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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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einzufinden.
    Roger Mortimer beriet sich mit den anderen Adligen auf Herefords Burg. Sie spotteten darüber, dass der König sie zweimal zu sich befohlen hatte. »Ich brauche Vorschläge für unsere Entgegnung.«
    »Beantwortet die Aufforderung mit einer legitimen Begründung, weshalb die Barone der Aufforderung des Königs nicht Folge leisten«, riet Warwick.
    »Teilt Edward mit, dass wir uns weigern, vor ihm zu erscheinen, solange er sich in Gesellschaft Hugh Despencers befindet«, schlug Hereford vor.
    Mortimer griff sofort zur Schreibfeder. »Ausgezeichnete Idee. Es wird Zeit, dass auch wir Forderungen stellen.«
    Wolf sagte laut: »Ihr Stolz soll getroffen werden, falls sie einen besitzen. Fordert, dass Hugh Despencer der Aufsicht Thomas of Lancasters unterstellt wird, bis das Parlament alle Beschwerden angehört hat.«
    Gelächter brandete auf, als Mortimer und Hereford, die zwei führenden Grenzmark-Barone, schwungvoll ihre Unterschriften zu Papier brachten. Alle hofften, dieser Köder würde Edward und seinen Geliebten zum Kampf anstacheln, den alle heiß herbeisehnten.
    Es zeigte sich, dass diese Finte zum Erfolg führte. Nachdem der König das beleidigende Schreiben gelesen hatte, verfügte er die Konfiskation aller Besitztümer Hugh Audleys und seiner Gemahlin Margaret von Gloucester zugunsten Hugh Despencers.
    Es folgte ein rascher Gegenschlag der verbündeten Barone. Am ersten Mai stießen sie mit einem verheerenden Angriff in die Ländereien der Despencers in Südwales vor. Mitte Mai hatten Mortimer und die gewaltige Grenzmark-Armee die Burgen Caerphilly, Cardiff und Newport zurückerobert. Dann fegten sie mit Feuer und Schwert über Glamorgan und Gloucestershire hinweg, verbrannten die frische Aussaat und verwüsteten alle Besitztümer, die die habgierigen Despencers an sich gebracht hatten. Sie nahmen dreiundsechzig Herrenhäuser und Burgen in Besitz und eigneten sich Tausende von Schafen, Schweinen, Ochsen, Rindern sowie fünfhundert Pferde an.
    Wolf Mortimer fiel seit geraumer Zeit auf, dass der junge Guy Thomas de Beauchamp abends am Lagerfeuer seine Nähe suchte. Der Junge lechzte nach Ratschlägen, um seine kämpferischen Fähigkeiten zu vervollkommnen, und Wolf war klar, dass der junge Kerl ihm nacheiferte. Wolf erklärte ihm geduldig die beste Taktik beim Angriff auf eine Burg, wohl wissend, dass der sicherste Platz für Guy Thomas an der Seite Warwicks war, dessen wachsame Vateraugen die beste Hut waren.
    Der junge de Beauchamp legte es jedoch darauf an, seine Furchtlosigkeit zu beweisen, und eines Nachmittags, als sie zu einem Angriff auf Whitney Castle lossprengten, bemerkte Wolf Mortimer Guy Thomas an der Spitze der Gruppe, während Warwick nirgends zu sehen war und die Verteidiger in Pech getauchte Brandpfeile von den Mauern herunter auf die Angreifer abschössen.
    Wolfs Mund war vor Entsetzen plötzlich wie ausgedörrt. Er duckte sich im Sattel, gab seinem Tier die Sporen und donnerte über das Grasland direkt auf de Beauchamp zu. Just als er ihn erreichte, bohrte sich ein brennender Pfeil in den Sattel Guy Thomas'. Er verfehlte den Jungen nur ganz knapp, versengte aber sein unter dem Helm hervorquellendes Haar.
    Wolf nahm sein Ross fest zwischen die Knie, riss den Pfeil mit einer Hand heraus, ergriff mit der anderen die Zügel des Pferdes und ritt davon, als wäre der Teufel hinter ihm her. In sicherem Abstand von den Burgmauern stieß Wolf den Jungen aus dem Sattel, sprang ab und rollte ihn auf den Boden, um die noch immer glimmenden Funken im Haar zu ersticken.
    »Du hast mehr Mut als Verstand«, grollte Wolf.
    Der bleiche Guy Thomas starrte in die grauen Augen des Mannes, der rittlings auf ihm kniete. »Erzähl das bloß meinem Vater nicht.«
    Wolf zog Guy dessen versengten Helm vom Kopf. »Ich werde nicht verraten, dass du so tollkühn warst, vor allen anderen an der Burgmauer zu sein.«
    Guy Thomas grinste, als er vorsichtig nach seinem verbrannten Hals fasste. »Das werde ich ihm selbst sagen, aber sag du ihm nicht, dass ich zu langsam war, um dem Pfeil auszuweichen.«
    Wolf gab ihm einen leichten Schlag, dann stand er auf und pfiff nach ihren Pferden. Als beide Tiere der Aufforderung folgten, bedachte de Beauchamp ihn mit einem bewundernden Blick. »Noch ein Kniff, den du mir beibringen musst.«
    »Als Erstes muss ich dich lehren, am Leben zu bleiben, du Dummkopf!«
    Bis Ende Mai hatten die Grenzmark-Barone alles zurückerobert, was ihnen gehörte, und dazu noch mehr. Als König

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