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anzustellen. Sie sind skeptischer gegenüber der Macht und haben ihre Einstellungen in vielfacher Hinsicht geändert. Das alles geht fast gletscherhaft langsam voran, aber es ist sichtbar und wichtig. Ob es in absehbarer Zeit die Politik weltweit verändern kann, ist eine andere Frage.
Ein bekanntes Beispiel ist die unterschiedliche Entwicklung der geschlechterbedingten Einstellungen. Zu Beginn der sechziger Jahre gab es im Denken von Männern und Frauen über Dinge wie »kriegerische Werte« und »krankhafte
Hemmungen« keinen Unterschied. Alle glaubten, es sei ganz richtig, andere Völker gewaltsam zu unterdrücken. Das hat sich mit den Jahren geändert, und die »krankhaften Hemmungen« sind überall gewachsen. Aber zwischen den Geschlechtern hat sich eine Kluft aufgetan, die mittlerweile eine beträchtliche Breite erreicht hat. Umfragen zufolge beträgt sie jetzt an die fünfundzwanzig Prozent. Und das liegt nicht zuletzt an der Frauenbewegung. Die Frauen haben sich, mehr oder weniger fest, organisiert und entdeckt, daß sie nicht allein sind, sondern ähnliche Gedanken hegen und sie in gemeinsamen Diskussionen weiterentwickeln können. Der Feminismus ist, wie andere Oppositionsformen, eine sehr informelle Bewegung, ohne Parteien und Mitgliedschaften, eher vergleichbar einer Stimmung, die zu gemeinsamem Handeln führt. Und genau darin liegt die Gefahr einer Demokratie: Wenn solche Formen sich entwickeln können und die Menschen nicht mehr nur apathisch in den Fernseher starren, können die seltsamen Gedanken und »krankhaften Hemmungen« sich weiterentwickeln. Diese Gefahr muß von den Herrschenden gebannt werden, aber bisher gibt es dafür kein Anzeichen.
Der Aufmarsch der Feinde
Nicht vom letzten Krieg will ich reden, sondern vom nächsten, denn bisweilen ist es nützlich, vorbereitet zu sein, statt nur reagieren zu können. Im Augenblick spielt sich in den Vereinigten Staaten eine nicht untypische Entwicklung ab, die man aus der Geschichte anderer Staaten bereits kennt. Die sozialen und wirtschaftlichen Probleme wachsen und können sich durchaus zu Katastrophen ausweiten. Von den Mächtigen hat niemand die Absicht, etwas daran zu ändern. Betrachtet man die innenpolitischen Regierungsprogramme der letzten zehn Jahre (auch die der Demokraten), so gibt es keine ernstzunehmenden Vorschläge, wie mit den drängenden Problemen - Gesundheit, Bildung, Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Zustand der Gefängnisse, Verfall der Innenstädte - verfahren werden soll. George Bush [sen.] ist jetzt zwei Jahre im Amt, und seitdem haben weitere drei Millionen Kinder die Grenze zur Armut überschritten, wächst die Staatsverschuldung, verfällt das Bildungs- und Erziehungssystem, sind die Löhne für einen Großteil der Bevölkerung auf den Stand der späten fünziger Jahre gesunken. Angesichts solcher Probleme muß die verwirrte Herde abgelenkt werden. Und wenn Sitcoms und Baseball nicht mehr ausreichen, muß man die Angst vor Feinden schüren. Für Hitler waren das in den dreißiger Jahren die Juden und Zigeuner, die man vernichten mußte, um nicht unterzugehen. Wir haben da auch so unsere Methoden. In den letzten zehn Jahren ist ein Ungeheuer nach dem anderen auf den Plan gerufen worden, gegen das wir uns verteidigen mußten. Der altböse Feind, der Sowjetkommunismus, der so lange gute Dienste leistete, hat seine Attraktivität verloren, und darum muß ein neuer her. Insofern war die Kritik an George Bush, er könne nicht sagen, was uns umtreibt, recht unfair. Er mußte, wie Reagans PR-Apparat in den achtziger Jahren, einen neuen Feind erfinden, nachdem die Sowjetunion ausgedient hatte. So kamen denn die internationalen Terroristen und die Drogenhändler und die verrückten Araber und der neue Hitler namens Saddam Hussein an die Reihe. Damit ließ sich die Bevölkerung einschüchtern und terrorisieren. Dann gab es wunderbare Siege über Grenada oder Panama oder eine andere leicht zu besiegende Armee eines Drittweltlandes, die wir in den Staub treten konnten, ohne ihr auch nur einen Blick zu gönnen. Wir sind erleichtert, denn wir wurden in letzter Minute gerettet. Als nächstes ist vielleicht Kuba an der Reihe. Der illegale Wirtschaftskrieg gegen die Insel wird ja weiter fortgesetzt, und möglicherweise erfährt der internationale Terrorismus der Kennedy-Ära eine Neubelebung, der damals seinen prägnantesten Ausdruck in der »Operation Mongoose« und danach in den gegen Kuba gerichteten Aktionen fand. Kaum
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