Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
persönlich eher stinkt. Oder sind es diese debil grinsenden Dauer-Softies? Hat man die echt Netten jahrelang falsch verstanden? Horten sie bitterböse Geheimnisse in ihren Köpfen und werden mit Bestsellern der Marke „Feuchtgebiete“ endlich erlöst?
Hängen an ihren Zimmerwänden die Centerfolds von Charlotte und Bitch Ray? Und brennen darunter evtl. Kerzen? Steht in der Latzhose mehr, als man von außen vermutet? Klar doch. Frauen wollen sich endlich verwirklichen und den Männern in nichts mehr nachstehen. Aber die Damen, die Ladys scheinbar nicht. Die mögen sich als wirkliche Frau, pflegen sich, stinken nicht, rasieren sich keine lustigen Muster an bestimmten Stellen und stellen eine Person dar, die es zu erobern gilt.
Der Typ „Schlampe vom Dienst“ ist davon weit entfernt. Die muss man nicht sehen, wenn man sie schon aus der Ferne riechen kann, weil sie müffelt. Anstatt Nagellack weicht man womöglich auf Schmieröl unter den Fingernägeln aus und auch Klopapier ist ein verzichtbares Hygiene-Utensil. Das bedeutet: Sand im Auge. Also Mädels, kratzt euch die Kimme, spuckt auf den Boden, rülpst und furzt was das Zeug hält, bohrt in der Nase und schon rückt ihr dem Bild eines Mannes immer näher.
Fußball - nein danke
Zwei Leute schlagen sich ihr Gesicht zu Brei, man nennt es Boxen und das ist Sport. Doch doch, kein Zweifel.
Zwanzig Leute rennen in kurzen Hosen über den teuren Rasen einem Ball hinterher, während zwei weitere Spieler ein netzbespanntes Rohrgerüst namens Tor bewachen und aufpassen, dass besagter Ball dort nie hineinkullert. Diese Beschäftigung lassen sich die Burschen gut bezahlen.
Es wird gesprungen und gerungen, gegrätscht und gequetscht, getreten und gefoult und ganz besonders dann, wenn der Unparteiische, auch Schiedsrichter genant, gerade nicht hinschaut. Man spuckt den Rasen voll, entleert seine Nase auf ihm, lässt sich dann darauf plumpsen und findet Gefallen daran. Das ganze bitte noch einmal in der Zeitlupe, damit dem Zuschauer beim Abendessen zuhause auch der richtige Appetit kommt.
Man lupft das Trikot, schlägt Purzelbäume, schreit herum wie ein Irrer und beschimpft seine Teamkameraden, denn elf Freunde sollt ihr ja sein. Das Wetter ist trügerisch, das Spiel zum Weglaufen, die Bockwurst kostet viel zu viel und der Ball ist rund. Ja, auch das ist Sport.
Der Beliebteste hierzulande überhaupt. Die Regeln sind einfach und allseits bekannt, doch wer die Abseitsfalle aufstellt, ist ein Spielverderber. Wer gewonnen hat ist der Sieger und bekommt einen neuen, schicken roten Sportflitzer, auch wenn nicht Weihnachten ist.
Man gibt als Spieler lustige Interviews und spendiert der Kakaodose ein Abziehbild für Sammler. Wenn dann irgendwann einmal sämtliche Knochen rampuniert sind, schreibt man ein Buch und bewirbt sich als Bundestrainer. Bis dahin ist aber noch Zeit und auf dem Kamin ist noch viel Platz für Pokale.
Von einer Meisterschaft hechelt man zur nächsten und träumt davon, ein einziges Mal bloß Weltmeister zu werden. Die ganze Welt würde dann zuschauen, wie erwachsene Männer den gepflegten Rasen voll spucken, dem bösen Gegner das Trikot lang ziehen oder ihm mit seinen Stollenschuhen einfach nur den Oberschenkel aufschlitzen, weil man schlecht gezielt hatte und nicht das Runde traf. Kann ja mal passieren.
Das Runde muss nämlich ins Eckige und jetzt auch noch der Schenkel zum Notarzt. Regeln können einem aber wirklich jeden Spaß nehmen. Kommt dann noch der schwarze Mann und greift sich eine seiner bunt gemischten Karten aus der Gesäßtasche, ist’s aus mit lustig. Den Rest der Rasenschlacht betrachtet der sichtlich Betroffene von der Reservebank. Da wird auch beileibe nicht so gedrängelt.
Der Trainer wedelt mit dem Zeigefinger und macht ein recht grimmiges Gesicht, jedenfalls so lange, wie die TV-Kamera auf den Schlimmling gerichtet ist. Die halbe Menge der Zuschauer ruft lauthals „Buh” und die andere Hälfte des Stadions findet diesen chirurgischen Eingriff nicht gar so schlimm. Schließlich spielt der Geschlitzte die nächste Saison nicht mit, denn Rollstühle sind auf dem Spielfeld verboten. Diese Regel wird merkwürdigerweise strikt eingehalten.
Ein komplettes Spiel dauert 90 Minuten und danach sind die Trikots der Mannen so richtig schick durchgeschwitzt. Der Schiri pfeift in seine Tröte und die Mannschaft mit den meisten Treffern, in irgend ein Tor, hat dann gewonnen. In welches Tor die
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