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Medicus von Konstantinopel

Medicus von Konstantinopel

Titel: Medicus von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Walden
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meint.«
    »Damit meine ich, dass ein neuer Kaiser vielleicht eine Amnestie erlässt. Das wäre nichts Ungewöhnliches …«
    Er rechnet bereits mit einem Umsturz, ging es Maria durch den Kopf. Wie kann das sein, wenn er nicht selbst an dieser Verschwörung beteiligt ist!
    »Ich würde mich selbstverständlich als Heiratskandidat zur Verfügung stellen«, sagte Jakob Forlanus. Ein eisiges Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Ihr kennt mein selbstloses Wesen!«
    »Und zudem habt Ihr als jemand, der schon Advokat von Luca di Lorenzo war und sein Testament aufzusetzen half, einen guten Überblick über das Vermögen des Hauses!«, entfuhr es Davide. »Ihr seid verachtenswert, Jakob!«
    Forlanus’ Lächeln wurde breiter. Er wandte sich an Maria. »Es wird niemand abstreiten können, dass ich mein Angebot nicht schon unter für Euch weitaus günstigeren Bedingungen unterbreitet habe, aber auf eine gewisse kühle Zurückhaltung meiner Person gegenüber gestoßen bin!«
    »Wenn Ihr es gut mit Eurer Herrin meint, dann ratet ihr zur Annahme dieses Vorschlags«, wiederholte nun Nektarios Andronikos seine Forderung. »Denn wir können nicht garantieren, dass wir dieses Angebot lange aufrechterhalten können. Es muss jetzt, in diesem Moment, entschieden werden – oder es gibt nichts mehr, worüber Ihr entscheiden könnt!«
    »Und nachdem nun schon Euer Bruder nicht mehr erben kann, da er so plötzlich von uns gegangen ist, wäre es sicherlich auch im Sinn Eures Vaters, wenn das Haus di Lorenzo auf diese Weise dem Untergang entginge!«, fügte Jakob Forlanus hinzu.
    Maria schluckte. »Habt Ihr etwa auch etwas mit seinem Tod zu tun? Ich würde es Euch zutrauen!«
    »Genug des Geredes!«, verlangte Nektarios. »Es ist jetzt der Moment der Entscheidung!«
    Davide wandte sich an Maria. »Ich muss Nektarios leider Recht geben. Es bleibt Euch keine andere Wahl, als darauf einzugehen.«
    Alles in Maria sträubte sich gegen die Erkenntnis, dass Davide damit vermutlich Recht hatte. Es war alles so eingefädelt worden, dass ihr keine andere Möglichkeit blieb, wollte sie ihr Leben nicht in diesen düsteren Gewölben verlieren.
    Der Boden zu ihren Füßen zitterte leicht. Es hatte wohl einige besonders heftige Einschüsse gegeben. Und doch schien alles, was zurzeit an der Theodosianischen Mauer geschah, unendlich weit weg zu sein und kaum noch Bedeutung zu haben.
    »Ich kann Euer Schweigen wohl als Zustimmung werten«, sagte Forlanus. »Eigentlich hatte ich mir durchaus etwas mehr Enthusiasmus von meiner Braut gewünscht, aber ich denke, das ist wohl der etwas schwierigen Situation im Moment geschuldet.«
    Nektarios bedachte Maria mit einem durchdringenden Blick. »Ich will guten Gewissens sagen können, Eure Zustimmung laut und deutlich gehört zu haben.«
    Maria schluckte. »Also gut«, murmelte sie fast tonlos. »Ich bin einverstanden.«
    »Ihr werdet sicher Verständnis dafür haben, dass die Zeremonie den Umständen entsprechend recht einfach gehalten und auf das Nötigste reduziert werden wird!« Nektarios wandte sich an einen der Wächter. »Holt den Geistlichen!«
    Die Zeremonie war kaum als solche zu bezeichnen. Die Urkunden waren bereits vorbereitet worden – ein weiteres Indiz dafür, dass alles von langer Hand geplant worden war. Kaum hatte der Geistliche seinen Segen gesprochen, wurde er auch schon wieder hinausgebracht, wohl um nicht Zeuge dessen zu werden, was anschließend geschah.
    Nektarios wandte sich an Davide. »Für Eure Herrin gibt es einen Aufschub, und ich danke Euch für Eure überzeugenden Worte. Allerdings kann ich für Euch leider nicht dasselbe tun, Davide!«
    Er machte ein Zeichen, und einer der Gardisten trat von hinten auf Davide zu. Noch ehe der Levantiner dem Logotheten eine Antwort geben konnte, wurde ihm ein Dolch in den Leib gestoßen. Er brach zusammen und blieb regungslos liegen.
    Maria wollte sich zu ihm beugen, aber die Wächter packten sie.
    »Schafft ihn hier raus!«, verlangte Nektarios von den Gardisten.
    »Warum habt Ihr das getan?«, rief Maria.
    »Wir brauchen seine Hilfe nicht mehr – und sein scharfes Mundwerk hätte uns gegebenenfalls noch schaden können.« Nektarios’ durchdringender Blick traf Maria. »Außerdem ist er ein Hochverräter, und vielleicht trägt es zu Eurem Gehorsam bei, wenn Ihr Euch vor Augen führt, dass Euch jederzeit dasselbe Schicksal blühen kann! Auch jetzt noch!« Er machte seinen Männern ein Zeichen.
    »Abführen!«, befahl er. Maria wurde grob gepackt

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