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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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Edward und Hugh Despencer zurück nach London flüchteten, trafen sie unterwegs auf höhnende Menschenmengen und wurden von erbosten, übelwollenden Londoner Bürgern empfangen - ein deutlicher Kontrast zu dem Jubel, der Königin Isabelle auf ihren Ausritten begleitete. Das Volk liebte die schöne junge Königin so sehr, wie es die Despencers hasste.
    Auf Hughs Rat hin bezogen sie in London zur Sicherheit den unbezwingbaren Tower, und auf Befehl des Königs musste Isabelle in ihre eigenen Gemächer im Tower ziehen. Mitte Juni unterstellte der König den Tower der Obhut der Königin. Ein kluger Schachzug, da Edward und Hugh wussten, dass das Volk die Festung nie angreifen würde, wenn sie von Isabelle befehligt wurde.
    Die siegestrunkenen Grenzmark-Barone ritten nach Norden, um sich mit Lancaster wieder auf seiner prächtigen Burg zu Pontefrac zu treffen. Es tagte ein privates Parlament, und der Earl bekräftigte seine Allianz mit den Grenzbaronen. Ende Juni folgte eine öffentliche Ächtung der Despencers, gefolgt von dem Gelöbnis, sie zu enterben.
    »Ich schlage vor, dass wir dem König einen Monat Zeit lassen, sich seines Favoriten zu entledigen. Verbannt er die Despencers nicht, habe ich die feste Absicht, mit meiner Armee nach London zu ziehen und sie gewaltsam zu vertreiben«, erklärte Mortimer.
    »Wir müssen deutlich machen, dass unsere Drohung sich gegen die Despencers und nicht gegen die Person des Königs richtet, andernfalls könnte man uns Hochverrat anlasten«, warnte Warwick.
    Wolf Mortimer machte einen Vorschlag. »Wenn unsere Streitmacht die Vasallentracht mit dem königlichen Wappen trägt, zeigt dies unsere Treue zur Krone.«
    Sein Vater war einverstanden. »Gib die Meldung durch. Wir marschieren in einem Monat.«
    »Wiewohl Lancasters Burg Pontefract für ihre großzügige Gastlichkeit bekannt ist, glaube ich nicht, dass Thomas sich freut, sämtliche Grenzmark-Barone einen Monat lang zu beherbergen«, betonte Guy de Beauchamp. »Ich werde diese Zeit bei mir zu Hause zubringen und biete Warwicks Gastfreundschaft jedem, der sie in Anspruch zu nehmen wünscht, bis wir nach Süden marschieren.«
    Roger Mortimer grinste. »Ich nehme dein großzügiges Angebot an.«
    »Könnte ich meine Leute auf Warwick einquartieren?«, fragte Hereford. »Wir führen unsere eigenen Zelte mit.«
    Warwick nickte. »Ich werde meiner Frau eine Nachricht schicken und ihr mitteilen, dass sie uns erwarten soll.«
    Wolf trat vor. »Ich melde mich als Bote, Mylord Earl.« Insgeheim lächelte er. Letzte Nacht hatte er in einem Traum mit Brianna gesprochen und sie darauf vorbereitet, dass er nach Warwick kommen würde.
     
    Anfang Juli war es warm, und Brianna hatte den Morgen damit zugebracht, in Warwick die Kranken zu besuchen und ihnen ihre Kräuterarzneien zu bringen. Nachmittags war sie mit Venus fünf Meilen die üppig grünen Ufer des Avon entlanggeritten und auf dem Rückweg hatte sie beschlossen, ihrem Pferd ein verdientes Bad zu gönnen, ehe es wieder in seinen Stall zurückkehrte.
    An einer Stelle, wo das Schilf hoch wuchs und das Wasser seicht war, glitt sie vom Pferderücken. Ein kleiner Kahn, den sie und ihr Bruder zum Angeln benutzten, war an einer Weide vertäut und schaukelte leicht, als ein Paar Wasservögel vorüberglitt.
    Brianna nahm Venus den Sattel ab und sah zu, wie ihr Pferd ein Stück flussabwärts wanderte. Dann ging das Pferd ans Ufer und senkte den Kopf, um zu trinken. Brianna setzte sich in den Kahn und zog ihre Stiefel und ihre Strümpfe aus. Ihr Blick folgte einer irisierenden Libelle, die über einer hellgelben Sumpfdotterblume schwebte und sich dann auf die Wasserfläche senkte.
    Brianna liebte den Avon, und das kühle Wasser lockte. Es dauerte nicht lange, und sie erlag der Versuchung. Sie zog ihr Kleid aus und watete im Hemd in den Fluss, bis das Wasser ihr bis zur Brust reichte. Als die Enten wegen der Störung protestierend quakten und sich watschelnd entfernten, musste sie herzlich lachen.
    Wolf Mortimer, der sich der Burg rasch näherte, konzentrierte seine Gedanken auf Brianna. Wo mochte sie an diesem warmen Nachmittag sein? Seine ausgeprägte Intuition verriet ihm, dass sie sich außerhalb der Burgmauern aufhielt, und als Shadow zum Ufer lief, wusste Wolf, wo er sie antreffen würde.
    Er glitt aus dem Sattel, legte seinem Pferd Fußfesseln an und ging ans Wasser. Lautlos glitt er auf der Suche nach seiner Beute durch das Schilf.
    Als es raschelte, sah Brianna zum Ufer hin. Sie sah
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