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Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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Auge eines Erwachenden bringen die Verdrängung ohne Umweg zurück und das Sandmännchen ist plötzlich wieder gegenwärtig, wenn auch nur für wenige Sekunden. Seltsamerweise besitzt das Sandmännchen keine Freunde und hätte es welche, dürften die auch nicht größer sein als jene aus der Playmobil-Truppe. Es hat auch keine Gehilfen, keine Frau und scheinbar auch keinen Kohldampf, denn essen sieht man es noch nie.

Suppen ohne Ä
     
    Die Alphabete sind länderspezifisch unterschiedlichen Charakters. Die in unseren Breiten bekannten Umlaute wie ö, ü und ä, sind in vielen anderen Sprachen und somit in den dort g eltenden Alphabeten nicht enthalten. Andere Sprachen führen beispielsweise Buchstaben mit sogenannten Cedillen auf. Ein in unserem Alphabet nicht vorhandener Buchstabe wäre somit ein Ģ.
     
    Auch das bei uns bekannte scharfe S, das ß wurde den anderen Sprachen, bzw. den dortigen Schreibweisen und somit dem Alphabet nicht zugeführt. Die in der französischen Sprache existierenden Akzente, von denen es 3 gibt und nicht mit einem Apostroph verwechselt werden sollten, existieren in unserer Sprache nur deshalb, weil gewisse Worte aus der französischen Sprache übernommen wurden.

So nennt sich das Heißgetränk Kaffee und das Lokal z.B. Café. Die Schreibweise gestaltet sich völlig unterschiedlich, aber die Aussprache bliebe fast gleich. Nun entstünde letztlich die Frage, ob die bei uns vorhandenen Buchstaben in den Buchstabensuppen anderer Länder fehlen, oder gar ersetzt wurden und falls JA womit? Auch wäre es interessant zu wissen, ob es länderspezifische Buchstabensuppen gibt.
     
    In vielen Lebensmittel produzierenden Betrieben werden bestimmte Produkte schon bei deren Fertigung auf die landesspezifischen Eigenheiten präpariert. Auch die Conveniens produzierenden Betriebe arbeiten schon seit Jahren nach diesen Mustern. Existiert somit vielleicht eine Produktionsstraße in irgendeiner Fabrik, die lediglich Buchstabensuppen für Länder ohne Umlaute herstellt und daneben läuft derselbe Rummel für Länder mit Umlauten in der Sprache ab?

Ist demnach der Buchstabe å in Buchstabensuppen gar nicht enthalten, weil er für die Herstellung zu umständlich, aufwendig oder gar unmöglich ist? Gibt es evtl. so was wie eine Kontrolle oder eine gesetzliche Verfügung, gar eine Buchstabenhierarchie, nachdem gewisse Zeichen und Formen nicht vorkommen dürfen? Ist das nicht politisch vollkommen unkorrekt und wo können sich die Betroffenen beschweren?

Sternsinger
     
    Davor fürchte ich mich schon seit der Zeit, als ich selbst als Sternsinger hätte gehen können, bin ich aber nie. Nein, es hatte andere Gründe und um mich soll’s auch nicht gehen. Die Tradition ist es, die mich türmen lässt. Die Hörigkeit zu Gotthilf Fischers Worten „jeder kann singen“ ist es. Und nicht zuletzt ist es die Tatsache, sich dazu gezwungen zu fühlen, etwas Passendes zuhause haben zu müssen.
     
    Manche geben Geld, manche Arbeit für den Zahnarzt und ich mache gar nicht erst auf.
     
    Es bringt mir keinen Vorteil. Trotz allem weist meine Türe nach der erfolglosen Klingelei diese kreideverschmierte Beschriftung „C-M-B“ plus Datum auf. Gaunerzinken nannte man es früher. An der Jahreszahl liest die nächste Truppe im kommenden Jahr, dass man schon lästig wurde, oder noch nicht. Prinzipiell betrachtet müssten die Sternsinger die wahren Erfinder des Graffiti sein. Obwohl, Kreide ist nicht gleich Spray. Aber das war den Höhlen-Freaks damals auch wurscht.
     
    Auf Bohlen’s  Schwelle singen die Vermummten schon seit Jahren nicht mehr. Den Anführern dieser Kiddi-Gang sagte er, dass sie es mit dieser Nummer nicht in den ReCall schaffen. Seitdem hat er Ruhe vor der alljährlichen Plage.
     
    Da stehen sie dann und zittern. Einerseits vor Kälte und andererseits, weil sie den Text nicht komplett drauf haben. Der eine hat sich das Gesicht angeschwärzt und mimt den Balthasar, der nächste trägt Omas alte Brokatdecke um die Schultern und der Dritte hat für die Kopfbedeckung gesorgt und etwas Schickes aus glänzender Pappe geschnitten.
     
    Auf der Innenseite erkennt man noch den Werbeschriftzug „Teuer ist doof“ und das Bild eines saublöd grinsenden Tamagotchis. Und dann häufen sich die Nicht- und Kein-Wunder. Kein Wunder also, wenn angesichts dieser Klamotten gesammelt werden muss. Kein Wunder also, wenn die Eltern froh sind, die Blagen für einige Stunden aus dem Haus zu wissen.
     
    Je länger die Buben

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