Meditation für Einsteiger. (Wege zu innerem Frieden) (German Edition)

gegen den Boden.
     
    Konzentrieren Sie sich nun zunächst ausschließlich auf die Empfindungen Ihres Körpers. Nehmen Sie wahr, wo Ihnen etwas weh tut, wo sich etwas angenehm anfühlt, wo Ihr Körper gegen den Boden, den Stuhl oder das Kissen drückt; nehmen Sie die Temperatur der Luft wahr, spüren Sie den Atem an der Nasenspitze, fühlen Sie Verspannungen im Rücken, nehmen Sie Ihren gesamten Körper wahr.
     
    Um zu verstehen, dass wir ständig alles, was wir empfinden und wahrnehmen, kommentieren, tun Sie dies im Rahmen dieser Meditationstechnik absichtlich. Wenn Sie das Kissen unter Ihrem Hintern spüren, sagen Sie im Geiste zu sich: "Ich spüre, wie mein Hintern gegen das Kissen drückt"; wenn Sie Verspannungen im Rücken fühlen, sagen Sie im Geiste zu sich: "Ich spüre, wie sich mein Rücken verspannt". Nehmen Sie völlig wahllos wahr, registrieren Sie einfach alles, was Ihnen gerade in den Sinn kommt.
     
    Sobald Sie dies erfolgreich geübt haben, gehen Sie einen Schritt weiter, und hören Sie auf, sich mit dem Gefühlten zu identifizieren. Sagen Sie nun im Geiste nicht mehr: "Ich spüre, wie mein Hintern gegen das Kissen drückt", sondern: "Hintern drückt gegen Kissen", "Rücken verspannt sich", "Körper atmet" oder "kalte Luft auf Haut".
     

Der Esel und die Mohrrübe
     
    Sobald Sie diese Technik eine Weile geübt haben, werden Sie feststellen, dass Sie durch das Benennen dessen, was Sie wahrnehmen, ständig das Erleben des gegenwärtigen Augenblicks verpassen und sich permanent in der Vergangenheit aufhalten. Denn das, was Sie benennen, geschah bereits, aber das, was gerade geschieht, können Sie nicht wahrnehmen, weil Sie sich ständig mit dem beschäftigen, was bereits geschehen ist. Sie ähneln einem Esel, der einer Mohrrübe hinterherläuft, die ihm vor die Nase gebunden wurde. So lange Sie das, was geschieht, kommentieren, leben Sie nicht in der Gegenwart. In dieser Übung treiben Sie das, was wir alle jeden Tag machen, auf die Spitze.
     
    Wir trennen uns selbst ständig von dem, was wir gerade erleben, denn dieser Vorgang, den Sie mit dieser Technik bewusst herbeiführen, findet tatsächlich ständig in unserem Kopf statt. Der innere Dialog ist sogar noch extremer, da wir nicht nur alles, was wir wahrnehmen, benennen, sondern auch noch zwanghaft darüber nachdenken.
     
     
    Die Automatik im Kopf
     
    Alles, was wir erleben, wird von uns - meist, ohne dass wir uns dessen überhaupt bewusst sind - ganz automatisch kommentiert, mit bereits Bekanntem verglichen, in geistige Schubladen wie "angenehm", "unangenehm", "gut" oder "schlecht" eingeordnet, dementsprechend abgelehnt oder angenommen. Dieses Einordnen führt zum Beurteilen und löst weitere Gefühle wie Angst oder Vorfreude, Hass oder Zuneigung, Erregung oder Langeweile aus und setzt damit ganze geistige und emotionale Reaktionsketten in Gang, die zu einer bestimmten Mimik, zu Verhaltensweisen und Handlungen führen. Und das alles findet in Sekundenschnelle statt, ohne dass wir uns dessen auch nur im Geringsten bewusst sind.
     
     
    Der Ausstieg aus dem Teufelskreis
     
    Erst wenn wir uns unserer automatisch ablaufenden Denk- und Verhaltensmuster bewusst werden, können wir sie ändern. Das geschieht allerdings nicht dadurch, dass wir die Muster, die uns gefallen, annehmen und die, die uns missfallen, ablehnen, denn damit würden wir ja den Teufelskreis von Einordnen und Beurteilen nur weiter führen. Das, was wir erkennen, brauchen wir nicht mehr zu ändern, da es im Augenblick des Erkennens bereits einen Großteil seiner Macht über uns verloren hat.
     
    Meditation führt zu Verständnis, und Verständnis ist die Voraussetzung jeder psychischen Veränderung, die uns frei machen soll. Frei wird der, der weiß, warum er so handelt, wie er handelt, nicht der, der überhaupt nicht mehr handelt. Frei wird der, der sich innerhalb vorgegebener Strukturen bewegen kann, nicht der, der gegen die Mauern dieser Strukturen anrennt und sich dabei selbst den Schädel einschlägt.
     
     
    Grenzenlose Freiheit
     
    Die Idee, dass Freiheit gleichbedeutend mit Unabhängigkeit ist, ist einer der großen Irrtümer dieser Zeit und hat ein unglaubliches Maß an Leiden hervorgebracht. Niemand ist unabhängig, wir alle hängen von der Zuneigung, dem Wohlwollen und der Unterstützung anderer Menschen ab. Niemand von uns lebt im luftleeren Raum, wir alle sind abhängig von der Sonne, der Luft, dem Wasser und sonstigen Umwelteinflüssen; wir sind abhängig von