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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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sich selbst. Der König würde eine Konfrontation erzwingen. Sie war unausweichlich, doch wusste Wolf, dass man sie möglichst lange hinauszögern musste.
    Er beschwor eine Vision Briannas herauf, die so greifbar war, dass er seine Arme um sie schlingen und sie fest an seinen Körper drücken konnte. Ihr nacktes Fleisch wärmte ihn, und das glühende Verlangen, das sie in ihm weckte, erhitzte sein Blut, das wild durch seine Adern strömte. Er schob seine steinharte Erektion in die Senke zwischen ihren Schenkeln und vergrub die Lippen in der warmen Mulde an ihrer Kehle. Allmählich beruhigte sich sein Herzschlag, und er verfiel immer wieder in seligen Schlummer, als hätte er Zuflucht gefunden.
    Wolf ächzte, als sein Vater sich rührte und ihn weckte. In Sekundenschnelle war er hellwach und zog sich eilig an. Seine Sachen waren kalt und feucht, doch waren wenigstens Strümpfe und Stiefel trocken, ebenso sein Lederwams. Er lief eilig an den Fluss und sah mit sinkendem Mut die Vielzahl der Lagerfeuer am anderen Ufer. Während er hin überspähte, flammten weitere Feuer auf, Anzeichen dafür, dass die Armee erst im Anrücken war. Dank der Finsternis mochte dem Gegner entgangen sein, dass es keine Brücke mehr gab. Er spürte, dass die Überzahl des Feindes gewaltig war.
    Wolf lief zurück, wobei er gegen seine aufsteigende Panik ankämpfte. »Die gegnerischen Truppen treffen ein und schlagen Lager auf. Gebt das leise weiter.«
    Roger und Rickard waren bereits im Sattel. »Wir reiten zu dritt nach Bridgnorth - noch vor Tagesanbruch können wir dort sein.«
    Rasch sattelte Wolf sein Pferd und ritt wenige Minuten später seinem Vater und Rickard hinterher. Er besaß eine Gerte mit kurzem Stiel, die er selten einsetzen musste. Sein Pferd spürte, dass Eile nottat, und er sprengte in gestrecktem Galopp durch die Dunkelheit, in Gedanken bei Lady Badlesmere und Edmund. Er fragte sich, was ihnen widerfahren sein mochte, nachdem Leeds Castle zur Übergabe gezwungen worden war, und ein Angstgefühl stieg in ihm auf.
    Nach sieben oder acht Meilen merkte Wolf, dass sie Wigmore passierten, das einige Meilen landeinwärts vom Severn lag. Er hatte versucht, seiner Furcht Herr zu werden, doch während das Trio weitere vier Meilen dahingaloppierte und sie auf der Höhe von Ludlow waren, konnte Wolf nicht anders und zügelte sein Pferd.
    »Verdammt, was soll das?«, rief Roger über seine Schulter.
    »Reitet weiter und setzt die Brücke in Brand - ich muss nach Ludlow!«
    Wolf grub die Fersen in die Flanken seines Pferdes und ritt im Galopp westwärts. Als er etwa um drei Uhr morgens auf Ludlow ankam, herrschte noch immer tiefe Dunkelheit. Er war aus dem Sattel und rannte zum Haus, ehe sein Pferd stillstand.
    Er weckte die Wachen und das Stallgesinde und befahl, zwei Wagen vorzubereiten. Dann lief er die Eingangsstufen hinauf. »Auf! Auf! Alle aufstehen!« Er lief durch die Große Halle und die Treppe zu dem sich anschließenden Wohntrakt, der erst zwei Jahre zuvor gebaut worden war. Er riss die Tür des Raumes auf, den seine jüngeren Schwestern teilten. »Katherine, steh auf und hilf Joan beim Anziehen.«
    »Wolf, was ist denn los?«, rief Katherine und sprang von ihrem Bett.
    »Nichts, wenn du tust, was ich sage.«
    Aufgeschreckt von Wolfs Warnruf, drängten sich die Dienerinnen im Korridor. »Rasch, packt die Sachen der Mädchen. Ich bringe sie in Sicherheit ... Ihr könnt mitkommen, wenn ich auch bezweifle, dass ihr in Gefahr seid.« Sein Ton wurde tiefer. »O Gott, steht nicht herum und haltet Maulaffen feil - rührt euch!«
    Wolf lief zurück ans andere Ende der Großen Halle, an die der helle Wohntrakt angebaut worden war. Er betrat das Gemach seiner Mutter und befahl ihr aufzustehen.
    »Um Himmels willen, was hast du vor?«, wollte sie wissen.
    Er riss ihr die Decke herunter. »Steh auf und pack alles zusammen. Vor allem Wertsachen. Ich bringe dich in Sicherheit.«
    »Geh zum Teufel, du arroganter junger Lümmel! Du bist wie dein Vater«, zischte sie.
    »Ich bringe dich und die Mädchen nach Wigmore Abbey. Bei den Nonnen findet ihr Zuflucht. Zieh dich an«, befahl er.
    »Ich soll in ein Nonnenkloster? Verschwinde! Ludlow gehört mir, niemand kann es mir nehmen!«
    Wolf fiel die Gerte ein, die er umklammert hielt. Er schwang sie und ließ sie um die Fesseln seiner Mutter tanzen. Als es knallte, schrie Joan auf und wich aus. »Gehorche oder ertrage die Konsequenzen.« Wieder hob er die Gerte, entschlossen, sie zu benutzen.
    Joan

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