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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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in diesem Kapitel gehen, bevor wir uns anschauen, wie diese Revolution den gesamten Bildungssektor neu definiert und wie Schule und Uni auf diese Veränderungen reagieren müssen.  

Jetzt helfe ich mir selbst
    Im Jahr 1859 schrieb Samuel Smiles, ein fortschrittsgläubiger Sozialreformer aus Schottland, ein Buch, dessen Titel ein Genre begründen sollte: Es ging in dem Werk darum, dass wir uns auf unsere eigenen Kräfte verlassen sollten, dass wir niemals aufgeben sollten, wenn wir uns ein Ziel gesetzt haben, dass wir uns dabei nicht auf die Hilfe des Staates und anderer Menschen verlassen sollten. Er nannte das Buch „Self Help“, zu Deutsch „Selbsthilfe“.
    Diese Idee war nicht neu, aber erst im 20. Jahrhundert wurde daraus ein Massenphänomen. Bücher wie Dale Carnegies „Wie man Freunde gewinnt“ von 1936 oder Norman Vincent-Peales „Die Kraft des positiven Denkens“ aus dem Jahr 1952 „wurden von ganz normalen Menschen gekauft, die aus ihrem Leben etwas machen wollten und es nicht befremdlich fanden, dass die Geheimnisse des Erfolgs zwischen zwei Taschenbuchdeckeln ruhen sollten“, schreibt Tom Butler-Bodown in seiner Übersicht „50 Lebenshilfe-Klassiker“. Derartige Selbsthilfebücher füllen heute ganze Abteilungen in Buchhandlungen, nicht mehr nur in den USA, und sind eine der größten Erfolgsgeschichten der Verlagsbranche – die Gesamtzahl ihrer weltweit verkauften Exemplare wird auf eine halbe Milliarde geschätzt.
    All diesen teils konkurrierenden, sich teils ergänzenden und größtenteils durchaus lesenswerten Lebenshilfe-Ratgebern sind zwei Grundannahmen gemein: erstens ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber der Vorstellung, dass Institutionen wie Staat, Kirche oder Firma uns letztlich Sicherheit und ein Gefühl der Zugehörigkeit bieten können. „Die Geschichte zeigt, dass alle Institutionen einmal in sich zusammenstürzen“, so Butler-Bodown. Die zweite Gemeinsamkeit vieler Ratgeber ist eine auch aktuell häufig geäußerte Klage: die Qual der Wahl. Wir lasen von ihr zuletzt in den sogenannten Generationen-Büchern, wie „Generation Golf“ oder „Das Wissen der 35-Jährigen“, in denen sich werteverwirrte, nicht mehr ganz junge Menschen über die zunehmende Anzahl gleichwertiger Entscheidungsoptionen beklagen, vor denen so noch keine Alterskohorte stand. „So seltsam es auch klingen mag: Die Wahlfreiheit, die wir heute besitzen, macht das Leben schwieriger“, schreibt auch Butler-Bodown. „Im 20. Jahrhundert ging es hauptsächlich um die Anpassung an immer größere Organisationsstrukturen. Erfolg hieß ‚hineinpassen‘. Und doch hat Richard Koch in seinem Buch ,Das 80-20-Prinzip‘ nachgewiesen, dass wahrer Erfolg erst dann kommt, wenn man ganz man selbst sein kann.“ Wie wandelbar dieses Selbst auch immer sei, würden wir aus heutiger Sicht hinzufügen. Dieses Prinzip habe auch auf wirtschaftlicher oder wissenschaftlicher Ebene einen Sinn: „Zu evolutionären Veränderungen kommt es nur durch Differenzierung und nicht durch die Erfüllung eines vorgegebenen Standards. Daher wird das Leben immer jene belohnen, die nicht einfach nur gut, sondern außergewöhnlich sind.“
    Diese Kerneinsicht ist das Surrogat aus 150 Jahren Selbsthilfeliteratur. Immer nur zu funktionieren macht uns weder glücklich noch erfolgreich. Wir müssen wagen, Regeln zu brechen, uns selbst neu zu erfinden. Wir müssen herausfinden, was wir können sollten, um dieses neue Leben zu führen, und diese Fähigkeiten dann trainieren. Klingt immer noch etwas abstrakt und esoterisch? Vielleicht doch eins der genannten Selbsthilfebücher konsultieren? Nur welches?  
    Zum Glück muss man sich heute nicht mehr für nur ein Buch und für die Lehre eines Wissenschaftlers oder Gurus entscheiden, wenn man seine Fähigkeiten und sein Leben optimieren will. Denn das Internet bietet uns alle Werkzeuge, aus denen wir uns wie in einem Baukasten nur bedienen müssen. Gleichzeitig vernetzt es uns mit anderen Menschen, die vielleicht gerade an derselben Stelle stehen wie wir, sich dieselben Fragen stellen oder schon Lösungen gefunden haben. Die unendlichen Wahlmöglichkeiten, die den modernen Menschen so unglücklich machen, werden in der Meconomy nochmals potenziert – gleichzeitig aber auch erstmals technologisch und sozial lösbar.  

Lifehacking
    Der Begriff des Lifehacking stammt aus der amerikanischen Computerszene. Gemeint waren ursprünglich Produktivitätstricks, die Programmierer erfanden und anwandten,

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