Meer der Liebe
zog er sie in seine Arme. »Ach Megan, ich liebe dich!«
»Das kann unmöglich wahr sein.« Ihre Stimme zitterte. »Nicht nur die Ausstellung, sondern überhaupt alles. Ich blicke auf deinen Ring an meinem Finger und frage mich, wann ich wohl aufwache. Ich kann nicht glauben, dass â¦Â«
Catch brachte sie mit einem Kuss zum Verstummen, und tief aufseufzend schmiegte sie sich an ihn. Die Tränen versiegten, als ihr Blut warm durch ihre Adern zu flieÃen begann. Sie schob die Finger in sein Haar und zog ihn noch näher zu sich heran.
»Es ist wahr, glaube es«, murmelte er an ihren Lippen. »Es ist wahr, dass du jede Nacht in meinen Armen liegst, und es ist wahr, dass du jeden Morgen in meinen Armen aufwachst.«
Zärtlich hielt er sie von sich ab und küsste ihre feuchten Wangen. »Heute Nacht«, flüsterte er verheiÃungsvoll, »werde ich den neuen Stern am New Yorker Kunsthimmel lieben. Und wenn sie dann am Morgen die Kritiken in den Zeitungen gelesen hat und die Euphorie in ihr überschäumt, werde ich sie wieder lieben.«
»Wie bald können wir uns davonschleichen?«
Lachend küsste er sie herzhaft auf den Mund. »Führ mich nicht in Versuchung. Jessica reiÃt uns beiden den Kopf ab, wenn wir nicht bis zum Schluss bleiben. Also richte dich wieder her, und dann nehme ein Bad in der Menge deiner Bewunderer. So was tut einer Künstlerseele immer gut.«
»Catch.« Sie hielt ihn auf, bevor er die Tür öffnen konnte. »Es gibt da noch ein Stück, das heute Abend nicht ausgestellt ist.«
Neugierig hob er die Augenbrauen. »So?«
»Ja, nun â¦Â« Ein Hauch von Rot zog auf ihre Wangen. »Ich hatte doch solche Angst, dass es ein Reinfall werden würde. Mit der Kritik hätte ich irgendwie umgehen können, aber bei diesem Stück ⦠wenn jemand es verrissen hätte, das hätte ich nicht ertragen.«
Leicht verwirrt steckte er die Hände in die Jackentaschen. »Kenne ich es?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wollte es dir eigentlich als Hochzeitsgeschenk geben, aber ⦠dann ist alles so schnell gegangen, und eigentlich war es auch noch nicht richtig fertig. SchlieÃlich waren wir nur drei Tage verlobt â¦Â«
»Zwei Tage länger als nötig, und das nur, weil du nicht in Vegas heiraten wolltest. Ich finde, ich habe sehr viel Geduld bewiesen.«
»Wenn du meinst ⦠Auf jeden Fall hatte ich erst später Zeit, das Stück fertigzustellen. Und dann war ich so nervös wegen der Ausstellung, dass ich es nicht über mich gebracht habe, es dir zu geben.«
Sie holte tief Luft. »Aber heute möchte ich es dir schenken. Solange ich mich noch wie eine richtige Künstlerin fühle.«
»Ist es denn hier?«
Megan drehte sich um und griff in das Regal, wo die Holzbüste, bedeckt von einem Tuch, stand. Wortlos reichte sie Catch ihr Werk. Er zog das Tuch herunter â und sah in sein eigenes Gesicht.
Megan hatte das Holz nur leicht poliert, der raue Charme und die Aura von Ungezähmtheit des Originals sollten nicht verloren gehen. Die Holzbüste spiegelte Catchs Kühnheit, seine Selbstsicherheit aber auch seine Wärme wider, eine Wärme, die die Künstlerin in ihr vor der Frau erkannt hatte. Inzwischen starrte er schon so lange wortlos auf die Büste, dass es in ihrem Magen nervös zu flattern begann. Und als er aufblickte, waren seine Augen dunkel, sein Blick durchdringend.
»Meg â¦Â«
»Ich wollte es nicht ausstellen. Es ist ein ganz persönliches Stück«, stieà sie hastig hervor. »Es gab Zeiten, als ich noch an dem Tonmodell gearbeitet habe, da hätte ich es am liebsten wieder zusammengedrückt.«
Mit einem unsicheren Lachen nahm sie ihm die Büste aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. »Doch ich konnte es nicht tun. Anfangs sagte ich mir, dass ich nur an dich dachte, weil dein Gesicht ein so perfektes Modell war.« Als sie zu ihm hinsah, erkannte sie, dass er sie noch immer mit dem gleichen intensiven Blick betrachtete. »Ich habe mich in dich verliebt, während ich in meinem Atelier dein Gesicht in Ton nachformte.« Megan trat auf ihn zu und zeichnete mit den Fingerspitzen die Konturen seines Gesichts nach. »Ich dachte, ich könnte dich nicht mehr lieben, als ich es damals schon tat. Ich habe mich geirrt.«
»Meg.« Er zog ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre
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