Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5

war ihm von dem Augenblick an klar gewesen, als die Borg im Maschinenraum aufgetaucht waren. Was zählte, war nur, dass er tat, was er konnte, um seine Mannschaft zu schützen.
    Dennoch fragte er sich, ob Trys ihn vermissen würde, als er in die Bresche sprang. Er wusste, dass er sie sehr vermissen würde.
    Während sich die Drohne Picard näherte, schoss Choudhury auf die zweite, die gegen Worf kämpfte, doch ihre Schilde waren aktiv. Die Sicherheitschefin setzte über die Konsole hinweg und trat der Drohne gegen den Kopf. Er flog nach vorne, Worf packte ihn, ließ ihn zur Seite rucken und beendete die Sache damit.
    Unglücklicherweise behinderte ihr Kampf Picards Rückzug vor der anderen Drohne. Doch auf einmal sprang T’Ryssa dieser in den Rücken und klammerte sich dort fest, trat vergeblich gegen ihre Beine und zog an ihren Armen. Aus irgendeinem Grund lenkten die persönlichen Schutzschilde der Borg nur Energie oder Partikelstrahlen ab, keine feste Materie. Diese Einschränkung hatten auch die verbesserten Borg noch nicht überwunden. Aber die Drohne war auch so viel zu stark, um von T’Ryssa niedergerungen zu werden. Also wechselte diese rasch die Taktik und hielt ihr mit den Händen die Augen zu. »He, Blechbüchse!«, schrie sie. »Deine Mutter war ein Fembot!«
    Picard nutzte die Gelegenheit und rammte der blinden Drohne die Schulter in den Bauch. Zusammen mit T’Ryssas Gewicht auf ihrem Rücken, genügte das, um sie von den Füßen zu holen. Trys schlug allerdings zuerst auf dem Deck auf und schrie schmerzerfüllt. Dieser Laut verwandelte sich in ein empörtes Quieken, als der Kopf der Drohne in ihrem Schoß landete. Doch sie erholte sich rasch. »He, nicht bevor du mich zum Abendessen eingeladen hast!«, schimpfte sie und schlang ihre Beine um den Nacken der Drohne, um sie an Ort und Stelle festzunageln. Die Assimilierungsröhrchen der Drohne schossen aus ihren Fäusten und Picard, der auf ihr drauf lag, packte ihre Handgelenke und presste sie mit aller Kraft gegen das Deck. Doch die Drohne schüttelte ihn mit einem heftigen Zucken ihrer Beine und des Unterleibs ab, und als sich Picard erneut zu ihr umwandte, sah er voll Grauen, wie sich die Röhrchen in T’Ryssas Wade versenkten. »Ach,
Mist
! Nicht schon wieder!«, stöhnte sie, während weitere Drohnen auf der Brücke materialisierten.
    »Zur Hölle mit all dem«, fluchte Picard. »Transphasentorpedos auf die
Einstein
ausrichten und feuern!«
    »Nein, warten Sie!«, rief Kadohata.
    Er drehte sich um und starrte sie fassungslos an, aber sie deutete nur auf die Borg. Und tatsächlich fingen die Drohnen an, zu wanken und sich ziellos umher zu bewegen. Eine nach der anderen sackten sie zusammen und fielen aufs Deck. »Der MVKwirkt! Wir haben es geschafft!«
    Doch ihnen blieb keine Zeit, diesen Sieg zu feiern. Picard eilte an T’Ryssas Seite. »Lieutenant, sind Sie noch immer bei sich?«
    Sie atmete schwer, und ihre Augen blickten ins Leere, als würde sie auf irgendetwas in ihrem Inneren hören, als würde sie auf etwas warten. »Ich ... ich glaube schon, Sir.«
    »Es ist Zeit. Sagen Sie es dem Wesen.«
    Sie blickte ihn verwirrt an.
    Er hasste sich dafür, das einem verängstigten Kind antun zu müssen, aber er legte alles Kommandogewicht in seine Stimme und bellte. »Jetzt, Lieutenant!
Jetzt!
«
    T’Ryssa zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden, doch dann nickte sie und schloss die Augen. Picard hob den Blick zum Sichtschirm, der die
Frankenstein
zeigte, die vor dem Hintergrund des beschädigten Eisplaneten langsam um die eigene Achse kreisend im All driftete. Obwohl T’Ryssa die Clusterentität vorgewarnt hatte, fragte er sich, ob diese schnell genug reagieren würde.
    Einen Moment später ging an der Ops-Konsole der Alarm los. »Slipstream öffnet sich«, meldete Kadohata. Dann, Sekunden später, fügte sie mit Überraschung und Erleichterung hinzu: »Es ist die
Rhea
!«
    »Picard an Crusher«, rief er. »Bereiten Sie sich auf Operation
Rhea
vor.«
    »Verstanden«, sagte Beverly. »Alles klar, Leute, es kommen Verletzte rein!« Der gesamte medizinische Stab kam umgehend in Bewegung und folgte dem Ablaufplan, den sie ihm in der letzten Woche eingetrichtert hatte. Die Besatzung der
Rhea
war mitten im Kampf, mitten in der Assimilierung eingefroren worden. Sie zu retten, würde sekundengenaues Timing und eine medizinische Notfallversorgung im großen Stil erfordern. Glücklicherweise war die
Enterprise-E
für Kampfmissionen ausgestattet