Meade Glenn
Ziel in den nächsten vierzig Minuten oder sogar noch eher erreichen.«
»Könnten wir sie mit Langstreckenraketen von unseren Zerstörern im Golf aus abschießen?«
»Sir, wir haben absolut keine Garantie, dass das funktionieren würde. Es würde uns wahrscheinlich nicht gelingen, alle Bomber abzuschießen. Einige könnten ihr Ziel dennoch erreichen. Zudem wäre unsere Aktion fast so etwas wie eine Kriegserklärung an Russland.«
»General Horton, ich werde diese Aktion nicht dulden.
Kuzmin könnte ebenso gut Washington zerstören. Mobilisieren Sie alle Luftstreitkräfte, die in der Nähe der russischen Bomber stationiert sind. Sie sollen versuchen, sie abzufangen. Unsere Zerstörer im Golf sollen sich bereithalten und auf weitere Instruktionen warten.«
»Ja, Mr. President.«
»Ich werde versuchen, mit Kuzmin zu sprechen.« Der Präsident griff nach dem Hörer. »Falls sich die Situation zuspitzt, möchten bitte alle Ratsmitglieder in den Konferenzraum zurückkehren.«
Moskau
5.57 Uhr
Das Telefon auf Vasily Kuzmins Schreibtisch klingelte.
Neben ihm stand ein Tablett mit heißer Gemüsesuppe und einer Kanne frischem Kaffee, aber er hatte beides kaum angerührt.
sein Magen war wie zugeschnürt. Als er den Anruf aus dem Weißen Haus entgegennahm, war er sofort in Alarmbereitschaft.
Er sprach recht gut englisch und hatte keine Probleme, den US-Präsidenten zu verstehen. Ihm entging auch nicht der grobe Ton, der eisig wie ein baltischer Wind an sein Ohr drang.
»Präsident Kuzmin, ich habe erfahren, dass russische Bomber gestartet sind, um Abu Hasims Stützpunkte in Afghanistan zu zerstören. Nach meinen Informationen werden die Bomber ihre Ziele innerhalb der nächsten fünfunddreißig Minuten erreichen.
Durch dieses tollkühne Unternehmen könnten Sie die gute Beziehung zwischen unseren beiden Ländern für immer zerstören. Es ist der reinste Wahnsinn, was Sie da vorhaben.«
Kuzmin schwieg. Woher wussten die Amerikaner das? Hatten sie die Bomber auf ihren Radarschirmen geortet? »Präsident Booth, darf ich fragen, woher Sie diese Information haben?«
»Das tut nichts zur Sache. Sie müssen den Angriff sofort abbrechen. Nur das allein ist im Augenblick von Bedeutung. Für die Beziehung zwischen unseren Ländern wäre diese Aktion ein Desaster. Das müssen Sie doch begreifen.«
Kuzmin war verärgert. Der amerikanische Präsident benahm sich wie ein Lehrer, der einen ungezogenen Schüler rügte. »Mr.
President, ich glaube, Sie müssen hier etwas begreifen.
Mittlerweile liegen uns neue Erkenntnisse vor, über die ich Sie gerne informieren möchte. Ermittlungen des FSB haben ergeben, dass die Formel für das tödliche Nervengas, das den Codenamen Substanz A232X trägt, unserem Land gestohlen wurde. Die Täter, die dieses schwere Verbrechen begangen haben, sind offenbar dieselben Fanatiker, die nun Washington bedrohen. Dieselben Leute, die nach bitteren Erfahrungen, die ich in der Vergangenheit machen musste, die Russische Förderation destabilisieren und vernichten wollen.«
»Präsident Kuzmin, im Augenblick ist einzig und allein von größter Bedeutung, den Angriff abzubrechen.«
»Lassen Sie mich bitte ausreden. Wir wissen beide, dass der ganze Nahe Osten von der Flutwelle einer islamistischen Revolution überschwemmt wird, wenn Abu Hasim es schafft, die US-Streitkräfte aus dem Golf zu vertreiben. Für Russland wäre das eine Katastrophe. In unseren Regionen Zentralasiens leben zig Millionen Anhänger des Propheten Mohammed. Mein Land könnte ein Überschwappen einer solch gewaltigen Revolution über unsere Grenzen nicht verhindern. Russland würde terrorisiert und zerrissen werden. Das kann und werde ich nicht dulden. Mein Land hat das Recht, mit einem Militärschlag gegen diejenigen, die mit der Zerstörung unseres Landes drohen, vorzugehen. Und sagen Sie jetzt bitte nicht, Sie würden nicht dasselbe tun, wenn Sie in unserer Lage wären.«
Kuzmin hörte den tiefen Seufzer am anderen Ende der Leitung, ehe der amerikanische Präsident antwortete. »Ich bestreite nicht, dass Sie das Recht haben, al-Qaida für diesen Diebstahl zu bestrafen, Präsident Kuzmin. Ich bestreite nicht, dass letztendlich Gewalt eingesetzt werden muss, um die Einheit Ihres Landes zu bewahren. Im Moment ist jedoch weder der richtige Zeitpunkt für eine Vergeltungsmaßnahme noch für Gewalt.«
»Der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Aufschub kann nur eines bedeuten: unsere Niederlage. Ein entscheidender Militärschlag
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