Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
wusste, dass man sich mit einem Mortimer in dieser bedrohlichen Stimmung besser nicht anlegte, und kapitulierte auf der Stelle.
15
Brianna glaubte, dass sie träumte, als sie Wolf Mortimers Stimme hörte. »Jetzt um die Wette.«
Sie tauchte unter und schwamm auf die Mitte des Avon zu, wo die Strömung stärker war. Sie durchschwamm den warmen Strom mit langen, kraftvollen Stößen und genoss es, ihre Stärke zu zeigen.
Plötzlich wurde das Wasser eiskalt, sie kam gegen die Strömung des turbulenten Flusses nicht mehr an und wurde wie ein Korken mitgerissen. Wolf war neben ihr. Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu, aus dem panische Angst sprach, und dann hörte sie in ihrem Kopf seine Stimme.
Zusammen können wir es schaffen. Wenn wir unsere Geisteskräfte vereinen und zusammenhalten, werden wir obsiegen.
Erleichterung erfasste sie, als sie das andere Ufer erreichte und aus dem eisigen Wasser gezogen wurde, doch fror Brianna elendiglich und befürchtete zu sterben. Sie drehte sich im Bett um und wurde sofort von warmen Armen umfangen. Bereitwillig schmiegte sie sich an den kraftvollen Männerkörper, während wunderbare Hitze ihren nackten Körper durchströmte. Sie seufzte, als sie spürte, wie seine Lippen ihre Kehle liebkosten, und war dankbar, dass es nur ein Traum war. Wegen dieses Phantasiegetändels mit dem dunklen Teufel konnte man sie nicht der Untreue bezichtigen.
Brianna erwachte mit einem Schlag. An ihren Traum konnte sie sich nicht mehr erinnern, doch musste sie plötzlich an Wolf Mortimer denken und spürte, dass sie ihn bald sehen würde. Das ist unmöglich!
Gedanken an Wolf Mortimer weckten in ihr unbestreitbar Schuldgefühle, und sie griff zu dem Brief, den sie am Tag zuvor von Lincoln bekommen hatte, und las ihn noch einmal. Er war nun wirklich kein großer Briefeschreiber, ein Grund, weshalb Brianna seinen Brief umso mehr schätzte. Er war kurz und innig und verriet ihr, wie sehr er sie liebte und wie sehr sie ihm fehlte. Es gab eine Neuigkeit. Taffy, Lynx' Knappe, hatte Rose geheiratet. Wie schön, dass Rose nun ihr Kind behalten kann. Taffy ist ein guter Mann.
Bevor sie hinunter zum Frühstück ging, setzte sie sich hin und antwortete Lincoln Robert mit einem langen Schreiben.
»Wo ist der Rest der Truppen? Hast du sie nach Norden in Marsch gesetzt?«, fragte Wolf seinen Vater, als er ihn und seinen Bruder bei Bridgnorth eingeholt hatte. Er sah, dass Rickard, Chirk, Edmund, Audley und die de Bohuns bei Mortimer waren, und fragte sich, wer die anderen Truppenteile befehligte.
Roger Mortimer nahm seinen Sohn beiseite. »Wir setzten die Brücke in Brand und konnten erfolgreich verhindern, dass die Armee des Königs den Severn überschritt. Als unsere Truppen jedoch die Stärke von Edwards Streitmacht sahen, desertierten sie in Scharen. Unsere einzige Hoffnung ist die Verstärkung, die Lancaster und Hereford bringen sollen.«
»Dann ist alle Hoffnung verloren. Sie kommen nicht, Vater.«
»Die Armee wird bei Shrewsbury den Fluss überschreiten. Wir können sie nicht daran hindern, und unsere Truppenstärke reicht nicht aus, um sie im Kampf zu schlagen.«
Wolf schwieg. Ihre einzige Alternative brachte er erst gar nicht vor. Sie musste vom furchtlosen Mortimer selbst kommen.
»Ich werde mit Edward verhandeln müssen«, sagte Roger entschlossen.
Wolf nickte. »Ich brachte Mutter und die Schwestern nach Wigmore Abbey, das sichere Zuflucht bietet. Wenn du Bedingungen aushandelst, braucht dich ihr Los nicht zu bekümmern.«
»Ich bin erleichtert, dass die Mädchen ohne mein Zutun in Sicherheit sind.«
»Du warst anderweitig mehr als genug beschäftigt.«
»Nun, mit Pembroke hatte ich schon zu tun. Ich werde es also wieder schaffen. Die Buße, die auf uns zukommt, wird astronomisch hoch sein - ohne Landverkauf kommen wir nicht davon. Ich werde vielleicht sogar einige Zeit in Haft verbringen müssen.« Mortimer sagte es resigniert.
»Du wirst tun, was ratsam ist, Vater«, sagte Wolf zuversichtlich.
Die königliche Armee überschritt den Severn am vierzehnten Januar. Am Tag darauf befahl König Edward auf Shrewsbury Castle, die Mortimers und den Earl of Hereford festzunehmen. Er sicherte ihnen freies Geleit zu, damit sie unversehrt zu ihm gelangen konnten.
Roger Mortimer tat, was er immer tat, wenn der König ihn zu sich rief. Er ignorierte die Aufforderung.
Edward schickte erneut einen Boten mit einem Haftbefehl für Roger Mortimer, Mortimer of Chirk und Hereford aus und
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