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Media Control

Media Control

Titel: Media Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Chomsky
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davon verfügen die Strategen jederzeit über Argumente, um die jeweilige politische Tagesordnung zu stützen. Wie die Tatsachen beschaffen sind, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
    Gaddis betont: »In einem bemerkenswerten Ausmaß war das ›Containment‹ nicht so sehr ein Ergebnis dessen, was die Russen getan haben oder was sonst in der Welt geschah, sondern des inneren Kräftespiels in den Vereinigten Staaten.« Und er fährt fort: »Überraschend ist der Vorrang, den man wirtschaftlichen Erwägungen [vor allem des Staats] bei der Ausarbeitung von Containment-Strategien unter Ausschluß aller anderen Erwägungen eingeräumt hat.« 51 Tatsächlich war die Politik einer militärisch bestimmten keynesianischen Wachstumsorientierung, die durch die sowjetische Bedrohung gerechtfertigt wurde, entscheidend für den Fortschritt der High-Tech-Industrie, und sie hat, vor allem in den Anfangsjahren der Regierung Reagan, als Mechanismus der staatlich geförderten Industrie gedient. Die flammende Rhetorik über das »Reich des Bösen« war nichts weiter als Begleitmusik. Diese Dinge, die am Bewußtsein der Öffentlichkeit weitgehend vorbeigegangen sind, werden nicht so schnell verschwinden, trotz allen Geredes vom Ende des Kalten Kriegs.

IV. Über die Kommunistenhatz
    Woodrow Wilsons unter dem Etikett »Red Scare« (»Furcht vor den Roten«) veranstaltete Kommunistenhatz war der früheste und weitreichendste Rückgriff auf staatliche Gewalt im Amerika des 20. Jahrhunderts, um Arbeiterbewegung, politische Dissidenz und unabhängiges Denken zu unterdrücken. Sie war ein Modell für spätere Anstrengungen ähnlicher Art und hinterließ als bleibenden institutionellen Niederschlag die nationale politische Polizei, die ihren langen Schatten auf die folgenden Jahre warf.
    Der erste Direktor des FBI, J. Edgar Hoover, erlangte nationale Berühmtheit, als er im August 1919 zum Chef der Geheimdienstabteilung des Justizministeriums ernannt wurde. Das war kurz vor den »Palmer-Razzien« vom Januar 1920, als Tausende angeblicher Radikaler in vielen Gebieten der USA zusammengetrieben und Hunderte ausländischer Staatsbürger deportiert wurden. Die Washington Post kommentierte damals, daß es angesichts der bolschewistischen Bedrohung »keine Haarspaltereien über Freiheitsbeschränkungen« geben dürfe, und die New York Times erklärte: »Wer immer von uns, angesichts der von den Roten rasch gestifteten Verwirrung, jemals die entschlossene Bereitwilligkeit und die fruchtbare, intelligente Kraft des Justizministeriums bei der Jagd auf diese Feinde der Vereinigten Staaten in Frage gestellt haben sollte, hat jetzt Grund zum Beifall... Diese Razzien sind erst der Anfang... Die weiteren Aktivitäten [des Ministeriums] sollten weitreichend und der Allgemeinheit von Nutzen sein.« Die New York Times fährt fort: »Diese Kommunisten sind eine schädliche Bande, die in vielen Sprachen ... die Blockade Rußlands schmäht« und überdies für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen eintritt. Der Bericht über die Razzien trug die Titelzeile »Rote planten landesweiten Streik«.
    Die Washington Post lobte das Repräsentantenhaus für den Ausschluß des sozialistischen Kongreßabgeordneten Victor Berger; es sei eine »beeindruckende Demonstration des Amerikanismus« gewesen. Und anläßlich der Ausweisung von Emma Goldman pries die Zeitung Hoovers »höchst sorgfältige« Begründung, in der er nachwies, daß die Pazifistin »an der Herausbildung der unnatürlichen Ideen«, die zur Ermordung von Präsident McKinley im Jahre 1901 führten, »wesentlich beteiligt« war. Die New York Times bezeichnete den Ausschluß sozialistischer Abgeordneter als »insgesamt amerikanische Entscheidung, eine patriotische und konservative Entscheidung«, die »die überwiegende Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung gutheißen wird«. Es war »eine ebenso klare Maßnahme zur nationalen Verteidigung wie die Kriegserklärung an Deutschland«. Der Kommentar stammt vom 7. Januar 1920. Im Monat zuvor hatte die New York Times das von Generalanwalt Palmer und Hoover vorgeschlagene Anti-Aufruhr-Gesetz befürwortet, das die Verfolgung aller Personen forderte, die in irgendeiner Weise daran beteiligt waren, »Zeichen, Worte, Reden, Bilder, Entwürfe, Argumente oder Lehren herzustellen, zu verbreiten, zu schreiben, zu drucken oder in Umlauf zu bringen, in denen eine aufrührerische Handlung angeraten, gelehrt oder gerechtfertigt wird«. Verfolgt werden sollten auch all

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