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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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einem Blick auf die Uhr.
    Â»Was hattest du bei Sanna Thydell zu suchen? Und was hast du gestern in Göteborg getrieben?«, fragte er in scharfem Ton.
    Â»Tja, ich …« Erica legte den Kopf schief und guckte so niedlich wie möglich. Als das nichts nützte, seufzte sie tief und beschloss, ein Geständnis abzulegen. Sie hatte ihm ja ohnehin alles beichten wollen. Nun war ihr Patrik eben zuvorgekommen.
    Sie setzten sich an den Küchentisch. Patrik faltete die Hände und starrte sie ungerührt an. Erica musste eine Weile überlegen, wo sie anfangen sollte.
    Sie erzählte, dass sie sich gefragt hatte, warum Christian in Bezug auf seine Vergangenheit so verschwiegen war. Sie habe beschlossen, schrittweise vorzugehen, und sei nach Göteborg gefahren, weil er dort gewohnt hatte, bevor er nach Fjällbacka zog. Sie berichtete von dem netten Ungarn, von den Briefen, die nie zu Christian gelangt waren, weil er keine neue Adresse hinterlassen hatte. Sie holte tief Luft und gestand, dass sie das Ermittlungsmaterial gelesen und auch der Versuchung nicht hatte widerstehen können, das Tonband anzuhören. Dabei sei ihr etwas aufgefallen, das ihr nicht wieder aus dem Kopf ging. Sie habe der Sache auf den Grund gehen müssen. Daher der Besuch bei Sanna heute Morgen. Sie berichtete auch, was sie von Sanna erfahren hatte. Sie erzählte von dem blauen Kleid und dieser unfassbar grausigen Geschichte. Am Ende war sie vollkommen außer Atem. Sie wagte kaum, Patrik anzusehen, der sich keinen Millimeter bewegt hatte.
    Lange sagte er nichts. Sie schluckte und machte sich auf die Standpauke ihres Lebens gefasst.
    Â»Ich wollte dir doch nur helfen«, fügte sie hinzu. »Du sahst in letzter Zeit so müde aus.«
    Patrik stand auf. »Wir reden später weiter. Ich muss in die Dienststelle. Die Zeichnungen nehme ich mit.«
    Erica blickte ihm lange nach. Noch nie zuvor war er ohne Abschiedskuss gegangen.
    Es sah Patrik überhaupt nicht ähnlich, sich nicht zu melden. Seit gestern hatte Annika mehrmals versucht, ihn zu erreichen, konnte aber immer nur die Nachricht hinterlassen, er solle zurückrufen. Sie wollte ihm persönlich mitteilen, was sie entdeckt hatte.
    Als er endlich kam und sie sein müdes Gesicht sah, machte sie sich wieder Sorgen. Als Paula ihr erzählte, sie habe Patrik gedrängt, zu Hause zu bleiben und sich ein bisschen auszuruhen, hatte sie insgeheim Beifall geklatscht. Die Idee hatte sie in letzter Zeit ebenfalls öfter gehabt.
    Â»Du hast versucht, mich zu erreichen?« Patrik betrat ihr Zimmer hinter der gläsernen Rezeptionswand. Sie drehte sich auf ihrem Bürostuhl herum.
    Â»Stimmt, aber das war nicht so einfach.« Sie sah ihn über den Rand ihrer Bildschirmbrille an. Ihr Tonfall war nicht vorwurfsvoll, sondern nur besorgt.
    Â»Ich weiß.« Patrik ließ sich auf dem Besucherstuhl an der Wand nieder. »Es war alles ein bisschen zu viel.«
    Â»Du musst auf dich achten. Ich habe eine Freundin, die vor ein paar Jahren zusammengeklappt ist. Sie ist immer noch nicht wieder richtig fit. Wenn man vollkommen ausgebrannt ist, dauert es lange, bis man wieder der Alte ist.«
    Â»Weiß ich doch«, sagte Patrik. »Aber so dramatisch ist es nicht. Einfach ziemlich viel Arbeit.« Er strich sich durchs Haar und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Was wolltest du denn von mir?«
    Â»Ich bin fertig mit meinen Nachforschungen über Christian.« Sie verstummte. Erst jetzt fiel ihr ein, wo Patrik heute Morgen gewesen war. »Wie ist es gelaufen?«, fragte sie. »Wie hat Sanna es aufgenommen?«
    Â»Was soll man da sagen?« Patrik bedeutete ihr mit einem Nicken, dass sie weitersprechen sollte. Er wollte jetzt nicht über die Todesnachricht sprechen, die er kürzlich überbracht hatte.
    Annika räusperte sich. »Okay. Erst einmal ist Christian in keiner unserer Karteien zu finden. Er ist weder vorbestraft, noch stand er jemals unter Verdacht. Bevor er nach Fjällbacka kam, wohnte er einige Jahre in Göteborg. Er hat dort an der Universität studiert und dann ein Fernstudium absolviert, um Bibliothekar zu werden. Diese Hochschule liegt bekanntlich in BorÃ¥s.«
    Â»Hm …«, machte Patrik ungeduldig.
    Â»Ferner ist er nie verheiratet gewesen und hat auch mit keiner anderen Frau als Sanna Kinder gehabt.«
    Annika verstummte.
    Â»War das alles?« Patrik konnte seine Enttäuschung nicht

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