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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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Gleichgesinnten hätte aufbauen können. Was hätte ich tun können, wenn ich „alles“ zur Ideenfindung lesen wollte: Bücher suchen? Wie hätte ich von Neuerscheinungen zum Spezialgebiet zeitnah erfahren? Gab es Zeitschriften? Hätte ich Briefe mit anderen Experten geschrieben? Und dann? Ein Buch schreiben? Einen Fachartikel lesen oder einen Fachkongress besuchen? Heute ist es schneller, und ich liebe das: Ich schreibe selbst ein Blog, und dadurch erhalte ich Rückmeldungen, trete in ein Gespräch, präzisiere meine Sicht, schreibe wieder neu, und Neues entsteht. Nur durch das Internet habe ich so leicht und schnell inspirierende Menschen mit ähnlichen Interessen finden können.

    Wie integriert der moderne Mensch die verschiedenen Aspekte seiner Patchwork-Identität?
    Off: Das ist eine große Aufgabe, und die Balance müssen wir Patchworker uns immer wieder auf allen Seiten erarbeiten oder zuweilen erstreiten. Denn als Patchworker sind wir immer nur zu einem Teil anwesend. Ein anderer Teil ist bald schon wieder an anderer Stelle. Dieses Patchwork weben wir, indem wir uns und anderen unsere Lebensgeschichte erzählen. „So bin ich, das kann ich, diese Dinge tue ich gern und gut, mit diesen Gleichgesinnten umgebe ich mich.“ Wenn sich dann im Erzählten zwischen innen (so denke ich, das bin ich, so will ich sein) und außen (so werde ich wahrgenommen) eine gute Passung ergibt, fühlen wir uns kohärent, stimmig, authentisch. Manche Spannung muss man dann auch aushalten können. Vielleicht lässt sich nicht alles auflösen, und vielleicht liegt ja darin auch eine Menge Energie und Reiz.

    Können wir uns heute ständig neu erfinden?  
    Off: Wohin ich auch gehe, wohin ich mich auch verändere, ich nehme mich und einen Großteil meiner mich prägenden Eigenschaften mit. Insofern nenne ich es nicht „neu erfinden“, sondern weitere Facetten hinzufügen, lernen und etwas anderes machen.

    Die Amerikaner sind, wie immer, auch in dieser Angelegenheit pragmatischer und darum manchmal einen Schritt weiter. Sie haben schon einen Begriff geprägt für eine neue , mit diesem Leben umzugehen, das nicht mehr nur aus Arbeit besteht, sondern in dem man sich aus vielen Bereichen wie in einem Baukasten zusammensetzt, wie man sich seine ideale Existenz vorstellt: Lifestyledesign. Man muss derartige Schlagworte nicht mögen. Aber die dahinterstehende Idee ist es wert, genauer untersucht zu werden. Erfindet sie doch den Renaissancemenschen wieder, traut uns allen zu, unser Leben lang ständig neue Fähigkeiten zu erlernen und dieses Wissen im weltweiten Austausch mit anderen Menschen zu teilen und zu verfeinern. Es geht um nichts weniger als eine Neudefinition von Bildung in der Meconomy.  

Was kann ich können?
    „There's a lot I want to experience,
but not a lot I want to actually do.“
Cartoon im New Yorker

Besser werden
    Es spricht viel dafür, dass sich der Bildungsbegriff heute schnell verändert. Als ich zur Schule ging, danach meine Ausbildung zum Journalisten absolvierte und selbst noch während des Studiums, lernte ich aus Büchern, die in der Regel mehrere Jahre alt waren. Es gab Lehrer, Ausbilder und Professoren, die Frontalunterricht betrieben und selten mit einem sprachen. Wollte ich ein Thema recherchieren, ging ich in die Bibliothek, schaute im Karteikasten nach Schlagwörtern und wartete tagelang auf ein Buch, das sich dann womöglich als doch nicht so relevant oder aktuell entpuppte. Nach der Ausbildung hatte man gelernt, was für den Job wichtig war. Wer sich danach noch fortbilden wollte, war entweder Umschüler, enorm ehrgeizig oder verfolgte ein Hobby.
    Heute, nur wenige Jahre später, sieht Bildung so aus: Veraltete Schulbücher werden immer mehr durch aktuelles, vernetztes und interaktives Lernen am Rechner ersetzt. Recherchen finden online statt, zunehmend kann man im Internet Fachbücher im Volltext lesen. Gleichzeitig entstehen im Web internationale Interessengruppen rund um hoch spezialisierte Themen, deren Teilnehmer sich gegenseitig Dinge beibringen, über Neuerungen auf dem Laufenden halten, motivieren. Wir hören nicht mehr auf zu lernen, denn uns ist bewusst, wie schnell Wissen veraltet. Und wir eignen uns selbst – mithilfe von Stämmen und Communitys – Wissen an, das für unseren Alltag, für unsere Karriere oder einfach nur unser Wohlbefinden relevant ist.  
    Wir können viel mehr als die Generationen vor uns. Um das Lernen der anderen, also die Communitys rund um Lifehacking, soll es

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