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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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Fahrradwegen oder Toleranz gegenüber Minderheiten. Heraus kommt eine dann zum Glück doch stark subjektiv gefärbte Hitparade von Metropolen und mittelgroßen Städten überall auf dem Globus. Kanada, Australien und Japan schneiden traditionell ebenso gut ab wie die Schweiz und skandinavische Länder.  
    2009 belegte Zürich den ersten Platz, gefolgt von Kopenhagen, Tokio, München und Helsinki. Auf den Plätzen sechs bis zehn folgten Stockholm, Wien, Paris, Melbourne und Berlin. Vancouver und Sydney – im letzten Jahr stark – fielen zurück, Barcelona und Oslo waren auf den Plätzen 15 und 17 erstmals dabei. Wer bei der Auflistung dieser Orte nicht einen kleinen Stich von Fernweh verspürt, von der zumindest potenziell fundamentalen Möglichkeit, sein Leben auch an einem ganz anderen Ort fortsetzen zu können und dort zufriedener, erfolgreicher oder entspannter zu sein als jetzt, der braucht an dieser Stelle nicht weiterzulesen.
    Denn die Motivation derartiger Rankings, die außer Monocle auch andere Zeitschriften und Institute regelmäßig publizieren, ist weniger eine streng rationale als eher eine im Kern optimistische, Begeisterungsfähigkeit voraussetzende. „,Könntest du hier leben‘ und ‚Würdest du hier leben wollen‘ sind zwei der am häufigsten geäußerten Fragen an Kollegen am Ende einer Dienstreise“, erzählt Tyler Brûlé, der Herausgeber von Monocle : „Die Antworten sind kaum je ein achselzuckendes ‚Weiß nicht‘ oder ein halbherziges ‚Kann schon sein‘. Vielmehr sind es meist vehemente Deklarationen, die erkennen lassen, dass der Antwortende schon einige Gedanken auf das Thema verwendet hat.“
    Simon Anholt hat aus der Frage, wo die Menschen am liebsten leben würden und was Städte, Regionen sowie ganze Nationen tun können, um in den Augen mobiler Zeitgenossen attraktiver zu werden, ein florierendes Geschäft gemacht. Der Brite gilt als weltweit führender Experte für das sogenannte Nation- oder City-Branding, bei dem Länder und Metropolen wie Marken behandelt werden. Was fällt Ihnen als Erstes zu Südafrika ein – Kriminalität oder weiße Strände und guter Wein? Was zu Italien – Mode oder Mafia, Korruption oder Lebensqualität? Oder Deutschland – sind wir in den Augen der anderen bieder oder zuverlässig, innovative Ingenieure oder fremdenfeindliche Bratwurstesser? So funktioniert Nation Branding, und die gleiche Mechanik greift auch bei Städten und Regionen.  

    Worauf kommt es an, wenn man Städte oder Nationen als Marken betrachtet?
    Simon Anholt: Die fast 20000 Menschen, die wir jährlich befragen, nennen immer wieder drei Bereiche, die heute wichtig zu sein scheinen, vor 15 Jahren aber noch keine Rolle spielten. Erstens: Technologie. Menschen mögen Städte, die modern erscheinen. Und Modernität wird durch Technik und Architektur wahrgenommen.  

    Eine Stadt wie Tallinn, die überall umsonst drahtloses Internet anbietet, macht das also richtig?  
    Anholt: Ja, so etwas ist heute extrem wichtig. Zweitens: Menschen mögen keine Städte, die sich nicht um die Umwelt kümmern. Sie sind zugleich immer skeptischer, was dieses Thema angeht, es wird also immer schwieriger, sich nur einen grünen Anstrich zu geben.  

    Und der dritte Punkt?  
    Anholt: Den nenne ich den „Was-habe-ich-davon?-Faktor“. Als ich vor 15 Jahren mit meinen Untersuchungen angefangen habe, schauten die Befragten ganz abstrakt auf fremde Länder und Städte, sie fragten sich zum Beispiel: Mag ich den Klang des Namens? Heute sind wir erheblich mobiler geworden, und Menschen stellen sich viel öfter vor, tatsächlich in einem anderen Land zu arbeiten und zu leben. Dadurch ist der Blick auf ferne Orte persönlicher und praktischer geworden: Was bietet mir diese Stadt? Spricht man dort Englisch? Diese globale Mobilität ist oft nur ein Klischee. Wenige wandern wirklich aus. Auch wenn die meisten Menschen bleiben, wo sie sind – mir geht es um das Gefühl: Sie schauen sich Städte als potenziellen Wohnort an. Geben sich nicht alle Städte Mühe, modern, umweltfreundlich und offen zu wirken? Was wäre denn ein Gegenbeispiel? Das Image von Italien wird in meinen Studien seit fünf, sechs Jahren immer schlechter. In Rom und Mailand werden nicht die richtigen Reflexe bedient: Italien wirkt einfach nicht modern. Niemand kauft italienische Computer.
     
    Wollen sich lokale Politiker aufhübschen, rufen sie Simon Anholt an, der ihnen zeigt, wo sie in seinem je aktuellen Ranking stehen und was die

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