Mecklenburger Winter
an. Du schläfst nicht mehr hier in meinem Bett.“ Überrascht fing Joschi die Unterhose auf und zog sie tatsächlich über. Kai ergriff ihn am Arm, kaum war er damit fertig und zerrte ihn vom Bett. Schwungvoll, viel zu wütend, um noch Rücksicht zu nehmen, riss er die Tür auf und schob Joschi hinaus.
„Hey!“, protestierte dieser lautstark. „Was soll das werden?“ Spätestens jetzt musste Leon aufwachen. Kai schaltete mit einem Faustschlag das Licht ein und ließ Joschi los. Erstaunlich schnell tauchte ein dunkelblonder Schopf hinter der Couch hervor.
„Alles okay?“, fragte Leon erstaunt. Sein Blick huschte von Kai zu Joschi und bedachte das Model mit einem merkwürdigen Blick. „Alles okay“, brummte Kai mit zusammengebissenen Zähnen. „Nur tauschen wir. Du schläfst bei mir und Joschi bekommt die Couch.“
„Was?“, protestierte dieser, setzte ein beleidigtes Gesicht auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Du schmeißt mich einfach so aus deinem Bett? Nachdem wir beide schon so weit gekommen sind?“
„Zu gar nichts sind wir gekommen“, konterte Kai, wurde immer wütender. „Hör zu: Wir haben vor ewigen Zeiten einmal, exakt einmal, miteinander geschlafen. Nur weil du sexy bist und ein übersteigertes Selbstwertgefühl hast, verfalle ich nicht automatisch deinen Reizen, nur weil du mit dem Arsch wackelst.“ Leons Gesicht nahm prompt einen rosafarbenen Farbton an. Joschi holte Luft und wollte noch einmal protestieren, aber Kai schnitt ihm mit einer Geste zur Tür hin das Wort ab. „Die Alternative ist: Ich setze dich vor die Tür, was ich für die beste Lösung halten würde.“
Joschi verzog schmollend seinen schönen Mund, hielt ihn jedoch geschlossen. Leon war derweil aufgestanden. Er trug einen einfachen Schlafanzug, der ihn zwar weitaus weniger sexy als Joschi erscheinen ließ, Kai dennoch einen Laut des Entzückens entlocken wollte, denn die Hose war auf einer Seite über den Hüftknochen gerutscht. Aus dem Augenwinkel bemerkte Kai, dass auch Joschi darauf starrte. Leon zog hastig seine Hose hoch. Joschi stieß ein überlautes Seufzen aus und trat zu ihm.
„Dann tauschen wir mal, Kleiner“, meinte er, warf Kai einen langen Blick zu. Er schnappte sich die Bettdecke und warf sich auf die Couch. „Viel Spaß dann auch. Ich hoffe, du hast mehr Erfolg“, gab er Leon mit auf den Weg und rollte sich zu Seite. Perplex starrte ihn Leon an und wandte langsam den Kopf zu Kai. Unsicherheit spiegelte sich in seinen Augen wieder.
„Komm“, meinte Kai, unterbrach rasch den Blickkontakt, spürte dennoch Leons Blick im Rücken, als er in sein Schlafzimmer ging. Du bist im Begriff, mit Leon - Scheißeverdammte - in einem Bett zu schlafen, du Irrer. Du bist völlig masochistisch. Das geht nie im Leben gut!
„Ist wirklich alles in Ordnung?“, erkundigte sich dieser besorgt, trat ohne weitere Nachfrage an Joschis ehemalige Seite heran und legte sich hin. Kai seufzte, verbannte jeden unreinen Gedanken verzweifelt aus seinem kochenden Gehirn und krabbelte ins Bett. „Ja“, brummte er. „Der Typ kapiert nur nicht, was „Nein“ bedeutet. Der ging mir auf die Nerven und an die Wäsche. Sexgeiler Mistkerl!“ Leon zog die Bettdecke unwillkürlich ein paar Zentimeter höher.
„Wollte der echt ...“ Er sprach nicht weiter und Kai war sicher, dass es nur zu dunkel war, um das satt rot leuchtende Gesicht zu erkennen. „Joschi ist scharf auf mich“, bestätigte Kai. „Der hat wohl gedacht, wenn ich schlafe, hat er leichtes Spiel und ich merke es nicht, wenn er mir an den Schwanz fasst.“ Leon gab ein unbestimmtes Geräusch von sich und Kai fragte sich, ob er nicht doch lieber auf der Couch schlafen wollte. Verdammte Zunge! Einige Wörter müssten automatisch zensiert werden.
Kai seufzte ergeben. „Keine Angst, ich falle schon nicht im Schlaf über dich her“, versicherte er, fügte gedanklich hinzu: Außer, mein Gehirn schaltet sich ab und die Hormone übernehmen die Gewalt über meinen Körper. Dann plädiere ich auf nicht schuldfähig.
„Okay“, meinte Leon. „Dann kann ich ja beruhigt schlafen.“ So recht schien er der Versicherung jedoch nicht zu glauben, denn er drapierte die Decke fest um sich. Kai seufzte verhalten, drehte sich auf die Seite und wandte Leon sein Gesicht zu. „Wenn ich im Schlaf Kuscheln komme, darfst du mich hauen“, schlug er vor, meinte den Vorschlag durchaus ernst. Vielleicht würde ihn das von allzu erotischen Träumen abhalten. Wenn er
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