Meditation für Einsteiger. (Wege zu innerem Frieden) (German Edition)
äußerer Friede
Wer weiß, dass er aggressiv ist, kann Wege finden, mit seiner Aggressivität umzugehen. Wer weiß, dass er sich nach Liebe sehnt, kann dieser Sehnsucht angemessenen Ausdruck verleihen. Wer weiß, dass er Angst hat, kann dieser Angst ins Auge sehen. Wer weiß, wer er wirklich ist, braucht sich seine Identität nicht immer wieder zwanghaft von anderen Menschen bestätigen zu lassen.
Und wer in seinem Innern Frieden gefunden hat, kann diesen Frieden auch nach außen zeigen und ihn mit der ganzen Welt teilen.
Meditation ist eine Einstellung zum Leben, die einfach darin besteht, alles - aber auch wirklich alles - was wir tun, was uns zustößt, was wir denken und fühlen, bewusst wahrzunehmen und zu beobachten, ohne es zu beurteilen oder verändern zu wollen.
Meditation ist keine vom Leben getrennte Methode, sondern gibt dem Leben erst seine tiefere Bedeutung. Dass kleine Kinder ihre ersten Lebensmonate in ständiger Meditation verbringen, konnte ich sehr schön an meinen vier Töchtern beobachten. Sie waren immer ganz im gegenwärtigen Augenblick und völlig von dem in Anspruch genommen, was sie gerade taten oder was gerade mit ihnen geschah.
Wenn ich staubsauge, tue ich nur das; wenn ich weine, tue ich nur das; wenn ich schlafe, tue ich nur das: Das ist Meditation, das ist innerer Friede.
Sylvia zur Schmiede in
"Ich freue mich auf jeden Tag"
Hausarbeit als Meditation
Für diese Meditationsmethode brauchen Sie sich nicht an einen ruhigen Ort zurückzuziehen, Sie brauchen auch keine bestimmte Zeit dafür zu reservieren und auch kein Meditationskissen zu haben. Der Ort für diese Meditation ist Ihre Wohnung, die Zeit ist immer, und das Meditationskissen wird durch Staubsauger, Abwaschbürste oder Kochlöffel ersetzt.
Erinnern Sie sich an dieser Stelle daran, was Meditation ist: Achtsamkeit gegenüber dem, was Sie tun und Beobachtung dessen, was geschieht. Je einfacher eine Tätigkeit ist, desto leichter kann sie zur Meditation werden. Nehmen wir zum Beispiel das Abwaschen: Hören Sie aufmerksam zu, wie das Wasser in das Becken läuft, tauchen Sie den dreckigen Teller ganz langsam in das warme Wasser ein, spüren Sie dabei seine Oberflächenbeschaffenheit, fühlen Sie das Wasser auf Ihrer Haut, nehmen Sie Ihren Atem wahr, erkennen Sie, wie Sie stehen und wie Sie sich bewegen, fühlen Sie, ob und wo in Ihrem Rücken Verspannungen entstehen.
Beobachten Sie Ihre Empfindungen, aber ordnen Sie sie nicht ein. Beurteilen Sie also nicht, wie dreckig der Teller ist oder ob die Wassertemperatur zu kalt oder zu heiß ist. Ärgern Sie sich nicht, wenn sich Ihr Rücken verspannt, nehmen Sie es einfach nur wahr, und ändern Sie dann Ihre Haltung langsam und achtsam, bis der Schmerz verschwindet. Denken Sie nicht, beobachten Sie.
Dehnen Sie diese geistige Haltung auf die gesamte Hausarbeit aus. Beginnen Sie mit ein paar Minuten mehrmals täglich, und fügen Sie nach und nach zusätzliche Zeiten hinzu. Zuerst wird es anstrengend sein, Ihren ganz alltäglichen Handlungen eine solche Aufmerksamkeit zu widmen, aber schon bald werden Sie feststellen, dass Ihnen die Hausarbeit leichter und schneller von der Hand geht, dass Sie Ihnen mehr Spaß macht und dass Sie sich während und danach einfach wohler fühlen und ausgeglichener sind.
Jetzt, nicht gestern oder morgen
Alles, was wir von ganzem Herzen tun, macht uns glücklich und erfüllt uns. Das trifft selbst auf so einfache Dinge wie Abwaschen oder Staubsaugen zu. Aber alles, was wir halbherzig tun, langweilt uns und lässt uns unbefriedigt. Das trifft selbst auf so aufregende Dinge wie Sex oder eine Reise nach Hawaii zu.
Da wir kaum jemals wirklich im gegenwärtigen Augenblick präsent sind und uns statt dessen in den Phantasiewelten der Vergangenheit und Zukunft verlieren, können wir die Schönheit dessen, was wir tun und wahrnehmen, nicht erkennen. Und weil wir uns in einem Zustand permanenter Langeweile befinden, brauchen wir immer stärkere Reize, um überhaupt noch etwas zu fühlen, um überhaupt zu spüren, dass wir leben.
Leben im Angesicht des Todes
Paradoxerweise nehmen wir dann am intensivsten wahr, dass wir leben, wenn wir Angst haben, zu sterben, wenn unser Leben, das uns so selbstverständlich scheint, weil es so lange wir zurückdenken können immer da war, plötzlich enden könnte.
Menschen, denen mitgeteilt wurde, dass sie an einer unheilbaren Krankheit leiden, nehmen ihr Leben
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