Mecklenburger Winter
wusste beim Öffnen der Augen schon instinktiv, was er sehen würde.
„Kai? Ich brauche noch ein Handtuch“, schnurrte Joschi, lässig an den Türrahmen gelehnt und sonnte sich im vollen Glanz seines nackten, feuchten, natürlich auch noch rasierten Traumkörpers. Egal wie sehr er sich dafür hasste, Kais Unterleib blieb triebgesteuert und reagierte impulsiv mit der vorsorglichen Anforderung weiterer Blutmengen für den Ernstfall.
Mühsam unterdrückte Kai ein leidvolles Stöhnen, sprang auf, rannte regelrecht in sein Schlafzimmer, um Joschis Anblick zu entgehen. Scheiße, Mann! Hastig holte er ein Handtuch hervor und bedauerte kurzfristig die Noch-nicht-Erfindung eines praktischen Beamers, der dieses Stückchen Frotteestoff gefahrlos zu Joschi gebracht hätte. Zwei tiefe Atemzüge später ging er zurück, schritt entschlossen, mit vorgerecktem Kinn und den Blick nur auf Joschis linkes Ohr gerichtet auf ihn zu. Dieser war natürlich nicht im Türrahmen geblieben sondern ihm, nasse Fußspuren auf dem Laminat hinterlassend, entgegengekommen.
„Da“, meinte Kai, drückte ihm das Handtuch entgegen und schob Joschi gleichzeitig zurück, was auf dem rutschigen Laminat sogar recht gut klappte. „Danke“, gurrte Joschi, dachte natürlich gar nicht daran, sich das Handtuch dezent umzubinden, sondern rieb sich damit nur die blonden Haare trocken. So konnte er seinen Körper weiter zur Schau stellen. Kais Augen verwandelten sich in Mordwaffen, deren Wirksamkeit jedoch gleich null war, denn sie prallte an Joschis Sexappeal oder seiner Ignoranz ab.
„Kai? Was für einen Tee ...“, vernahm dieser Leons Stimme hinter Joschi und seine Augen schalteten blitzschnell von Mordabsichten zu „Nicht-auch-noch-das“-Verdrehen um. Überrascht starrte Leon Joschi an, der sich lächelnd und betont langsam umdrehte und auch Leon in den Genuss seines Adoniskörpers kommen ließ. Im Gegensatz zu Kai hatte sich Leon jedoch wesentlich besser im Griff und er lächelte nur verlegen. „... willst du haben?“, fuhr er fort.
„Egal“, knurrte Kai. Ihm war ganz und gar nicht nach Tee. Eher nach Arsen, Abflussreiniger oder wenigstens einer jener ekligen Elektrolytmischungen und bevorzugt wollte er sie Joschi trinken lassen. „Mach einfach, was du magst.“ Er lächelte hinter Joschis Rücken Leon entschuldigend an.
Joschi rubbelte derweil ungerührt seine Haare. „Du tropfst mir den Fußboden voll“, ermahnte ihn Kai wenig freundlich, gewann seine Aufmerksamkeit zurück. Joschi drehte sich um, schaute gespielt erstaunt auf die nassen Fußspuren und legte in einer gut einstudierten Geste die rechte Hand an seinen Mund. „Ups“, meinte er. „Das sollte ich wohl gleich mal aufwischen.“ Noch ehe Kais schnelle Reflexe ihn retten konnten, hatte sich Joschi auch schon umgedreht, bückte sich in einer kaum weniger gut einstudierten Pose und begann die Flecken mit dem Handtuch aufzuwischen. Sein einladender Hintern wackelte anzüglich vor Kai herum und dieser schloss tatsächlich für einen Moment die Augen.
Verdammt! Ich bin doch nur ein Mann, kein Felsbrocken. Du miese Ratte!
„Joschi!“, stieß er genervt stöhnend hervor. „Schieb deinen Arsch endlich wieder ins Badezimmer.“
„Was denn?“ Joschi warf ihm über die Schulter einem koketten Augenaufschlag zu. „Sonst hast du mich doch am liebsten in dieser Postion. Ach gut, vielleicht eher auf den Knien?“ Er machte Anstalten, sich auf die Knie zu begeben und Kai stieß schnaubend die Luft aus. „Hör auf damit. Und sieh zu, dass du da drin fertig wirst. Wir wollen auch noch ins Badezimmer und auch mal schlafen.“ Sein scharfer Tonfall tat seine Wirkung. Joschi richtete sich tatsächlich auf, warf ihm einen übertrieben beleidigten Blick zu und ging zurück zum Badezimmer. Kai atmete erleichtert aus.
Zu früh, wie er gleich darauf alarmiert erkannte, als sein Radar die nächste Gefahr meldete: Joschi machte einen Schlenker zu Leon, der noch immer in der Küchentür stand und natürlich hatte Joschi das dämliche Handtuch noch immer nicht um seine Hüften geschlungen, sondern hielt es lässig in der linken Hand.
„Kai kommt am liebsten von hinten“, erklärte Joschi dem perplexen Leon verschwörerisch. „Dabei zwickt er gerne in die Nippel und meine sind verdammt empfindlich, sag ich dir. Ich könnte alleine davon schon kommen. Und wenn er richtig loslegt und mich in die Matratze nagelt, dann siehst du nur noch Sterne.“ Leons Gesichtszüge entglitten ihm und sein
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