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Meconomy

Titel: Meconomy
Autoren: Markus Albers
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dass sich das subjektive Glücksempfinden sehr gut messen lässt“, so Wolff Horbach, der die nach eigenen Angaben größte deutsche Webseite zum Thema betreibt und Veenhovens Datensammlung ausgewertet hat. Dabei kam unter anderem heraus, dass Berufe, die ein gewisses Maß an Freiheit gewähren, glücklicher machen als Berufe, deren Tagesablauf streng reglementiert ist. So sind beispielsweise Lastwagenfahrer glücklicher als Angestellte und Journalisten im Schnitt glücklicher als Lehrer. Auch sind Menschen glücklicher, wenn sie in guter physischer Verfassung sind und sich gesund und voller Energie fühlen. Die Höhe des Einkommens beeinflusst entgegen landläufiger Meinung das Glück kaum. Der Hauptschlüssel zum Glück sei Aktivität, so Horbach: „Wenn Sie die Hände in den Schoß legen, passiert nichts.“
    Auch der Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel bestätigt: „Glück ohne Anstrengung gibt es nicht. Wir müssen uns Ziele setzen, denn erst deren Erfüllung führt zur Befriedigung.“ 40 Prozent unseres Frontalhirns seien für die Selbstüberwachung zuständig. Erst wenn wir uns anstrengen und Herausforderungen bestehen, wird in dieser Region das Belohnungszentrum aktiv.  
    Es sieht also so aus, als wären wir bei der Suche nach dem guten Leben tatsächlich gar nicht so sehr auf äußere Bedingungen angewiesen. „Nichts verschafft so viel Sicherheit wie das Gefühl, den Lauf der Dinge selbst beeinflussen zu können“, schreibt das Wissensmagazin der Süddeutschen Zeitung in seiner Titelstory über „Das gute Leben“. Gute Voraussetzungen, beim Neuerfinden auch gleich zufriedener und ausgeglichener zu werden. Die Meconomy als Glücksmaschine.

Neugier, Komfortzone, Arbeit und Flow
    Erst seit einigen Jahren haben Wissenschaftler verstärkt damit begonnen, systematisch zu erforschen, was Menschen glücklich macht. Neue bildgebende Verfahren erlauben uns, das Gehirn dabei zu beobachten, wenn sich der Mensch glücklich oder unglücklich fühlt. Wir wissen heute, was Glück im Körper auslöst. „Eine zentrale Botschaft der Wissenschaft ist: Glück ist erlernbar“, so Glücksforscher Horbach. Wir können Verhaltensweisen trainieren und Gewohnheiten annehmen, die unser Glück steigern.
    Die deutsche Sprache ist erstaunlich unscharf, wenn es darum geht, unterschiedliche Glücksphänomene zu definieren. Jemand hat Glück gehabt, wenn er im Lotto gewinnt, trotz schlechten Spiels beim Fußball kein Tor kassiert oder zufällig in der Bar den Traummann trifft. Jemand ist aber auch glücklich, dass er in fortgeschrittenem Alter noch so gesund ist, dass er in seinem Beruf so gut vorankommt oder ein süßes Baby bekommen hat.
    Das Englische ist da genauer: „Luck“ heißt es, wenn jemandem zufällig und unerwartet etwas Positives widerfährt. „Happiness“ ist der Zustand des Glücklichseins, des Sich-gut-Fühlens, die Abwesenheit von Schmerz und Leid. Wichtiger Unterschied: „Luck“ kommt von außen, und wir haben keinen Einfluss darauf. „Wenn wir das Glück vor allem von außen erwarten (also das sogenannte ‚Luck‘), dann wird die Wartezeit eventuell sehr lang“, so Horbach: „Die allermeisten Menschen tun aber genau das: Sie erwarten Glück durch den Traumpartner, den tollen Job, den großen Lottogewinn ...“ Erfüllen sich diese Erwartungen nicht gleich, sind sie enttäuscht, frustriert, manchmal sogar deprimiert. Schuld sind immer die anderen.
    Das innere Glück („happiness“) herbeizuführen, ist hingegen möglich und eigentlich auch gar nicht so schwer. Die einschlägigen Glücksratgeber sind ja gerade voll von Tipps, die sich erstaunlicherweise kaum unterscheiden. Der Spiegel fasst die gängigsten von ihnen so zusammen: „Tu was, nimm Dich selbst in die Hand, bewege Dich, interessiere Dich, konzentriere Dich, arbeite Listen ab, lerne zu lieben und zu helfen, bleibe bescheiden, entdecke und mäßige Dein Ego.“
    Vier Punkte, die für unser Thema relevant sind, wollen wir uns etwas detaillierter anschauen: die Suche nach Neuem, das Heraustreten aus der Komfortzone, die Arbeit und das Erreichen des sogenannten Flow-Zustands.
    • Das Neue: Neurowissenschaftler können heute zeigen, dass unser Gehirn besonders aktiv ist, wenn wir uns auf der Suche nach Neuem befinden. Neues zu lernen oder zu erkunden kurbelt unsere Neurotransmitter-Produktion an. Die funktionale Magnetresonanztomografie (fMRT) zeigt, dass ähnliche Gehirnregionen aktiv sind, wenn ein Mensch Neues in sich aufnimmt, wie bei
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