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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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widerrief den Befehl zum Lagern. »Wir müssen sofort weiter.« Er übergab den Befehl an Edmund, Chirk, Audley und die de Bohun-Brüder. »Rickard, Wolf, wir müssen reiten wie die Teufel und vor Pembroke an der Worcester Bridge sein!«
    Die drei Männer legten die zwanzig Meilen in zwei Stunden zurück. An der Brücke, die den Fluss überquerte und nach Worcester führte, saßen sie ab und banden ihre Pferde in sicherer Entfernung fest.
    »Ich denke, wir sollten die Brücke an beiden Enden anzünden.« Roger sah Wolf direkt in die Augen. »Sag ehrlich - bist du sicher, dass du zurückschwimmen kannst, oder soll ich es machen?«
    Ohne zu zögern, sagte Wolf: »Ich mache es - du bist unentbehrlich.«
    Roger und Rickard entzündeten je eine Fackel, während Wolf Stiefel und Lederwams auszog. Sie reichten ihm zwei brennende Fackeln, und Wolf lief barfuß über die lange Brücke.
    Am anderen Ufer angelangt, setzte er die hölzernen Streben in Brand. Sein Vater und Rickard taten dasselbe an ihrem Ende. Er hockte sich hin und wartete, bis das dicke Holz richtig durchgebrannt war und die Brücke völlig zerstört sein würde.
    Während Wolf in die Flammen starrte, hatte er eine Vision der königlichen Armee. Das Heer, das er näher kommen sah, war so groß, dass er an seiner Sehergabe zweifelte. Er sah die königlichen Banner und die vier Earls - Pembroke, Norfolk, Kent und Arundel - und war überzeugt, seine Phantasie trübe seine Vision.
    Als ihm der beißende Geruch brennenden Holzes in die Nase stieg und das Knistern der Flammen in seinen Ohren dröhnte, sah er plötzlich eine weibliche Gestalt in einem schwarzen Umhang. Sie schob die Kapuze zurück, und ihr herrliches rotgoldenes Haar übertraf die Flammen an Leuchtkraft. Brianna de Beauchamp winkte ihn zu sich. Wolf kämpfte gegen das Verlangen an, zu ihr zu gehen, gleichzeitig aber hatte er das unheimliche Gefühl, dass er bald bei ihr sein würde, ob er nun sein Sehnen unterdrückte oder nicht.
    Ein lautes Krachen durchschnitt die Luft, als die brennende Brücke in den Fluss stürzte, und seine Vision erlosch sofort. Er sah zu, wie der tosende, vom frühen Tauwetter angeschwollene Fluss große Teile der Holzkonstruktion mit sich riss.
    Wolf glitt über das steile Ufer hinunter, füllte seine Lunge mit Luft und sprang. Das gurgelnde Wasser schlug über seinem Kopf zusammen, seine Arme stießen nach oben, und als sein Gesicht auftauchte, musste er gegen die starke Strömung kämpfen, die ihn samt den Brückentrümmern mitzureißen drohte.
    Er zwang sich, die eisige Kälte auszublenden und sich auf sein Ziel zu konzentrieren. Auf halbem Weg wurden seine Stöße schwächer, er wurde ein Stück flussabwärts getragen. Und plötzlich schwamm Brianna neben ihm. Der Fluss war nun nicht mehr der winterliche Severn, sondern der Avon im Sommer. Er wusste, dass sein ausgeprägter Mannesstolz nicht zulassen würde, dass sie das Wettschwimmen gewann. Mit neu gewonnener Kraft schwamm er, bis er das Ufer erreichte.
    Wolf ergriff den ausgestreckten Arm seines Vaters, gleich darauf auch jenen Rickards, und wurde an Land gezogen. Schwer atmend blieb er liegen und sog die frische, kalte Luft ein.
    »Gut gemacht«, murmelte Roger.
    Als Erste trafen Edmund und Chirk mit den Truppen Mortimers ein, dann folgten Audley und seine Männer. In der frühen Dämmerung stand Wolf da und blickte über den Severn, nach Anzeichen des nahenden Feindes spähend. Wieder tauchte die Vision einer Armee auf - so gewaltig, dass sie sein Vorstellungsvermögen übertraf.
    Er entfernte sich vom Fluss und ging zu den anderen, just als John und Humphrey de Bohun mit den Truppen Herefords zu ihnen stießen.
    »Sobald die Armee des Königs Worcester erreicht und sieht, dass wir die Brücke zerstörten, wird sie doppelt so schnell zur nächsten Brücke marschieren. Bridgnorth liegt gute fünfundzwanzig Meilen von hier. Wir müssen auch diese Verbindung zerstören, ehe der Gegner sie erreicht. Warten wir bis morgen, könnte es zu spät sein«, sagte Wolf drängend.
    »Die Armee kann nicht mit uns mithalten - ein so großes Heer ist ziemlich unbeweglich. Aber Wolf hat Recht, wir können nicht bis morgen warten. Wir machen Rast bis Mitternacht und stoßen dann weiter nach Norden vor. Feuer werden nicht angezündet.«
    Im Feldzelt seines Vaters zog Wolf seine nassen Sachen aus, hüllte sich in eine Satteldecke und versuchte, seine böse Vorahnung zu verdrängen. Er fürchtete nicht um die Mortimers, auch nicht um

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