Meade Glenn
stellen.«
»Glauben Sie, sie würden uns helfen?«
»Ohne uns Fragen zu stellen? Das bezweifle ich. Sie werden eine Erklärung verlangen.« Horton wandte sich an den Präsidenten. »Sie haben noch nicht mit den saudischen Königsfamilien gesprochen und ihnen die Wahrheit über unsere missliche Lage gesagt, Sir?«
»Nein, aber sie erwarten heute Mittag meinen Anruf.« Der Präsident zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und tupfte sich das Gesicht ab. »Die Soldaten sollen ihr Gepäck zurücklassen. Hauptsache, wir können sie innerhalb der Frist ausfliegen.«
»Und wenn wir mehr Maschinen brauchen?«, fragte Horton.
»Nutzen Sie Ihre guten persönlichen Beziehungen zu den Saudis. Sie kennen einflussreiche Leute beim Militär und bei der Luftwaffe. Arrangieren Sie Maschinen, die für den Notfall bereitstehen. Falls die Saudis eine Erklärung verlangen, vertrösten Sie sie auf später. Funken Sie die Piloten an und machen Sie Druck. Sie sollen versuchen, früher zu landen. Sie haben freie Hand, alles zu tun, was notwendig ist. Sollte es Probleme geben, sagen Sie mir bitte unverzüglich Bescheid.«
»Ja, Sir.« Horton stand auf. »Entschuldigen Sie mich bitte. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
Nachdem Horton den Sitzungssaal verlassen hatte, warf der Präsident einen Blick auf die Uhr und erhob sich ebenfalls. Ehe er die Sitzung beendete, richtete er noch ein Abschiedswort an die Ratsmitglieder. »Aufgrund der großen Gefahr, die das neue Ultimatum birgt, befehle ich Ihnen, Washington nicht erst um zehn Uhr, sondern sofort zu verlassen. Mit Ausnahme von General Horton, den Generalstabschefs, Doug Stevens und meiner Person werden Sie von Mitarbeitern des Personenschutzes zu Ihren Domizilen gebracht. Dort treffen Sie sich mit Ihren engsten Angehörigen. Anschließend verlassen Sie die Hauptstadt. Mehr gibt es im Augenblick nicht zu sagen. Ich möchte mich noch ergeben für Ihre Hilfe, Ihre Ratschläge, Ihre Freundschaft und Ihren Mut während dieser entsetzlichen Krise bedanken.« Andrew Booth wurde von seinen Gefühlen überwältigt. »Möge Gott uns alle beschützen.«
In einer schattigen Ecke des Rose Garden saß Andrew Booth allein an einem der weißen schmiedeeisernen Tische. Die Sonne ging soeben auf, und es war kalt. Der Präsident brauchte dringend frische Luft, auch wenn sie seine Sinne nicht belebte.
Noch nie in seinem Leben war er so niedergeschlagen gewesen.
Er tupfte sich mit dem Taschentuch über die Stirn und versuchte, seine angegriffenen Nerven zu beruhigen.
Doug Stevens kam zu ihm. »Verzeihen Sie die Störung, Sir, aber ich muss…« Als er die Schweißperlen auf Andrew Booths Gesicht sah, verstummte er. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Mr.
President?«
»Nein, ist es nicht, Stevens«, erwiderte Booth mit gequälter Miene. »Ich schäme mich, dass ich den Rat in Bezug auf unseren Truppentransfer nach Israel in die Irre führen musste.
Es war meine erste Lüge. Und jetzt sehen wir, wohin es uns geführt hat. Ich habe unsere Stadt einer noch größeren Gefahr ausgesetzt.«
»Wann werden Sie die Sache richtig stellen?«
Booth seufzte. »Im Augenblick hat es keinen Zweck.« Er steckte das Taschentuch in die Hosentasche. »Ich werde aus Sicherheitsgründen um Viertel vo r zehn in den Bunker gebracht.
Für Sie ist dort ein Platz reserviert, Stevens. Sie werden mich vorsichtshalber begleiten, falls die Sache ein schlimmes Ende nimmt.«
»Ja, Sir.«
»Warum wollten Sie mich sprechen?«
»Meine Männer haben die Stelle in Chesapeake abgesucht.«
Andrew Booth stand auf. »Und?«
»Es ist eine abgelegene, schmutzige Straße am Strand.«
»Sie haben nichts gefunden?«
»Reifen- und Fußspuren, die von demjenigen stammen könnten, der die Nachricht verschickt hat. Das ist leider alles.
Sie waren vorsichtig, weil sie das Risiko kennen. Wir haben die Suche an der Bucht angekurbelt und durchsuchen Häuser und Hotels. Vermutlich sind sie dort irgendwo.«
»Wir klammern uns an einen Strohhalm, nicht wahr, Stevens?
Es gibt nicht viel Hoffnung, unser Wild in zwei Stunden zu erlegen, oder?«, fragte er verzagt.
»Es gibt einen winzigen Hoffnungsschimmer. Unser Informant müsste seinen Kontaktmann noch einmal anrufen.
Aber ehrlich gesagt, ist es vielleicht auch für diese Hoffnung zu spät.« Stevens sah auf die Uhr. »Wir haben sein ganzes Leben unter die Lupe genommen. Der Bericht geht mir in Kürze zu, aber viel wird das nicht bringen, außer dass wir seine Motive vielleicht besser
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