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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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den Kleinen vielleicht nicht noch einmal, wenn er jetzt kapitulierte. Nein, er musste den Karren alleine aus dem Dreck ziehen. Er hatte sich in seinem Leben schon mit ganz anderen Früchtchen herumgeschlagen, hatte Schusswechsel überlebt und geistesgestörten Drogenabhängigen mit Klappmessern gegenübergestanden. Also würde er auch mit dieser Situation fertig werden. Dieser kleine Mann konnte es zwar in puncto Stimmgewalt mit einem ausgewachsenen Kerl aufnehmen, war aber kaum größer als ein Toastbrot.
    Â»So, mein Kleiner, das kriegen wir schon hin.« Vorsichtig legte Mellberg das wütend schreiende Baby auf den Rücken. »Lass mal sehen, oh, du hast dich aber ordentlich vollgeschissen. Hunger hast du wahrscheinlich auch. Mit anderen Worten: Es brennt an allen Ecken und Enden. Fragt sich nur, womit wir anfangen.« Mellberg sprach laut, um das Gebrüll zu übertönen. »Bei mir geht Essen immer vor. Komm, wir gehen runter und du kriegst ein dickes Fläschchen.«
    Bertil nahm Leo wieder auf den Arm und trug ihn hinunter in die Küche. Wie man die Flasche zubereitete, hatte man ihm genau erklärt, mit der Mikrowelle ging das im Handumdrehen. Sorgsam kontrollierte er die Temperatur, indem er selbst einen kräftigen Schluck nahm.
    Â»Pfui Teufel, das schmeckt ja nach eingeschlafenen Füßen. Wenn du erst ein bisschen größer bist, kannst du die wirklich leckeren Dinge probieren.«
    Als er die Flasche sah, schrie Leo noch lauter. Bertil setzte sich an den Küchentisch und legte sich das Kind in den linken Arm. Er hielt den Sauger an die Lippen des Jungen, der gleich gierig den Inhalt schluckte. Im Nu hatte er alles ratzekahl weggeputzt. Mellberg spürte, wie sich der kleine Körper entspannte, doch kurz darauf wand sich das Kind schon wieder vor Unbehagen. Nun war der Gestank so durchdringend, dass selbst Mellberg es nicht länger aushielt. Das Problem war nur, dass er sich vorm Windelnwechseln bislang erfolgreich gedrückt hatte.
    Â»So, ein Brand wäre gelöscht. Bleibt nur noch der andere Krisenherd.« Sein munterer Tonfall spiegelte ganz und gar nicht seine Gefühle angesichts dieser Herausforderung.
    Mellberg schleppte das wimmernde Kind ins Badezimmer. Dort hatte er einen Wickeltisch angebracht, so dass der Operation volle Windel nichts mehr im Wege stand.
    Er legte das Kind auf die Unterlage und zog ihm die Hose runter. Dabei bemühte er sich, durch den Mund zu atmen, doch der Geruch war so entsetzlich, dass selbst das nichts mehr nützte. Mellberg löste die Klebestreifen an der Seite der Windel und fiel fast in Ohnmacht, als sich vor seinen Augen die ganze Pracht auftat.
    Â»Um Gottes willen!« Verzweifelt sah er sich um und erblickte eine Packung Feuchttücher. Um sie zu erreichen, musste er die Beinchen des Jungen kurz loslassen. Der nutzte die günstige Gelegenheit, um die Füße in den warmen Windelinhalt zu bohren.
    Â»Bloß das nicht!« Mellberg riss gleich einen ganzen Schwung Tücher aus der Verpackung und fing an zu wischen, aber dadurch verteilte er das Elend nur. Ihm wurde klar, dass er das Übel mit der Wurzel ausreißen musste. Er hob Leos Füße an, zog die Windel unter dem Po hervor und warf sie in den Mülleimer neben dem Wickeltisch.
    Eine halbe Packung Feuchttücher später sah Mellberg langsam Licht am Ende des Tunnels. Das meiste hatte er entfernen können, und Leo hatte sich beruhigt. Behutsam wischte Mellberg auch noch den letzten Rest ab und nahm eine frische Windel aus dem Regal über Leos Kopf.
    Â»Siehst du, wir sind auf dem richtigen Weg«, grunzte er zufrieden. Leo strampelte fröhlich. Die frische Luft am Popo schien ihm zu gefallen. »Wie herum wird die denn angelegt?« Ratlos betrachtete Mellberg die Windel von allen Seiten. Am Ende kam er zu dem Schluss, dass die niedlichen kleinen Tierbilder wahrscheinlich wie das Etikett an der Unterhose nach hinten gehörten. Die Passform überzeugte ihn nicht ganz, und die Klebestreifen hielten auch nicht recht. Es konnte doch nicht so schwierig sein, vernünftige Produkte zu entwickeln. Zum Glück war er ein tatkräftiger Mann, der den Kopf nicht in den Sand steckte.
    Mellberg legte sich das Kind an die Schulter, ging mit ihm in die Küche und wühlte in der untersten Küchenschublade. Endlich fand er, was er suchte. Das Klebeband. Er ging ins Wohnzimmer, legte Leo aufs Sofa, umwickelte ihn

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