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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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sind?
    Cyril schüttelte den Kopf. Bitte verlang nicht von mir, dass ich es dir erkläre, seufzte er , aber ich spüre einfach, dass sie nicht mehr da sind.
    Ich kniff die Augen zusammen. So, wie du spürst, dass ich etwas Besonderes bin?
    Nee. Jetzt grinste er. Das habe ich ja eben selbst erleben dürfen, als du mich so mir nichts, dir nichts abgehängt hast.
    Okay. Ich leerte meine Lungen, um anschließend einen tiefen Zug zu tun. Und was weißt du noch über meine Besonderheit ?
    Cyrils Blick ruhte in meinem und seine Züge wurden weich.
    Ein wenig, sagte er nach einer Weile. Aber darüber reden wir, wenn wir auf Guernsey sind. Du musst dringend an Land, Elodie. Dich ausruhen. Nachdenken und …
    Nachdenken?, entgegnete ich aufbrausend. Ich wüsste wirklich nicht, worü…
    Sein Blick ging mir durch und durch und hatte eine ganz ähnliche Wirkung wie Gordians Lächeln, jedoch ohne einen Schwindel in meinem Kopf zu hinterlassen. – Ja, so fühlte es sich an, wenn Cyril Emotionen beeinflusste, wenn er Aggression in Gleichgültigkeit verwandelte!
    Warum hast du das damals nicht schon gemacht, als ich so wütend auf dich war?, fragte ich verwundert.
    Ich bin wahrscheinlich weniger arrogant, als du denkst, sagte er. Ich weiß, was ich getan habe … Aber hätte ich dir damals deine Wut und deinen Schmerz genommen, hätte ich dir womöglich großen Schaden zugefügt.
    Ich starrte ihn an. Dieses Eingeständnis verschlug mir glatt die Sprache. Kein anderer brachte es fertig, mich immer und immer wieder so sehr in Erstaunen zu versetzen wie Cyril.
    Du hättest meine Gefühle tatsächlich so sehr beeinflussen können, dass ich weder Zorn auf dich noch Sehnsucht nach Gordian verspürt hätte?
    Cyril nickte kaum merklich.
    Und du hast es nicht getan, damit ich … leide?
    Jetzt schüttelte er energisch den Kopf.
    Doch nicht, damit du leidest, Elodie!, sagte er beinahe empört. Im Gegenteil. Es wäre ganz sicher nicht gut für dich gewesen, wenn du den Verlust von diesem Plonx verdrängt hättest.
    Toll, Cyril, wirklich grandios, fuhr ich ihn an, nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte. Also erstens hat dieser Plonx , wie du ihn nennst, einen Namen. Zweitens ist er nicht minder besonders als ich und drittens liebe ich ihn mehr als alles auf der Welt.
    Das weiß ich … inzwischen, gab er kleinlaut zu. Ich habe die Sache falsch eingeschätzt.
    Die Sache?
    Cyril wich meinem bohrenden Blick aus.
    Elodie, wisperte er eindringlich, können wir das später besprechen, wenn wir an Land sind? Ich habe nämlich auch ein paar Fragen an dich, aber ich möchte das nur ungern hier und jetzt erörtern.
    Keine falsche Rücksichtnahme, erwiderte ich. Auf ein paar Minuten mehr oder weniger Schlaf kommt es jetzt wirklich nicht mehr an.
    Darum geht es nicht, gab Cyril unwillig zurück. Ich bewege mich inzwischen lange genug an Land, um dessen Vorteile schätzen gelernt zu haben. Ein Haus, das von dicken Mauern umgeben ist … Ein Zimmer, dessen Tür sich abschließen lässt und in dem es möglich ist, ungestört miteinander zu reden, all das kann uns das Meer nicht bieten. Hier unten in dieser Weite haben wir keine Ruhe, weil uns jederzeit jemand …
    Schon gut, unterbrach ich ihn. Ich sah ein, dass er recht hatte. Auch wenn ich noch immer aufgebracht und zugegebenermaßen auch ein wenig misstrauisch war.
    Dann lass uns keine Zeit verlieren, sagte ich etwas unwirsch. Machen wir, dass wir nach Guernsey kommen.
    Wie Tante Grace reagieren würde, wenn ich nun plötzlich mit Cyril im Schlepptau bei ihr aufkreuzte und mich noch dazu mit ihm in meinem Apartment verbarrikadierte, mochte ich mir im Augenblick allerdings noch nicht so recht vorstellen.

Nachdem wir eine lange Zeit schweigend und in zügigem Tempo nebeneinanderher geschwommen waren, änderte Cyril urplötz lich die Richtung und hielt nun auf Norden zu.
    He, was soll das?, rief ich ihm nach. Du weißt, dass ich dich jederzeit einholen … und wahrscheinlich auch auf den alten Kurs zurück zwingen kann, dachte ich bei mir.
    Erstens verfügte ich im Gegensatz zu ihm über zwei freie Arme, mit denen ich ihn umklammern konnte, und zweitens hatte ich das Gefühl, nicht nur wesentlich schneller und wendiger, sondern auch sehr viel stärker als normale Nixe zu sein. Es reizte mich durchaus, Cyril diesbezüglich als Versuchskaninchen zu benutzen.
    Ich möchte dir gern etwas zeigen, erwiderte er. Es könnte wichtig für dich sein … Und es ist auch nur ein kleiner Umweg.
    Ich stoppte,

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