Meer der Liebe
meine«, sagte er leise. »Und ich sollte wohl besser vorsichtig sein, jetzt, da du herausgefunden hast, was du mit mir anstellen kannst.«
»Catch«, ihr Blick glitt zu seinen Lippen, »vielleicht will ich ja gar nicht, dass du vorsichtig bist.«
Er strich ihr sanft über die Wange und lieà die Hand dann sinken.
»Umso mehr Grund, auf der Hut zu sein. Komm«, er nahm ihre Hand und zog sie von dem Automaten fort, »lass uns ein anderes Spiel spielen.«
Megan lieà sich von ihm mitziehen, zufrieden damit, mit ihm zusammen zu sein. Sie steckten Chips in Spielautomaten und lieferten sich einen harten Wettkampf â gegen die Maschinen und gegeneinander.
Dabei fühlte Megan sich so unbeschwert wie an dem Abend, als sie gemeinsam durch den Vergnügungspark gebummelt waren. Die Zeit mit ihm glich einer aufregenden Fahrt mit der Achterbahn. Scharfe Kurven, steile Anstiege, rasante Abfahrten. Und nichts liebte Megan mehr als eine Achterbahnfahrt.
Mit in die Hüften gestemmten Händen sah sie zu, wie Catch einen Coupon nach dem anderen beim Wurfball gewann.
»Verlierst du eigentlich nie?«, fragte sie ihn künstlich genervt.
Catch zielte und traf genau ins Schwarze. »Ich versuche es natürlich zu vermeiden. Willst du die letzten beiden Würfe übernehmen?«
»Nein.« Sie zupfte eine nicht vorhandene Fluse von ihrem Shirt. »Ich möchte dir ja den Spaà beim Angeben nicht verderben.«
Lachend warf Catch die beiden letzten Bälle und nahm seine Coupons entgegen. »Für diese Bemerkung sollte ich es mir überlegen, ob ich die Coupons gegen ein Souvenir für dich eintausche.«
»Die da?« Megan beäugte die dünnen Kärtchen kritisch. »Hieà es nicht, du willst mir ein Souvenir kaufen ?«
»Habe ich doch. Indirekt.« Mit einem jungenhaften Grinsen legte er ihr den Arm um die Schultern und führte sie zu dem Stand, wo die Preise ausgestellt waren. »Dann lass uns mal sehen ⦠ich habe zwei Dutzend Coupons. Wie wäre es mit dem Multifunktionstaschenmesser dort?«
»Für wen soll das Souvenir denn sein?« Megan lieà den Blick über die Regale mit den Gewinnen wandern, tippte dann aber mit dem Fingernagel auf die Glasvitrine, an der sie standen. »Die Anstecknadel hier, die Rose aus Emaille.«
»Einverstanden.« Catch gab der Frau hinter dem Schalter seine Coupons. »Dann bleiben noch vier übrig, und dafür bekommen wir noch â¦Â«, er deutete mit dem Finger auf eines der Regale, »⦠das da.«
Nachdenklich betrachtete Megan die winzige Figur aus Muschelschalen, die die Frau aus dem Regal nahm. Das Figürchen sah aus wie eine Kreuzung zwischen einer Ente und einem Pinguin. »Was machst du jetzt damit?«
»Ich schenke es dir. Ich bin eben ein groÃzügiger Mann.«
»Das überwältigt mich.« Sie drehte das Figürchen in der Hand, während Catch ihr die Emaillerose ansteckte. »Aber ⦠was ist das?«
»Eindeutig eine Stockente.« Den Arm um ihre Schulter gelegt, führte er sie aus der Halle hinaus. »Es überrascht mich, dass ausgerechnet du als Künstlerin den ästhetischen Wert dieses Werks nicht erkennst.«
»Hmmm.« Megan betrachtete das Figürchen noch einmal und lieà es dann in ihrer Tasche verschwinden. »Nun, ich erkenne einen gewissen Unterhaltungswert. Und«, fügte sie hinzu und setzte einen Kuss auf seine Wange, »ich finde es süÃ, dass du alle deine Coupons für mich verbraucht hast.«
Lächelnd versetzte er ihr einen Nasenstüber. »Ein Kuss auf die Wange ist alles, was ich dafür bekomme?«
»Für einen Muschelpinguin gibt es nicht mehr.«
»Eine Stockente«, korrigierte er sie ernst.
»Was auch immer.« Sie schlang den Arm um seine Hüfte, und Seite an Seite schlenderten sie zum Strand hinunter.
Der Mond war nur eine schmale Sichel, doch Tausende von funkelnden Sternen standen am Himmel und spiegelten sich in der Wasseroberfläche.
Die Wellen schwappten ans Ufer. Liebespaare gingen Arm in Arm spazieren, unterhielten sich oder genossen schweigend die traute Zweisamkeit.
Kinder mit Taschenlampen rannten über den Strand, suchten im Sand nach magischen Schätzen.
Megan zog ihre Schuhe aus und rollte die Hosenbeine auf. Catch folgte ihrem Beispiel. Das Wasser lief ihnen kühl über die Zehen, während sie weiter den Strand hinaufliefen.
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