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Medicus von Konstantinopel

Medicus von Konstantinopel

Titel: Medicus von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Walden
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und weggezerrt.
    Jakob Forlanus schloss die Tür wieder, nachdem Maria hinausgeführt und die Leiche von Davide Scrittore fortgeschafft worden war.
    »Ihr bedenkt, dass wir Maria vielleicht noch brauchen werden«, sagte Forlanus. »Es gibt da ein paar Besitztümer der Familie in der Umgebung von Genua, und es könnte sein, dass das Eigentum bestätigt werden muss. Wenn überhaupt kein Blutsverwandter aus diesem Zweig der Familie mehr lebt, könnte das problematisch werden.«
    »Das habe ich nicht vergessen, Forlanus«, erwiderte Nektarios.
    »Und wo wird sie nun hingebracht?«
    Nektarios lächelte. »So viel Sorge um Eure Angetraute? Ihr entwickelt Euch ja noch zu einem treusorgenden Ehemann, Forlanus. Das hätte ich Euch gar nicht zugetraut.«
    »Das war keine Antwort auf meine Frage!«
    »Ihr braucht das nicht so genau zu wissen, Forlanus.«
    »Sie sollte gewissermaßen in der Versenkung verschwinden«, sagte Forlanus.
    »Genau das soll geschehen«, bestätigte Nektarios.
    »So lange unser Kaiser noch im Amt ist, können wir sie nicht in den üblichen Verliesen unterbringen, in denen der Kaiser seine Gegner zu quälen beliebt. Eine Genueserin unter den Verhafteten würde sofort auffallen, und davon abgesehen wissen wir nicht, ob sich nicht Claudio Emanuele Maldini für sie einsetzen würde, wenn er erführe, was mit ihr geschehen ist. Und er würde es erfahren, wenn sie bei den gewöhnlichen Gefangenen wäre!«
    »Haltet Ihr mich für so unvorsichtig, Forlanus?«
    »Ich habe nur meine Bedenken laut geäußert!« Forlanus wandte sich an die wenigen Wächter und Gardisten, die sich noch im Raum befanden. »Und da wir hier unter Brüdern vom Orden der Cherubim sind, die allesamt das Lambda-Rho im Fleisch tragen, dachte ich …«
    »Es ist für alles gut gesorgt«, unterbrach ihn Nektarios. Der Schein des Lichtes fiel auf seine Augen, sodass für einen Moment ihre unterschiedliche Färbung gut zu erkennen war – etwas, was einen auf die innere und äußere Ordnung von Gedanken und Dingen fixierten Mann wie Jakob Forlanus immer wieder aufs Neue zumindest kurz irritieren konnte.
    »Wir haben, tief in der Unterwelt von Konstantinopel, noch ein besonderes Gefängnis, das jetzt frei wurde und uns für unsere Zwecke zur Verfügung steht«, erklärte Nektarios.
    »Ihr sprecht von dem Ort, an dem jene zum Tode Verurteilten untergebracht wurden, die unserem Bruder Fausto Cagliari bei seiner Erforschung des Schwarzen Todes dienten!«, erkannte Forlanus.
    »Er braucht dieses Gefängnis vorerst nicht mehr, denn die Zeit der Versuche und der Forschungen ist vorbei. Jetzt kommt die Zeit der Tat.«
    »Ich verstehe«, sagte Forlanus.
    »Und kein Getreuer des Kaisers kommt dorthin und schöpft Misstrauen.«
    »Steht der Tag schon fest, an dem der Schwarze Tod zu unserem mächtigsten Krieger werden wird?«
    »Du wirst davon hören. Da bin ich mir ganz sicher. Spätestens dann, wenn man den Befehlshaber der Garde für seinen Sieg gegen die Türken rühmen und ihn zum Kaiser ausrufen wird!«
    In Forlanus’ Augen blitzte es. »Unser Bruder Jason Argiris sollte sich noch gut überlegen, welchen Thronnamen er annimmt«, meinte er. »Jason klingt für meine Ohren nicht christlich genug. Ein Kaiser sollte nach Johannes oder einem anderen Apostel benannt sein.«
    »Er wird sich Konstantin nennen«, sagte Nekatarios. »Wie sein Vorgänger – und wie der erste christliche Kaiser überhaupt, der einst diese Stadt zum neuen Rom machte!«
    »Dieser Gedanke gefällt mir«, sagte Forlanus.
    »Lambda-Rho – in diesem Zeichen wollen wir siegen, Forlanus!«, lachte Nektarios. »Aber wir werden noch ein wenig Geduld haben müssen.«

Dreiundzwanzigstes Kapitel

    Die Hölle auf Erden
    Theofanos schrie auf, als Meister Cagliari ihm einen kräftigen Tritt in die Seite gab. »Na los, beweg dich schon!«
    Ein Laut, der mehr Schmerzensschrei als wutentbrannte Erwiderung war, folgte aus dem Mund des im doppelten Sinn zurückgebliebenen Zwillings. Seit sein Bruder gestorben war, hatte er seinen Platz an der Anlegestelle nicht verlassen. Aber nun sollte er helfen, die Behälter mit Pestflöhen an ihren Bestimmungsort zu bringen.
    »Beweg dich, du Narr! Dein Bruder ist tot – und du solltest mir dafür dankbar sein, dass ich dich vor Jahren von seinem Körper abgetrennt habe, denn sonst würdest du sein Schicksal jetzt zweifellos teilen!«
    Meister Cagliari gab Theofanos einen weiteren Tritt.
    Diesmal stöhnte der Misshandelte nur auf und wimmerte

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