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Meconomy

Titel: Meconomy
Autoren: Markus Albers
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Aufgabe gewünscht. „Menschen haben aber vielfache Talente, die zum Nutzen des Mitarbeiters und des Unternehmens eingesetzt werden können. Ungenutzte Talente frustrieren die Menschen“, so der Glücksforscher.
    Viele Unternehmen machen noch einen Fehler: Sie versuchen aus Gründen der Effizienz und der Qualitätssicherung, Abläufe aufs Kleinste vorzugeben. „Das widerspricht dem sehr wichtigen Bedürfnis des Menschen nach Autonomie und nach Ausprobieren von anderen Wegen“, kritisiert Horbach: „Kluge Unternehmen lassen ihren Mitarbeitern viel Spielraum für eigene Ideen und Projekte. 3M und Google sind damit äußerst erfolgreich. Wer diese Freiheiten an seinem Arbeitsplatz nicht vorfindet, tut gut daran, sich ein anderes Umfeld zu suchen. Die Lebenszeit ist viel zu kostbar, als jahrein, jahraus mit freudloser Arbeit zu verbringen, die den eigenen Bedürfnissen nicht oder nur zum Teil entspricht.“
    Horbach macht das an einem Beispiel deutlich: Wer vor hundert Jahren als ältester Sohn eines Landwirtes geboren wurde, hatte einen vorgezeichneten Lebensweg: Er würde einmal den Hof übernehmen. Die gute Nachricht war: Wenn er nicht große Fehler machte, war für seinen Lebensunterhalt bis zum Ende seiner Tage gesorgt. Die schlechte Nachricht: Er würde dieses Kaff wahrscheinlich nie verlassen. Heute ist es gerade umgekehrt: „Nichts ist sicher, aber wir haben eine unglaubliche Fülle von Lebensgestaltungsmöglichkeiten. Leider bereiten unsere Schulen und Universitäten die Menschen nicht darauf vor. Viel zu viele verlassen sich auf alte Strukturen. Kaum ein Student möchte sich selbstständig machen, sondern versucht bei einem Global Player unterzuschlüpfen und dort Karriere zu machen. Wir haben nur eine sehr schwach ausgeprägte Kultur zur Selbstständigkeit.“  
    Diese Passivität ist ein großes Hindernis auf dem Weg zum Glück, denn viele Menschen kämen mit Verantwortung für das eigene Leben nicht klar. „Unser Wohlstand scheint viele Menschen unbeweglich zu machen. Lieber verharren sie ein halbes Leben in unzufriedenen Umständen, anstatt eine Existenz zu gestalten, welche den eigenen Bedürfnissen besser entspricht.“ Hier ist wohl noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Das „Schulfach Glück“, meint Horbach, wäre ein erster Anfang.
    Es gebe ein wunderbares Buch von Alan W. Watts, einem der führenden Religionsphilosophen des letzten Jahrhunderts, erzählt er, es heißt: „Weisheit des ungesicherten Lebens“. Watts, der intensiv die östlichen Lehren wie Taoismus und Buddhismus studiert hat, beschreibt darin, wie sich der moderne Mensch mit seinem Bestreben, das Leben in all seinen Aspekten kontrollierbar und vorhersehbar zu machen, immer mehr in seinem eigenen Netz verfängt und von den Erfahrungen des Lebens abschneidet. Horbach: „Das Streben nach Sicherheit ist verständlich, aber es macht starr. Sicherheitsmenschen versuchen einen alten Status aufrechtzuerhalten und machen sich viel zu viele Sorgen über die Zukunft. Das Leben mit all seinen Facetten ist aber bunt und kann nur durch unmittelbare Erfahrungen gefühlt werden. Glück findet immer im Hier und Jetzt statt.“ Die derzeitige Wirtschaftskrise könne also durchaus ein willkommener Anlass sein, über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens nachzudenken.
    Wir sehen also, dass uns die Meconomy helfen kann, ein glückliches Leben zu führen. Denn wenn wir uns immer wieder selbst neu erfinden, sind wir ja geradezu gezwungen, Neues auszuprobieren und zu erlernen, unsere sichere Komfortzone zu verlassen und schwierige, selbst gestellte Aufgaben zu meistern. Alles drei Dinge, die die Glücksforscher als Schritte auf dem Weg zu einem besseren Leben identifiziert haben.  
    Aber kann es nicht auch irrsinnig anstrengend sein, sich immer wieder neues Wissen anzueignen, neue Jobs zu erlernen, ja, ein neuer Mensch zu werden? Lehrt uns die Populärpsychologie nicht vielmehr, dass wir unser „wahres Ich“ entdecken müssen, um dann unsere Lebensplanung daran auszurichten? Anders gesagt: Ist nicht vielmehr Stabilität die Voraussetzung von Glück? Und was ist mit der Authentizität, die gerade im Kontext von Social Media und Personal Branding immer wieder – und ja nicht zu Unrecht – eingefordert wird? Mit diesen durchaus plausibel klingenden Einwänden wollen wir uns nun befassen.

Ein Leben im Einklang mit meiner Natur?
    Englische Philosophen waren von jeher mehr an den praktischen Dingen des Lebens interessiert als ihre
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