Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
es gar nicht, wenn sie sich mit Polizeiarbeit befasste. Am liebsten wollte er Erica, Maja und die ungeborenen Zwillinge vor allem Bösen in der Welt beschützen. Aber bei seiner Frau war das harte Arbeit. Immer wieder landete sie im Mittelpunkt des Geschehens. Er begriff, dass sie wahrscheinlich auch in diesen Fall ohne sein Wissen involviert war.
    Â»Ist das nicht Ericas Wagen?«, fragte Gösta lakonisch, als sie hinter dem beigefarbenen Volvo hielten.
    Â»Ja«, antwortete Patrik. Gösta stellte keine weiteren Fragen, sondern begnügte sich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    Sie brauchten nicht zu klingeln. Sannas Schwester hatte bereits die Haustür geöffnet und nahm sie mit sorgenvollem Blick in Empfang.
    Â»Ist was passiert?« Tiefe Falten umgaben ihre schmalen Lippen.
    Â»Wir würden gern mit Sanna sprechen«, sagte Patrik, ohne auf ihre Frage einzugehen. Er wünschte, Lena hätte ihn auch diesmal begleitet, aber sie war unterwegs, und er hatte nicht mit der Nachricht warten wollen.
    Noch sorgenvoller trat Sannas Schwester schweigend einen Schritt zur Seite und ließ sie herein.
    Â»Sie ist im Wintergarten.« Sie zeigte ins Innere des Hauses.
    Â»Danke.« Patrik sah sie an. »Könnten Sie dafür sorgen, dass die Kinder uns eine Weile in Ruhe lassen.«
    Sie schluckte. »Ich kümmere mich um sie.«
    Schließlich fanden sie den Weg zum Wintergarten. Erica und Sanna blickten auf, als sie Schritte hörten. Erica machte ein schuldbewusstes Gesicht. Patrik gab ihr zu verstehen, dass sie die Sache später besprechen würden. Er setzte sich neben Sanna.
    Â»Leider muss ich Ihnen etwas sehr Trauriges mitteilen«, sagte er in ruhigem Tonfall. »Christian ist heute Morgen tot aufgefunden worden.«
    Sie rang nach Luft, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Â»Wir wissen noch nicht viel. Aber wir tun, was wir können, um herauszufinden, was passiert ist.«
    Â»Wie …?« Sanna zitterte am ganzen Körper.
    Patrik zögerte. Er war nicht sicher, wie er es formulieren sollte.
    Â»Erhängt. Am Sprungturm auf Badholmen.«
    Â»Erhängt?« Sie atmete stoßweise. Patrik legte ihr behutsam die Hand auf den Arm.
    Â»Mehr wissen wir im Moment nicht.«
    Sie nickte mit verschleiertem Blick. Zu Erica sagte Patrik leise:
    Â»Könntest du bitte Sannas Schwester ablösen? Sie soll herunterkommen. Du kannst dich um die Kinder kümmern.«
    Erica stand sofort auf. Bevor sie den Raum verließ, warf sie Sanna einen Blick zu. Kurz darauf hörten sie Schritte auf der Treppe. Als jemand herunterkam, ging Gösta der Schwester entgegen. Patrik warf ihm einen dankbaren Blick zu, weil er so rücksichtsvoll war, Sanna eine Wiederholung des Berichts von den Ereignissen zu ersparen.
    Sannas Schwester kam herein und schlang die Arme um sie. Patrik fragte die beiden, ob sie jemanden anrufen oder mit einem Pfarrer reden wollten. Er stellte all die üblichen Fragen, an denen man sich festhalten konnte, damit einem der Gedanke an die kleinen Jungs, die gerade ihren Vater verloren hatten, nicht das Herz zerriss.
    Dann musste er sich auf den Weg machen. Ihm stand eine Aufgabe bevor, eine Aufgabe, die er unter anderem für sie erledigen würde. Vor allem für sie. Immer hatte er die Opfer und ihre Angehörigen im Sinn, wenn er endlos viele Stunden in der Polizeistation verbrachte und die mehr oder weniger komplizierten Fälle zu lösen versuchte.
    Sanna weinte hemmungslos. Er warf ihrer Schwester einen Blick zu. Nachdem sie seine unausgesprochene Frage mit einem Nicken beantwortet hatte, stand er auf.
    Â»Sind Sie sicher, dass ich nicht jemand holen soll?«
    Â»Ich rufe so bald wie möglich unsere Eltern an«, sagte Sannas Schwester. Trotz ihrer Blässe strahlte sie eine Ruhe aus, die es Patrik erlaubte, die beiden allein zu lassen.
    Â»Sie können sich jederzeit melden, Sanna.« Er blieb in der Tür stehen. »Und wir …« Er wusste nicht recht, wie viel er versprechen sollte. Denn ihm widerfuhr langsam das Schlimmste, was einem Polizisten in einem Mordfall passieren konnte. Er war auf dem besten Wege, die Hoffnung zu verlieren. Die Hoffnung, dass sie die Person, die hinter all dem steckte, jemals finden würden.
    Â»Vergessen Sie die Zeichnungen nicht.« Schluchzend zeigte Sanna auf die Blätter auf dem Tisch.
    Â»Was ist das?«
    Â»Die hat Erica mitgebracht. Jemand hat sie an

Weitere Kostenlose Bücher