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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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Gatten angezogen. Bis auf seinen ständigen Begleiter Brutus war er allein unterwegs. Der große Wolfshund und Guy waren seit seiner Rückkehr aus den Grenzmarken unzertrennlich. Sie verständigen sich ohne Worte. Ein Berührung genügt. Jory lächelte. So wie bei mir und Guy.
    Als sie sich an jenem Abend in ihr Schlafgemach zurückzogen, bemühte Guy sich mit besonderer Aufmerksamkeit seiner Frau gegenüber. Er umfasste Jorys Gesicht liebevoll mit den Händen und sah sie an, als wollte er sich jede Einzelheit einprägen, ihre zarte Schönheit in Erinnerung behalten, sich das Gefühl ihrer weichen Haut bewahren, ihr silbriges Haar liebkosen, das er an seinen Fingern spürte, ihren betörenden weiblichen Duft einatmen und den Geschmack ihrer Lippen auf seinen auskosten. »Habe ich dir schon gesagt, wie zauberhaft du bist, meine Schöne?«
    Jory sah lächelnd zu ihm auf. »Ohne Unterlass, doch kann ich es nicht oft genug hören.«
    Er strich ihr die Haarsträhnen aus den Schläfen, dann strich er ihre Brauen und Wangenknochen entlang. »Ich bin der glücklichste Mann der Welt.« Er strich über ihren Nasenrücken und zeichnete ihre Lippen nach. »Du siehst noch immer genauso aus wie an dem Tag unserer ersten Begegnung.«
    Sie lachte leise. »Ich bin vierzig.«
    »Jory, für mich wirst du nie alt sein.« Er hob sie hoch, trug sie zum Bett und liebte sie lang und sanft.
    In den nächsten Nächten wurde es zu einem Ritual - Guy umfasste Jorys Gesicht, um sie lange anzusehen und danach stundenlang zu lieben. Tagsüber verfolgte Jory ihren Mann mit bewundernden Blicken und allmählich ging ihr auf, dass er ein Geheimnis hütete.
    Ein paar Tage darauf kam Rickard allein angeritten. Guy war im Stall, als sein Wolfshund aufgeregt zu bellen anfing. »Es ist jemand, den du kennst, Brutus.«
    »Vater!« Rickard umarmte Guy und kraulte die Ohren des Hundes. »Leider bringe ich schlechte Nachrichten.«
    »So schlecht können sie nicht sein. Immerhin bist du in Sicherheit.«
    Rickard berichtete rasch, was sich zugetragen hatte, und Warwick schüttelte bedauernd den Kopf ob der Ungerechtigkeit. »Es bleibt uns nichts anderes übrig - wir müssen Jory und Margaret Audley eröffnen, was passierte. Guy Thomas ist mit dem jungen James auf Pirsch. Trotz deiner schlechten Nachricht werden sich alle freuen, dich zu sehen. Geh voraus - komm, Brutus.«
    Jorys vernahm mit niedergeschlagener Miene Rickards Schilderung der katastrophalen Ereignisse.
    »Margaret, Euer Gemahl Hugh ist in Sicherheit. Er hält sich mit einigen seiner Männer versteckt. Roger Mortimer riet uns, uns davonzumachen, ehe er sich dem König ergab. Schlimm genug, aber der König konfiszierte Eure Burg und Euer Land.«
    Margaret brach in Tränen aus, und Jory legte tröstend einen Arm um sie. »Audley ist in Freiheit, Margaret. Du und der kleine James müsst jetzt bei uns bleiben.«
    »Ich befehlige auch eine Streitmacht. Wir werden warten, wie sich alles entwickelt. Niemand weiß, dass ich aus Irland zurückkehrte, und so soll es bleiben. Roger wird erwarten, dass ich in den walisischen Grenzmarken eine Armee rekrutiere und bereit bin, auf sein Zeichen hin loszuschlagen.«
    Rickards vielsagender Blick gab Jory zu verstehen, dass er sie unter vier Augen sprechen wollte. »Schön, dich wieder auf Warwick bei uns zu haben, wenn auch nur für kurze Zeit. Komm, wir wollen Mr. Burke suchen. Er soll deine alten Räume für dich bereit machen.«
    Kaum waren sie allein, als Rickard nach Jorys Hand griff. »Ich flehe dich an, alles in deiner Macht Stehende zu tun, um Vater aus diesem Konflikt herauszuhalten. Er wird gegen diese Ungerechtigkeit ankämpfen wollen, darf aber keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Wenn dieser habgierige Despencer Gefallen an Warwick oder einer unserer anderen Besitzungen findet, wird Edward uns sofort enteignen. Fordert er den König heraus, wird er in den Kerker geworfen. Du musst ihn überzeugen, dass er sich ruhig verhalten und zu Hause bleiben soll. Du bist die Einzige, auf die er vielleicht hört.«
    Sie betraten Rickards altes Schlafgemach, und Jory schloss die Tür. »Warwick wird nicht auf und davon eilen und jemanden rächen. Ich verspreche dir, dass er Ruhe geben und bei mir zu Hause bleiben wird.«
    Er atmete auf. »O Gott, das beruhigt mich einigermaßen, Jory.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider ist das kein Anlass zur Beruhigung. Ich fürchte nämlich, dass Warwick allmählich erblindet.«
    Er starrte sie entsetzt und fassungslos an.

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