Meade Glenn
wird diesen Terroristen zeigen, dass ihre kriminellen Taten keinen Erfolg haben und nicht toleriert werden.«
Kuzmin hörte wieder einen Seufzer, der noch wütender klang.
»Präsident Kuzmin, verstehe ich Sie richtig, dass Sie den Angriff nicht abblasen wollen?«
»Das haben Sie richtig verstanden, Mr. President.«
Es folgte eine lange Pause, und Kuzmin fragte sich, ob die Verbindung abgebrochen war. Sekunden später drang die kalte, bedächtige Stimme des amerikanischen Präsidenten wieder an sein Ohr. »Präsident Kuzmin, damit Sie sich über die Konsequenzen vollständig im Klaren sind, will ich ganz offen sein. Wie Sie habe auch ich die Pflicht, mein Letztes zu geben, um die Bürger meines Landes vor Schaden zu bewahren. Wenn es notwendig sein sollte, müsste ich zu extremer Gewalt greifen.
Aus diesem Grunde starten in diesem Augenblick US-Fighter, um Ihr Geschwader abzufangen. Jeder Ihrer Bomber wird abgeschossen, sobald er in Schussweite ist. Es fiel mir nicht leicht, diesen Befehl zu erteilen, aber ich sah mich leider dazu gezwungen.«
Kuzmin konnte seine Wut kaum zügeln. »Das wäre ein schwerer Fehler. Ein kriegerischer Akt. Darauf kann ich nur mit drastischen Vergeltungsmaßnahmen reagieren. Das versichere ich Ihnen!«
»Wir werden auf alle Vergeltungsmaßna hmen Ihrerseits mit noch massiverer Gewalt reagieren. Im Golf stationierte US-Flugzeugträger mit Nuklearraketen an Bord sind in Bereitschaft, um auf jeden Ihrer Vergeltungsschläge zu reagieren.« Der amerikanische Präsident ließ Kuzmin ein paar Sekunden Zeit, um sich über den Ernst der Lage klar zu werden. »Präsident Kuzmin, wir können dieses Spielchen immer weiterspielen.
Bevor jedoch eine Situation eintritt, die wir beide bitter bereuen würden, schlage ich vor, die Bomber zurückzurufen.«
Kuzmin schwieg. Blufften die Amerikaner? Würden sie tatsächlich russische Flieger abschießen? Würden sie ihre Raketen losjagen, wie es Reagan und Kennedy in der Vergangenheit getan hatten? Kuzmin starrte auf die Uhr auf seinem Schreibtisch: 6.32 Uhr. In weniger als neun Minuten würden die Bomber ihre tödliche Fracht abwerfen. Es blieb keine Zeit, den Rat noch einmal einzuberufen. Er musste die Entscheidung, den Angriff abzublasen, ganz allein treffen. Auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen. Er schaute auf die Fotos, die ihn auf dem T-80-Panzer und im SU-Cockpit zeigten. Er hatte hart an seinem politischen Image gearbeitet, ein Mann zu sein, der eine weitere Zerstörung der russischen Macht unter gar keinen Umständen dulden würde. Ein Mann mit stählerner Hand, der jedem Feind gegenüber strenge Vergeltung üben würde, sobald die Souveränität des Landes bedroht wurde.
»Wie Sie wissen, Mr. President«, sagte Kuzmin in festem Ton, »geht die größte Gefahr für Russland von den Kräften des Islam aus. Ich kann nicht zulassen, dass die al-Qaida- Terroristen uns eines Tages wie Ihnen eine Waffe an den Kopf halten.
Daher kann ich Ihrer Bitte nicht entsprechen. Das müssen Sie verstehen. Wenn ich die Sache jetzt nicht zu Ende bringe, ist Russland erledigt.«
»Präsident Kuzmin, ich weiß nicht genau, wie viel Zeit uns noch bleibt.«
»Sie werden diese Fanatiker niemals besiegen, indem Sie ihre Forderungen erfüllen. Das haben mich meine Erfahrungen in Tschetschenien gelehrt. Der einzige Weg, sie zu besiegen, ist, sie vollständig zu vernichten.«
»Ich bin über Ihre Erfahrungen in Tschetschenien im Bilde.
Aber in Washington leben über eine halbe Million unschuldiger Bürger. Viele von Ihnen könnten ihr Leben verlieren, wenn Sie Hasim zwingen, seine Waffe einzusetzen. Das amerikanische Volk würde das niemals tolerieren. Es würde von mir einen massiven militärischen Vergeltungsschlag gegen Ihr Land fordern. Einen massiven Vergeltungsschlag, Präsident Kuzmin.
Wenn Ihre Bomben abgeworfen werden und Hasim Washington verwüstet, werden ich oder mein Nachfolger - falls ich bei dem Angriff sterbe - Sie persönlich dafür verantwortlich machen.
Wollen Sie das wirklich? Wollen Sie einen Krieg zwischen unseren beiden Ländern riskieren? Das Leben von Millionen unschuldiger Bürger gefährden? Und das nur, weil ein Irrer uns beide bedroht?«
Kuzmin öffnete seinen Hemdkragen. Er war der Anspannung kaum noch gewachsen. »Ich greife nicht Amerika an. Ich greife Terroristen an, die Russland eine Massenvernichtungswaffe gestohlen haben. Dieses Verbrechen kann nicht ungestraft bleiben.«
»Aufgrund dieser Aktion könnten Amerikaner
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