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Meconomy

Titel: Meconomy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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den er am Anfang seiner Mission zu seinem Motto gemacht hat, die Lehre aus Weiners Recherche viel treffender. Es ist ein Satz von Henry Miller. Er lautet: „Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern eine neue Art, Dinge zu sehen.“
    Ich wollte mehr über Weiners Glücksodyssee wissen und habe ihn interviewt. Dabei entpuppte er sich tatsächlich als leicht grummeliger Zeitgenosse, der zwar gern reist – dann aber auf eine „gute“ Weise –, dem Gedanken einer globalen Mobilität und einer flachen Welt aber ansonsten erstaunlich wenig abgewinnen kann:  

    Herr Weiner, können wir angesichts allgemeiner Globalisierungstendenzen und neuer Kommunikationstechnologien heute leben und arbeiten, wo wir wollen?
    Weiner: Für Bewohner der reichen, entwickelten Welt gilt das sicher – wir haben mehr Wahlmöglichkeiten denn je, wo wir leben wollen. Allerdings machen nur relativ wenige Menschen davon Gebrauch.

    Wird die Welt, wie der amerikanische Autor Thomas Friedman sagt, „flach“, spielen also alle Nationen wirtschaftlich auf gleicher Augenhöhe mit?
    Weiner: Dem stimme ich definitiv nicht zu. Die Welt ist nicht flach. Sie ist rund und wird jeden Tag runder. Kulturelle Unterschiede spielen immer noch eine Rolle, und ich würde argumentieren, dass neue Technologien diese Differenzen in mancher Hinsicht sogar verstärken, statt sie zu reduzieren.  

    Sollten mehr Menschen Ihrem Beispiel folgen und sich tatsächlich auf die Suche nach dem glücklichsten Ort der Welt machen?  
    Weiner: Nicht unbedingt. Mein Punkt war weniger, zu sagen: Pack alles ein und ziehe zum Beispiel nach Island, denn dort wirst du glücklicher sein. Man kann die Lehren von Island, Bhutan oder Thailand anwenden, ohne tatsächlich dorthin auszuwandern. Ich habe das Buch nicht für kulturell mobile Menschen geschrieben, sondern für Leser, die neugierig auf andere Kulturen, aber vielleicht selbst noch nicht so viel gereist sind.

    Ein typisch amerikanisches Phänomen also. Aber auch Europäer lassen sich ja häufig von Beruf, Freunden, Familie und vielen Sachzwängen daran hindern, die Welt zu erkunden ...
    Weiner: ... ahhh, die Anker des Lebens. Das sind gute Dinge – na ja, zumindest die Freunde. Was Beruf und Familie angeht, bin ich mir nicht so sicher. Tatsächlich denke ich, mehr Menschen könnten auswandern, aber wir fühlen uns wie in einer Falle gefangen, also tun wir es nicht. Im Grunde ist das nur Furcht. Bloß, wie gesagt: Ich plädiere nicht für eine Art Massenmigration in die glücklichsten Länder der Welt. Schon, weil sie nicht mehr so glücklich wären, würde jeder dorthin ziehen.

    Im Rückblick: Welches der Länder, die Sie besucht haben, war für Sie das allerglücklichste? Und warum sind Sie nicht dort geblieben?
    Weiner: Schwierige Frage, ich weiß nicht, ob ich sie beantworten kann. Island und Bhutan waren meine Lieblingsländer, würde ich sagen, obwohl es nicht die glücklichsten waren. Ich mag sie, weil sie sozusagen im Nirgendwo liegen. Sie folgen nicht den Regeln, die im Rest der Welt gelten. Dort leben möchte ich trotzdem nicht. Ich stelle mir gern vor, dass ich die Lehren von Island und Bhutan verinnerlicht habe.

    Es macht den Eindruck, dass Ihnen bei der Suche nach dem glücklichsten Ort der Welt das Reisen selbst am meisten Spaß gemacht hat. Ist das der goldene Mittelweg – viel reisen, statt ganz auszuwandern?
    Weiner: Stimmt, vorausgesetzt, dass man gut reist. Mit „gut“ meine ich erstens: Alleine reisen, denn auf diese Art ist man verwundbarer. Zweitens sollte man lange an einem Ort bleiben, statt herumzuhüpfen. Drittens empfehle ich, Fünfsternehotels zu meiden.

    Angesichts der Finanzkrise vermeiden viele Menschen jedes Risiko. Sollte es nicht gerade andersherum sein? Ist die Krise eine Gelegenheit, uns – vielleicht an einem anderen Ort – neu zu erfinden und glücklicher zu sein?
    Weiner: Ja! Und ich glaube, das ist jene Seite der Finanzkrise, die nie beachtet wird: Sie bietet eine großartige Gelegenheit, unser Leben neu zu beginnen.

Hitparade der Traumorte
    Einen statistisch und journalistisch härteren Vergleich der lebenswertesten Städte der Welt führt einmal pro Jahr die in London gemachte und weltweit erscheinende Zeitschrift Monocle durch. In ihrem „World’s Most Liveable City Survey“ bringen die Redakteure Kriterien wie die Anzahl der Flüge vom lokalen Airport, Ladenöffnungszeiten, Menge an Parks und Grünanlagen zusammen mit Faktoren wie Bildungseinrichtungen, Kriminalität,

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