Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
nach Australien geflogen. Wann sie zurückkommen würde, stand noch nicht fest.
„Sie wollte Phillip sprechen, aber da ich ihn nirgends finden konnte, sagte sie, sie würde sich wieder melden. Sie bat mich, deinem Dad nichts von ihrem Anruf zu erzählen.“ Sie seufzte. „Und das habe ich auch nicht getan.“
Amy hielt ihre Versprechen. Und er ebenfalls. „Keine Angst, ich kann schweigen. Von mir wird er nichts erfahren“, versicherte er ihr.
Ihre Getränke wurden gebracht: Espresso für Heath, Grüntee für Amy und dazu zwei Gläser Wasser.
Als sie wieder allein waren, sagte Heath: „Für Mutter muss es eine schwierige Zeit sein“ – was eine schlichte Untertreibung war. In den letzten Monaten hatten sie alle sehr viel mitgemacht. In der Nacht des Maskenballs im September war Roland gestorben, kurz darauf war Rafael aufgetaucht, von dem vorher niemand etwas gewusst hatte. Einen Bruder hatten sie verloren. Und einen neuen dazugewonnen.
„Es muss schrecklich für sie sein, dass ihr Mann sie betrogen hat“, sagte Amy mitfühlend.
Heath nickte nur. Die Welt seiner Mutter war in ihren Grundfesten erschüttert …
Zwischen Amys Fingern zerbrach der Zahnstocher in zwei Hälften. „Wirklich eine bittere Erkenntnis.“
„Amy …“ War seine schon lange gehegte Befürchtung wahr geworden? Hatte Amy herausgefunden, dass Roland … gerne mit anderen Frauen geflirtet hatte? Und oft war es dabei nicht geblieben.
Verzweifelt hoffte Heath, dass sie nichts davon wusste. Durchdringend sah er sie an und wagte nicht, weiterzusprechen.
Doch in Amys Augen konnte er keinen Verdacht lesen. Kein Zweifel, sie ahnte nichts.
Vorsichtig nahm er ihre Hand. „Genau wie du halte ich meine Versprechen. Ich werde niemandem von deinem Baby erzählen.“
Amys Lippen bewegten sich kaum, als sie fast unhörbar etwas flüsterte, was Heath wegen der lauten Geräuschkulisse nicht verstand. Vertraulich beugte er sich näher zu Amy und fragte sanft: „Was hast du gesagt?“
„So sollst du es nicht nennen. ‚Mein Baby‘. Noch nicht. Erst wenn ich mich entschieden habe. Bis dahin möchte ich mich nicht zu sehr daran gewöhnen. Es noch nicht ins Herz schließen, wenn du weißt, was ich meine.“
Schlagartig wurde Heath bewusst, wie sehr sie unter der Situation litt. Schon immer war sie sehr einfühlsam, fast mütterlich, mit kleinen Kindern umgegangen. Dass sie nun vor einer solchen Entscheidung stand, musste die Hölle für sie sein. Er suchte nach tröstenden Worten, fand aber keine. Stattdessen drückte er ihre Hand.
„Die Frau von der Schwangerschaftsberatung hat mir einen Abbruch vorgeschlagen“, brach es aus ihr heraus.
Hätte er sie doch nur nicht in dieses lebhafte Café gebracht! Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt, ihr vorzuschlagen, woanders hinzugehen. Wenn er sie jetzt unterbrach, würde sie so schnell nicht wieder so viel Vertrauen zu ihm fassen.
„Und was sagst du dazu?“ Gespannt wartete er auf ihre Antwort. Obwohl er auf seinen Bruder immer eifersüchtig gewesen war, war ihm der Gedanke unerträglich, dass sein Kind nicht leben sollte. Schließlich war es die letzte Verbindung zu ihm.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann so etwas nicht.“
Daran, wie erleichtert er war, merkt Heath erst, wie sehr ihn diese Frage bewegt hatte. Noch einmal drückte er Amys Hand.
Nach einem tiefen Atemzug fuhr sie fort: „Wegen meiner ungewöhnlichen Lage habe ich an eine Adoption gedacht. Aber ich weiß auch nicht. Ach, ich bin so – durcheinander.“
Ihr Blick drückte schiere Verzweiflung aus, und Heath zerriss es fast das Herz. Für sein Leben gern hätte er ihr aus ihrer misslichen Lage geholfen, doch er wusste nicht wie.
Er nahm ihre Hand in beide Hände und sagte beinahe beschwörend: „Mach das bitte nur, wenn du es unbedingt willst. Glaub mir, dir und dem Baby werden viele Leute helfen, denen euer Wohl wirklich am Herzen liegt.“ Leute, zu denen auch er gehörte …
Sie zog ihre Hand weg. „Was soll ich nur tun, Heath? Unter normalen Umständen würde ich nicht im Traum daran denken, das Baby wegzugeben. Aber ich bin nicht verheiratet.“
„Macht doch nichts.“
„Doch. Mir schon“, sagte sie bestimmt. „Ich muss immer daran denken, dass Roland auch adoptiert war, und wie sehr ihn deine Eltern geliebt haben.“ Sie legte die Hand auf den Bauch. Mit einem schmerzlichen Ausdruck in den Augen fuhr sie fort: „Vielleicht würde ich einem Paar den sehnlichsten Wunsch erfüllen.“
Heath bemühte
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