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Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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irritiert. Sagen sie jedenfalls.

Dicke werden nicht geboren, sondern dazu erzogen.
     
    Reihenweise orientiert man sich an leibesfülligen Prominenten. Diesen gilt es also nachzueifern. Man muss nicht mit der Mode gehen und gehen schon überhaupt nicht, wenn schon, dann rollen. Mode für Mollige ist keine Utopie mehr und man darf zeigen, was man hat. Mollige Frauen malte Rubens seinerzeit, der Trend dazu ist also nicht neu. Unterwäschemodells ab Konfektionsgröße 44 sind gefragter denn je.

Frauen mit eher knabenhafter Figur sind völlig out, es lebe das bebende Fleisch. Frauen werden zum Lustobjekt der 250 Kilogramm-Sorte (und aufwärts) gemästet und mit allem vollgestopft, was der Lieferdienst zu bieten hat. Dank der Digitalkamera und der Uploadmöglichkeit, landen die Bilder der charmanten Südsee-Grazie mit den Litfaß-Säulen-Maßen 200-200-200 im Internet und werden dort begafft. Ob die Lady nackt oder bekleidet ist spielt keine Rolle, zumal es kaum einen Unterschied macht.
     
    Wer abnimmt hat verloren.

Mitglied in einem Golfclub zu sein ist nicht erregend. Präsident im Club der Dicken dagegen schon. Hier lohnt es sich eine Kantine zu unterhalten, die permanente Bereitschaft hat, wie eine Feuerwehr Häppchen und Finger-Food sind Sachen für Joghurtbecher-Deckel-Ablecker, Burger und Pizza sind Trumpf. Hier darf es etwas mehr sein und hier wird in der Tat geschlemmt. Das große Fressen in allen Farben.

 

Fernsehen bildet
     
    Niemand, außer vielleicht die stets aufmerksamen Herrschaften der GEZ, macht sich die Mühe und schleicht am Wochenende in aller Herrgottsfrühe durch die Gassen, um am Flimmern, welches sich in einigen Fenstern zeigt, erkennt, dass dort schon der Fernseher eingeschaltet wurde.
     
    Eine Garantie ist das keinesfalls fürs frühe Einschalten, vielleicht vergaß man am Vorabend bloß das Gerät auszuschalten. Vielleicht sind die Mieter verstorben, ausgewandert oder protzen gegenüber den Nachbarn gerne mit der Stromrechnung. Vielleicht sitzen aber Kinder davor und halten sich selbst durch diese Zwangsbeschäftigung davon ab, die Eltern ihres wohlverdienten Schlafes zu berauben und nicht schon um 05:00 Uhr zu wecken.
     
    Das will man sonntags nicht haben, da will man ausschlafen und sich von den Strapazen des Alltags, der Schikane des Chefs und der öffentlichen Verkehrsmittel und der Tatsache, nicht zu den Opfern eines ausgewachsenen Burn-Outs zu gehören, erholen. Also studierte man rechtzeitig die Postwurfsendungen der Baumärkte und schnappt zu, wenn man eine dieser Zeitschaltuhren günstig anbietet. Hier schlägt man zu, so etwas wird gerne anschafft.
     
    Die Glotze geht automatisch an und das Flimmern wirkt wie ein Leitstrahl, auf dem die Junioren dann ihren Weg zur Mattscheibe finden und die Senioren in Ruhe lassen.
     
    Nach etwa einem Jahr merken die Kinder allerdings, dass das Testbild kein Film ist und die Märchen - von wegen Fortsetzung, Wiederholung und Déjà vu - dauerhaft und angesichts schulischer Einflüsse nicht länger bestehen können. Das Sandmännchen ist kein Dealer und transportiert tatsächlich nur Sand im Beutel, die Teletubbis stehen in keinem nachweisbaren Verwandtschaftsverhältnis zu Babapappa und Flipper ist nicht der Erfinder der gleichnamigen Münz- und Freizeitdiebe in Spielhallen.
     
    Die Wahrheit ist ein kleiner Teil des Lebens und das allein ist grausam, unerbittlich und schonungslos. Wissen ist Macht und die Industrie lässt nicht zuletzt deshalb ihren Anker sachte auf die Auslegeware der betroffenen Konsumenten in spe plumpsen. Zwischen den abgenudelten Wiederholungen, die in der Prime-Time keinen toten Hering mehr vom Rost zerren, wird Verbraucherinformation zum Spartarif mit gigantischer Depotwirkung eingeblendet.
     
    Hier wird das Auge von heute schon auf die Ratenzahlung von morgen trainiert und klar gestellt, dass es zwar nur einen Highlander, aber gerne drei Streifen an der Hose geben kann.
     
    Markenorientiertes Denken wird also nur darum geschult, damit Mutti und Papi ausschlafen können. Erscheint dann in der Vorankündigung eines Herstellers ein angesagtes Gerät, kann das Kinderzimmer unterdessen vermietet werden, zumal die eigentlichen Bewohner vor dem Laden campieren, der das Teil palettenweise verscheuert.
     
    Wenn die ersten Geräusche aus dem Badezimmer dringen und der Nachwuchs es vernimmt, wird nicht selten der sonntägliche Frühstückstisch gedeckt. Die auf dem Tisch zu entdeckenden Artikel, stellen ein Abbild der

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