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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Leon derart auf die Pelle rückte, wie Joschi …
    „Mache ich sofort!“, gab Leon grinsend zurück, legte sich ebenfalls auf die Seite und schaute ihn an. „Aber ich warne dich: Ich schnarche im Tiefschlaf.“ Kai lächelte zurück. Die Vorstellung Leons, ganz gewiss erotischem Schnarchen zuzuhören, hatte etwas Verlockendes. „Okay, dann schubse ich dich eben aus dem Bett, wenn du schnarchst“, konterte er schmunzelnd. Deine Augen sind wunderschön, selbst im Halbdunkel. Wie du daliegst … zum Anbeißen.  
    „Darfst du“, meinte Leon. „Das ist nur fair.“
    „Na dann, schlafe gut“, murmelte Kai, ignorierte das laute Fluchen aus dem Wohnzimmer, welches darauf hindeutete, dass Joschi mit dem begrenzten Platz auf der Couch kämpfte, und schloss endlich die Augen. Von Leons Augen werde ich träumen. Nur davon, das ist ungefährlich.  
    „Nacht“, flüsterte Leon, kicherte verhalten, als Joschi nebenan abermals fluchte. Für dessen lange Gestalt war die Couch nicht gemacht. Was kümmert es mich? Alternativ kannst du in einer Schneewehe übernachten, dachte Kai gehässig. Und ich würde Leon und jeden anderen daran hindern, dich da herauszuziehen.  
    Bald darauf war es wirklich ruhig und nach gefühlten zwei Stunden wagte Kai es, die Augen wieder einen Spalt breit zu öffnen. Von Joschi war nichts mehr zu hören und Leon schlief tief und fest. Sein ruhiger, gleichmäßiger Atem strich über ihn. Leons schlafendes Gesicht war einfach nur faszinierend. Entspannt, begehrenswert, schien es die Finger, die Lippen zu locken, „Streichle mich!“, zu rufen.
    Kai zog seinen linken Arm langsam unter der Bettdecke hervor. Seine Finger schwebten vor Leons Gesicht in der Luft, machten streichelnde Bewegungen, folgten der Linie seiner Lippen, liebkosten sie. Oh, wenn du wüsstest, wie schön es sein kann, sehnte sich Kai. Wenn du dich nur trauen würdest, und mal vergessen könntest, was dein dämlicher Vater dir einzureden versucht. Du bist toll, Leon, so wie du bist und ich würde es dich immer fühlen lassen, wie besonders du bist. Für mich, für jeden anderen.  
    Seine Finger kamen den Lippen gefährlich nahe und der ruhige Atem stockte. Hastig zog Kai seine Hand zurück, als Leons Augen sich öffneten. Irritiert blickte dieser ihn an.
    „Was ist?“, nuschelte Leon schlaftrunken, blinzelte ein paar Mal. „Nichts“, versicherte Kai betreten, seine Finger brannten, sein Herz schlug verräterisch schnell. „Ich habe nur geträumt.“ Leon lächelte, hob den Kopf ein wenig und legte seinen angewinkelten Arm darunter, um Kai besser ansehen zu können. „Wovon?“, wollte er wissen.
    Kai schluckte, bändigte sein immer schneller schlagendes Herz. „Davon, dein Gesicht zu berühren“, flüsterte er leise. Leons Augen wurden größer und sein Mund öffnete sich ein wenig. Doch er wich nicht zurück. Nachdenklich betrachtete er Kai. „Warum?“
    „Na, weil du verdammt gut aussiehst und meine Finger ein Eigenleben entwickeln, wenn ich dich vor mir liegen sehe“, stieß Kai wahrheitsgemäß aus. Sein Herz ließ gar nicht zu, dass seine Worte den Umweg über eine Zollstation nahmen. Die ohnehin selten besetzt war. „Nur mein Gesicht?“, erkundigte sich Leon mit einem zaghaft angedeuteten Lächeln. Kai verzog den Mund und log: „Ja.“ Er holte tief Luft und entließ sie seufzend wieder.
    „Du weißt doch mittlerweile schon, dass ich rettungslos in dich verliebt bin“, raunte er und hielt den Atem an. Es half nichts, er konnte seine verdammten Gefühle nicht mehr verbergen. Nicht, wenn Leon im gleichen Bett, nur wenige Zentimeter außerhalb seiner Reichweite lag.
    Völlig unerwartet lächelte Leon, reagierte weder geschockt, noch zog er sich zurück. „So?“, machte er nur, musterte Kai neugierig und abwartend. „Ist so“, raunte dieser, entließ den Atem ganz langsam und zwang sich zu einen feinen Lächeln, ohne die Gier in seinen Augen zu deutlich werden zu lassen.
    „Und dann … will man den … anderen berühren?“, fragte Leon stockend nach. Sein Atem hatte sich ebenfalls ein wenig beschleunigt. Der Moment war seltsam, schien sie beide einander näher zu bringen als jemals zuvor. Logisch, sie hatten noch nie zusammen in einem Bett gelegen. Kai zwang sich, Leon anzusehen, die Augen nicht zu schließen, das Pochen seines Herzens und seines Unterleibs außer Acht zu lassen.
    „Aber klar ...“, gab er zu und zögerte. Langsam kam seine Hand hoch, näherte sich Leon. Er streckte seine Finger nach

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