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jene Personen, die einer (formellen oder informellen) Organisation angehörten, die mit der Verbreitung aufrührerischer Lehren befaßt war. Der Terminus »Aufruhr« (sedition) wurde dabei so weit definiert, wie man es sonst nur von Vertretern totalitaristischer Auffassungen kennt. 52
Diese Ideen hatten ihre Vorläufer, so z. B. die »Alien and Sedition Acts« (Gesetze über Ausländer und Aufruhr) von 1798, womit »die Föderalisten politische Opposition unterdrücken und die noch bestehenden Sympathien für die Grundsätze der Französischen Revolution beseitigen wollten«, sowie der Justizmord an vier Anarchisten, die man der geistigen Urheberschaft an einer Bombenexplosion auf dem Haymarket Square in Chicago im Jahre 1886 bezichtigte (zuvor war ein Streikteilnehmer von der Polizei getötet worden). Für die Justiz reichten die »aufrührerischen Äußerungen« der Anarchisten aus, ihnen eine »moralische Verantwortung« für das Bombenattentat zuzuschreiben, obwohl sie daran in keiner Weise beteiligt waren. 53
Während Wilsons Kommunistenhatz machte sich Generalstaatsanwalt A. Mitchell Palmer seinen eigenen Worten zufolge daran, »das Land praktisch ohne Unterstützung durch eine entsprechend kraftvolle Gesetzgebung zu säubern«. Sein repressives Vorgehen rechtfertigte er unter Hinweis auf das Versäumnis des Kongresses, »diese aufrührerischen Gesellschaften mit ihrer propagandistisch verkündeten Verachtung für das Gesetz auszumerzen«. Er erklärte weiter: »Angesichts dieser beiden grund-legenden Gewißheiten, nämlich, daß es sich bei den ›Roten‹ um kriminelle Ausländer handelte und daß die amerikanische Regierung Verbrechen verhindern muß, wurde entschieden, daß man keine feinen Unterschiede zwischen den theoretischen Idealen der Radikalen und ihrer tatsächlichen Verletzung unserer Gesetze machen konnte.« Palmers »Informationen zeigten, daß der Kommunismus in diesem Land von Tausenden von Ausländern organisiert wurde, die direkte Verbündete« von Trotzki waren. Mithin »befreit die Regierung jetzt das Land von diesem ausländischen Schmutz«. All das geschah mit überwältigender Unterstützung der Presse, bis sie merkte, daß ihre eigenen Interessen bedroht werden könnten. 54
Es war nur gerecht, diese Kriminellen zu verfolgen, wie Palmer in einer von Hoover vorbereiteten Aussage vor dem Kongreß darlegte. Zu den Anführern dieser schändlichen Bewegungen gehörten, so erklärte er, »wirrköpfige und sogar geisteskranke Idealisten; berufsmäßige Agitatoren, die reine Egoisten sind, sowie eine große Anzahl potentieller oder tatsächlicher Verbrecher, deren niedriger Charakter sie in die Arme der zügellosen und grobgestrickten Theorien und Taktiken dieser Organisationen führte«. Daß sie kriminell sind, zeige im übrigen schon ein Blick auf ihre Fotografien: »Viele haben schlaue und verschlagene Augen, die Habgier,
Grausamkeit, Geisteskrankheit und Verbrechertum verraten, und auch an den asymmetrischen Gesichtern, hängenden Augenbrauen und mißgestalteten Zügen läßt sich der unverwechselbare Typus des Kriminellen erkennen.« Und sie sind gefährlich: »Wie ein Steppenbrand überzog das Flammenmeer der Revolution jede von Gesetz und Ordnung geprägte amerikanische Institution«, machte sich an die Arbeiter heran, an die Kirchen und die Schulen und kroch sogar »in die geheiligten vier Wände des amerikanischen Heims, um das Ehegelübde durch Freizügigkeit zu ersetzen und die Fundamente der Gesellschaft niederzubrennen«. 55
Palmer war liberal und fortschrittlich gesonnen. Er wollte »die Wurzeln des Radikalismus, der Amerikas Ideen mit seinen schädlichen Theorien umgarnt hat, ausreißen«. Besonders beeindruckt war er »vom Ergebnis der Verhaftungen, die am 2. Januar 1920 vorgenommen wurden«, weil damit »ein merklicher Rückgang radikaler Aktivitäten in den Vereinigten Staaten« verbunden war. »Viele Wochen lang war von der radikalen Presse, jedenfalls hinsichtlich ihrer kommunistischen Tendenzen, nichts mehr zu spüren« und vor allem die Organisationen »waren gänzlich zerschlagen worden«. 56 Zu den Errungenschaften dieser Periode gehörte auch die Verurteilung des Präsidentschaftskandidaten Eugene Debs zu einer zehnjährigen Gefängnishaft, weil er die Verfolgung von des Aufruhrs beschuldigten Personen kritisiert hatte. Auch Privatpersonen, die den Krieg kritisierten, wurden verfolgt und verurteilt, und es kam zu einer »Unterdrückung der öffentlichen
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