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Meereskuss

Meereskuss

Titel: Meereskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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nicht. Das können sie nicht. Wir versiegeln heute noch die Quellen.«
    Lucy runzelte die Stirn. Nicht, weil sie nun kein heißes Wasser mehr haben würden, sondern weil sie sich die Kraft nicht vorstellen konnte, die eine Kluft in der Erdkruste schließen konnte. »Das schafft ihr?«
    »Wir müssen«, erwiderte er grimmig und ließ ihre Hände los. »Gaus Vergehen darf nicht unbeantwortet bleiben.«
    Sie sah zu, wie er zu der Sitzwanne am Kamin ging. Er wischte mit einem Lappen über sein Gesicht, seine Achseln, seine Genitalien, den Blick in weite Ferne gerichtet, die Bewegungen flink und automatisiert.
    Wie Caleb, bevor er in den Irak versetzt worden war.
    Für Conn war sie bereits nicht mehr da. Sie erkannte die Zeichen.
    Sie ließ den Mut sinken. Sie hatte es satt, außen vor gelassen zu werden, war es müde, verlassen zu werden.
    Schon jetzt konnte sie die Insel, ja nicht einmal die Schlossmauern hinter sich lassen. Würde sie ruhig und tatenlos dasitzen, bis ihre Welt auf diesen Turm zusammengeschrumpft war? Diesen Raum? Dieses Bett?
    »Ich könnte euch helfen«, schlug sie vor.
    Con ließ den Waschlappen ins Wasser fallen. »Das ist die Arbeit eines Wächters.«
    Ihr Bruder war ein Wächter.
    Lucy fiel der Tag nach dem Überfall auf Regina wieder ein, als Dylan sie so verzweifelt zu beschützen versucht hatte. Lucy war fast über ihren Bruder gestolpert, der in der Gasse hinter dem Restaurant gekniet hatte, die Hände auf den Backsteinen der Hauswand und das Gesicht angespannt vor Konzentration. Sie erinnerte sich an das langsame Durchsickern der Macht, wie wenn sich Wasser unter der Erde sammelte, in den kühlen, stillen Kammern ihres Herzens, und sich verströmte als Antwort auf seine Not.
    Sie begegnete Conns Blick erneut. »Ich könnte euch helfen«, wiederholte sie, und diesmal war sie sich sicher.
    Conns Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Es könnte gefährlich werden. Wenn Gau deine Anwesenheit spürt –«
    »Gestern habe ich ein ganzes Rudel seiner Wölfe zur Hölle geschickt«, sagte Lucy so trocken, wie sie konnte. »Ich nehme an, ich habe bereits seine Aufmerksamkeit erregt.«
    Conns Brauen flogen überrascht nach oben.
    Lucy saß ganz still, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.
    Bitte,
dachte sie. Sie wusste, dass er nicht mit ihr nach Hause fahren würde. Er konnte seine Pflichten hier nicht vernachlässigen. Nicht jetzt. Vielleicht niemals. Aber sie mussten irgendwie auf Augenhöhe kommen.
    Er konnte nicht Teil ihres alten Lebens werden. Würde er sie in seinem Leben akzeptieren?
    Er stand nackt vor ihr, groß, dunkel und so eindrucksvoll wie immer. Einer seiner Mundwinkel verzog sich zu einem langsamen, seltenen Lächeln. »Dann werden wir ihm entgegentreten«, sagte er. »Zusammen.«
    Ihr Herz erbebte. »Bist du dir sicher?«
    »Das bin ich«, antwortete er und reichte ihr seine Hände, um sie an sich zu ziehen und zu küssen.
     
    Caleb Hunter strich mit den Fingern über den glatten, flachen Bauch seiner Frau. Sie fühlte sich nicht anders an. Hier oder … Er fuhr weiter nach oben zu ihren üppigen, vollen Brüsten. »Du bist dir sicher.«
    Maggie kicherte, streckte sich wie eine Katze und schnurrte fast unter seiner Berührung. »Ja.«
    »So bald schon.«
    »Ja.«
    Freude, Sorge, Angst drängten sich in seiner Brust. Er holte vorsichtig Luft. »Musst du keinen Test oder so was machen?«
    »Liebster Caleb.« Ihre Hand umschloss seine Wange. »Ich weiß, wie viel Wert ihr Polizisten auf Beweise legt. Aber ich weiß es in meinem Herzen. Wir bekommen ein Baby.«
    »Wann?«
    »Ich würde sagen: ein paar Monate, nachdem Dylans und Reginas Baby kommt.«
    So bald schon.
Die Dämonen hatten Regina aufs Korn genommen, sobald sie schwanger gewesen war.
    »Ist es …« Er hielt inne, weil Besorgnis ihm die Zunge schwermachte, ihm die Kehle zuschnürte.
    Maggies Augen glitzerten im Dunkeln. »Ein Mensch?«
    Es kümmerte ihn einen Dreck, ob ihr Baby mit Flossen und einem Schwanz geboren werden würde, solange seine Frau glücklich war. Und nicht in Gefahr.
    »Gesund.«
    Maggie lächelte. »Dem Baby geht es gut. Mir geht es gut. Es ging mir nie besser.«
    »Gut.« Er zog sie in seine Arme und drückte ihren schlanken, nackten Körper eng an sich. »Ich zittere vor Angst«, gestand er.
    »Das habe ich gemerkt.« Sie küsste ihn. »Mach dir keine Sorgen, mein Liebster. Du wirst ein großartiger Vater werden.«
    O Gott.
Alles Blut zog sich aus seinem Kopf zurück. Gut, dass er ohnehin

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