Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Spieler treffen ist völlig belanglos, denn auch die ins eigene werden gezählt. Regeln können einem wirklich jeden Spaß nehmen.
Haben beide Mannschaften die selbe Zahl an Treffern erreicht oder wurde sogar gar kein Tor erzielt, nennt man das ein Unentschieden. Man lässt sich nicht lumpen und tauscht mit seinem Gegenpart das Shirt, das triefend vollgeschwitzte und freut sich, einen netten Nachmittag verbracht zu haben.
Der Stadionsprecher gibt noch ein paar dufte Tipps für die Autofahrer und für die ab, die vor Freude und übermäßigem Biergenusses nicht mehr stehen, geschweige fahren können und sagt dann „Tschüss”. Der Letzte macht das Licht aus und alle sind bester Laune. Nur nicht der, mit dem aufgeschlitzten Schenkel. Dem fehlt der rechte Sinn für Sport.
Ganz großes Kino
Vielleicht gibt es sie ja wirklich, die mit Schwachsinn beträufelten Nachtwächter, welche ihrem Gegner mit vorgehaltener Waffe irgendein Versteck entlocken wollen, oder sie im anderen Fall umzubringen drohen. Im Film existieren sie jedenfalls. Nun denkt man sich die Szene weiter und der Bedrohte gibt das „Versteck“ mit keiner Silbe preis. Der mit der Plempe schießt ihn jetzt über den Haufen, allein schon, um seine Drohung wahr zu machen und steht eher belämmert da, weil er immer noch nicht weiß, wo dieses vermaledeite Versteck ist.
Er hätte sich also die „Nummer“ schenken können. Hat hier der Dialog versagt, der Autor war bekifft, oder wer soll hier verscheißert werden? Setzen die Film-Fuzzis in ihrem Tatendrang voraus, dass kein logisch denkender Zuschauer mehr existiert? Es will so scheinen. Aber der Bösewicht schießt gar nicht. Dann wären viele Filme schon nach den ersten 2 Minuten vorbei und wer will das? Also verschont der Bösewicht sein Opfer, zerrt stattdessen die Geliebte des Gefesselten zu sich und besitzt nun ein potentielles Druckmittel.
Plötzlich weht ein anderer Wind und der Dialog macht halbwegs Sinn. „Entweder du nennst mir das Versteck, oder du wirst es bitter bereuen…!“ Na also, klappt doch. „Und wenn nicht“ fragt der Bedrängte ein wenig aufmüpfig? „Dann schneide ich deiner hübschen Freundin die Kehle durch.“ Aha, ein Halsabschneider. Was jetzt folgt, ist ein endlos dümmliches Gefasel von „wenn’s“ und „dann’s“, gegenseitigen Bedrohungen und weiteren Verzichtbarkeiten, die sich im realen Leben nie derart abspielten, wie man Polizeiberichten nach heftigen U-Bahn-Schlägereien entnehmen kann.
Zur Strafe bezahlt man Eintritt
Ganz großes Kino. Man wähnt sich auf einem orientalischen Basar. Es wird verhandelt und verhandelt, aber keineswegs gehandelt. Das komplette Kino droht einem Hundertjährigen Schlaf zu erliegen. Es muss schleunigst etwas geschehen. Das erkennt auch der Regisseur und lässt entweder einen Vulkan ausbrechen, die Zwillingsschwester der hübschen Geliebten erscheinen, oder den Bösewicht ereilt ein Herzinfarkt. Die Zuschauer erlangen durch das Gewimmer der Geigen wieder volle Aufmerksamkeit. Zur Vorlage des Drehbuchs diente schließlich ein preisgekrönter Roman und nicht zuletzt darum man hält sich konsequent an die Handlung.
Alle Situationen erscheinen daher auch extrem realistisch. Der an den Baum gefesselte Aussageunwillige ist selbst nach 2 Tagen immer noch frisch rasiert. Nach einem dreiundzwanzigseitigen Dialog, zwischen Gewehrhalter und Versteckverratsverweigerer, einigt man sich auf folgenden Deal: „Ich verrate dir das Versteck erst dann, wenn die Zwillingsschwester meiner Geliebten ins nächste Dorf reiten darf, die dortige Bevölkerung vor dem drohenden Vulkanausbruch warnt und sich dann zu ihrem seit frühen Kindertagen erträumten Medizinstudium immatrikulieren darf, um dich bei einem etwaigen Herzanfall retten zu können… außerdem muss ich mal pinkeln… du Schurke!“
„Hm hm, klingt vernünftig“ raunt der, mit der doppelläufigen Bleispritze Bewaffnete und nickt zustimmend. Das Publikum schnauft erleichtert und der Vorhang schließt sich zur Pause. Das Licht wird heller gedimmt und die kurzberockte Tussi mit dem Bauchladen macht ihren Job. Das ist Spannung, da tritt Unterhaltung auf, das lockert die Seele gewaltig und der Zuschauer ist wie im Rausch. Man ordert drei Tüten Studentenfutter, allein der blankliegenden Nerven wegen.
Wunder gibt es immer wieder
Am kommenden Morgen reitet die Zwillingsschwester wie am Vortage besprochen davon. Das Pferd muss vom Himmel
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