson und Sinclair hatten gewartet, bis das Obergeschoß, von den Mädchen abgesehen, geräumt war, ehe sie durch die Fenster einstiegen. Jetzt standen sie auf dem oberen Treppenabsatz und sicherten mit ihren Maschinenpistolen den Empfangsraum unten. Hände erstarrten mitten in der Bewegung.
    »Sie trauen sich nicht zu schießen«, fauchte Johnson. »Sie können euch nicht alle treffen.«
    Favaro überquerte den Marmorfußboden mit einer Rolle und landete hinter Johnson. Er packte mit der linken Hand den Mann an der Kehle und bohrte ihm den Lauf des Colts in die Nierengegend.
    »Kann schon sein«, sagte er, »aber Sie sind der erste.«
    »Die Hände über den Kopf, wenn Sie so freundlich wären«, sagte McCready.
    Johnson schluckte und nickte. Die sechs Yardies hoben die Hände. Sie wurden angewiesen, sich gegen eine Wand zu lehnen, die Hände über den Köpfen. Die beiden Polizei-

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