Meditation für Einsteiger. (Wege zu innerem Frieden) (German Edition)
plötzlich viel intensiver wahr; sie sehen dort leuchtende Farben, wo sie vorher nur einen grauen Einheitsbrei wahrgenommen haben; sie schätzen die Freundschaft von Menschen, die ihnen vorher völlig gleichgültig waren; sie finden Interesse an Dingen, die ihnen vorher nie aufgefallen waren.
Weil diese Menschen erkannt haben, dass ihr Leben nicht selbstverständlich ist, sondern ein Geschenk, das ihnen wieder genommen werden wird, erkennen sie die Wunder, die in jedem Augenblick verborgen sind. Das zeigt, dass ein erfülltes Leben nicht von äußeren Umständen abhängig ist, sondern davon, wie wir die Welt wahrnehmen.
Süchtig nach Gipfelerlebnissen
Weil viele Menschen nichts fühlen und sich an nichts erfreuen können, versuchen sie sich durch extremen Nervenkitzel ein Gefühl des Lebendigseins zu beschaffen. Drogen, Bungee-Springen oder Extremsport sind Methoden, um die innere Langeweile durch maßlose Reizüberflutung zu vertreiben. Aber auf jedes chemische High folgt der unvermeidliche Absturz, auf jeden Sprung folgt die Landung auf dem Boden der Realität, und jeder Kick verlangt nach Steigerung, um noch gefühlt werden zu können. Drogen müssen in immer höheren Dosen oder in gefährlicheren Kombinationen genommen werden, um zu wirken, und auch Extremsport führt zur Gewöhnung und muss sich ständig selbst übertreffen.
Aber das Leben lässt sich nicht in seiner wahren Schönheit erkennen, indem wir unser Nervensystem überlasten und es so auf Dauer abstumpfen, sondern nur dadurch, dass wir unsere Sinnesorgane verfeinern, dass wir unsere Wahrnehmungsfähigkeit schärfen und die Grenzen unserer Welt erweitern, indem wir bewusster am Leben teilnehmen. Genau das erreichen wir durch Meditation, die auch eine Schulung der Sinne ist.
Das Leben - eine Illusion?
Viele Menschen leben, als ob ihr Leben nicht wirklich wäre, als ob sie es sich wie einen Film im Kino ansehen würden. Sie leben vorgegebene Rollen aus, von denen sie nicht wissen, wer sie geschrieben hat. Sie rebellieren gegen diese Rollen, ohne jemals zu verstehen, dass sie sich in einem Film befinden und dass die Handlungen der Persönlichkeit, die sie zu sein glauben, den Drehbuchanweisungen eines unbekannten Regisseurs folgen.
Paradoxerweise verstehen gerade die Menschen, die in der Meditation erkannt haben, dass sie weder ihre Gedanken noch ihre Gefühle, weder ihr Körper noch ihre Persönlichkeit sind, dass das Leben durchaus wirklich ist und dass sie selbst darüber entscheiden, was sie daraus machen. Niemand ist das hilflose Opfer des Lebens. Zu Opfern werden wir nur dann, wenn wir uns selbst dazu machen, wenn wir schlafend durch unser Leben wandeln und wie ein Blatt im Wind von den aus unserer Kindheit stammenden Konditionierungen hin und her getrieben werden.
Die Farbe eines Tautropfens
Jeder von uns ist Mitgestalter seines Lebens, jeder von uns hat es in der Hand, darüber zu entscheiden, ob sein Leben langweilig oder interessant ist, ob er nur die grellen Farben der Neonreklamen sehen will oder auch die eines Tautropfens auf einem Blatt am frühen Morgen. Das wahre Wesen der Welt lässt sich nicht in Extremsituationen erfahren, sondern eher in ruhiger Betrachtung; es offenbart sich uns nicht im Lärm, sondern in der Stille; es schenkt sich uns nicht in der Hektik und frenetischer Aktivität, sondern in Ruhe und heiterer Gelassenheit.
Mit Sanftheit und Interesse wenden wir unsere Aufmerksamkeit unserer gegenwärtigen Erfahrung in Körper, Gefühlen und Geist zu. Wir bemühen uns, aufzuwachen aus dem Traum und dem Verlorensein der Gedanken, Erinnerungen, Erwartungen, Selbstgespräche oder Tagträume. Unbeirrt und immer von neuem nehmen wir Kontakt mit der nackten Erfahrung des Moments auf. ... Wir erspüren und beobachten voller Achtsamkeit, was in uns vorgeht.
Fred von Allmen in
"Die Freiheit entdecken"
Das Benennen der Körperempfindungen
Setzen Sie sich wieder bequem hin. Achten Sie darauf, dass ihre Wirbelsäule gerade ist, ohne dass Sie Ihren Rücken verspannen. Sie erreichen eine aufrechte Haltung einfach dadurch, dass Sie sich vorstellen, an der höchsten Stelle Ihres Kopfes sei ein Band befestigt, das Sie langsam in die Höhe zieht, so dass sich Ihr Rücken vom Becken her Wirbel für Wirbel aufrichtet. Wenn Sie auf dem Boden sitzen, drücken Sie Ihre Knie gleichzeitig ganz sanft gegen den Boden. Sitzen Sie auf einem Stuhl, stemmen Sie Ihre Füße ganz leicht
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