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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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nichts und dachte, dass sie einen Vogel oder ein kleines Tier gehört hätte. Als es wieder raschelte, hob sie den Blick und ließ ihn über das Schilf wandern, um zu sehen, was sie aufgescheucht hatte. Das Gefühl, beobachtet zu werden, jagte ihr Schauer über den Rücken.
    Ihr erstes Gefühl war nicht Angst, sondern Wut. »Du heimtückischer schnüffelnder Feigling schleichst dich an, um mich zu beobachten. Zeig dich auf der Stelle!«
    Sie sah, wie das Schilfdickicht sich teilte, sah zwei hellgoldene Augen, die sie anstarrten; dann hob das Geschöpf den Kopf und starrte sie über die Schilfspitzen an.
    Sie lachte erleichtert auf. »Shadow! Wie hast du mich gefunden?« Plötzlich erstarrte Brianna. Wenn Shadow da ist, kann Wolf Mortimer nicht weit sein. Wie prophetisch, dass ich letzte Nacht träumte, der arrogante Teufel würde wieder nach Warwick kommen.
    »Verstohlener Schuft! Ich weiß genau, wer da ist, also braucht Ihr Euch nicht zu verstecken.« Sie wartete eine überlange Minute, wobei ihr Blick unverwandt auf dem Schilf ruhte, doch es blieb völlig ruhig. »Wo zum Teufel steckt Ihr, Wolf Mortimer?«
    »Hinter Euch.«
    Brianna schnappte nach Luft. Das leise Raunen war direkt in ihrem Ohr. Sie fuhr herum, erschrocken und wütend. Sie glitt aus und fasste verzweifelt nach ihm, um nicht im Wasser unterzugehen.
    Wolfs starke Hände fassten sie unter den Armen, hielten ihren Kopf über Wasser und stellten sie dann auf die Beine.
    Ihre Brüste hoben und senkten sich vor Entrüstung über die unwürdige Art, mit der sie angefasst wurde. Wie gebannt starrte sie seine hervortretenden Brust-und Armmuskeln an. »Ihr seid ja nackt!« »Es fällt Euch also auf«, sagte er trocken und watete ans Ufer. Ungeachtet seiner Blöße stieg er hinauf, war sich aber völlig bewusst, dass sie seine bloßen Hinterbacken anstarrte. Er war gern nackt. Unbekleidet fühlte er sich unbefangen, niemals bedroht oder verletzlich wie andere, wenn sie nackt waren. Es fühlte sich für ihn natürlich an, und er war dicht behaart, fast wie ein Tier. Er warf sein langes, schwarzes, nasses Haar über die Schulter und bückte sich nach seinem Leinenhemd.
    »Dankt mir nicht, Mistress de Beauchamp.«
    »Es war Eure verdammte Schuld! Ihr wolltet mich erschrecken, damit Ihr Euren Spaß habt.«
    »Leider war mir eine Enttäuschung beschieden. Es war keineswegs amüsant zu sehen, wie Ihr um Euch geschlagen habt, aus Angst, Euer Gesicht könnte nass werden.«
    »Angst? Vor der Nässe? Das soll wohl ein Scherz sein! Ich bin eine geübte Schwimmerin, Waliser!«
    »Das klingt verdächtig nach Mut der Verzweiflung. Könnt Ihr schwimmend den Fluss überqueren?«
    Ihr Kinn ging in die Höhe. »Natürlich kann ich das.«
    »Na, dann schwimmen wir um die Wette«, forderte er sie heraus. Er ließ das Hemd fallen, lief los und ließ das seichte Wasser aufspritzen, bis er sie erreicht hatte.
    »Ich sollte das nicht ... aber ich tue es dennoch!« Brianna riss die Augen auf. Der unverschämte Kerl hat auf sein Bein einen Drachen tätowiert! Sie errötete. Etwas so Unanständiges habe ich noch nie gesehen! Brianna drehte sich rasch um, tauchte unter und schwamm zur Flussmitte. Dort kämpfte sie mit ausholenden, kräftigen Zügen gegen die stärkere Strömung an und kostete es aus, ihr Können zu zeigen. Fast gleichzeitig berührten sie das andere Ufer. Wolf Mortimers dunkles Gesicht verzog sich zu einem unverschämten Lächeln, ehe er unter der Wasseroberfläche verschwand. Als sein Kopf wieder auftauchte, war er schon in der Mitte des Flusses, und ihr Mut sank. Entschlossen, sich nicht geschlagen zu geben, senkte sie den Kopf und schwamm ihm mit kräftigen Stößen nach.
    Als sie ankam, saß er schon am Ufer.
    »Ich trage ein Hemd - ich war im Nachteil.«
    Er konterte mit ihren eigenen Worten. »... nicht nur, was das betrifft.« Aus seinen grauen Augen sprach Bewunderung. »Brianna, ich werde Euch niemals aus Galanterie gewinnen lassen. Das wäre eine Beleidigung. Ihr könnt auf Eure Leistung stolz sein und sollt wissen, dass es ein würdiger Sieg sein wird, falls Ihr mich in Zukunft schlagen solltet.«
    »Sind alle Grenzland-Waliser so arrogant?«
    »Nur die Mortimers, nehme ich an.« Er zog eine Braue hoch. »Sind alle Hemden so durchsichtig?«
    Brianna verschränkte die Arme vor der Brust. »Walisischer Teufel!« Sie lief zum Kahn, um ihre Sachen an sich zu nehmen. Als sie züchtig bekleidet aus dem Dickicht auftauchte, war sie allein. Das Bild seines
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