Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
sich, sich sein Entsetzen nicht anmerken zu lassen. Wenn er mehr Glück bei Amy gehabt hätte, hätte das Kind von ihm sein können … Und er wusste, wie sehr seine Eltern sich über ein Baby von Roland freuen würden. Doch als Druckmittel wollte er dieses Argument nicht einsetzen. Schließlich war es Amys Entscheidung, mit deren Konsequenzen sie leben musste.
Und egal, zu welchem Schluss sie kommen würde: Er würde sie darin unterstützen. Für ihn stand Amy an erster Stelle.
„Amy, du musst so entscheiden, wie es für dich richtig ist.“
Sie lachte bitter. „Dafür ist es jetzt zu spät. Am besten für mich wäre es, ein Kind zu bekommen, und dabei verheiratet zu sein. Aber ein Kind ohne Ehemann … ohne Vater? Das passt einfach nicht zu mir und meinen Wertvorstellungen. Und dann das Gerede, die Seitenblicke …“ Sie verbarg das Gesicht in den Händen.
Schon als Kind hatte Amy sich bemüht, immer alles richtig zu machen. Gutes Benehmen und gesellschaftliche Konventionen und Ideale hatten für sie stets eine wichtige Rolle gespielt. Sie war der Mädchentyp, der bei Schulveranstaltungen dem Bürgermeister einen Blumenstrauß überreicht und ein Gedicht aufsagt. Mit zwölf hatte sie eine Autowaschaktion organisiert, mit deren Erlös einer Mitschülerin die Teilnahme an einem Tanzwettbewerb im Ausland ermöglich wurde. Und auch jetzt, als berufstätige Frau, engagierte sie sich für verschiedene wohltätige Zwecke.
Sie war ganz anders als er. Er kümmerte sich überhaupt nicht darum, was die Leute von ihm denken mochten.
„Auf dein Wohl kommt es an. Schließlich musst du mit deiner Entscheidung leben können.“
„Ach, Heath, ich bin so verwirrt.“
„Komm. Wir gehen ein Stück spazieren.“ Schnell warf er einen Geldschein auf den Tisch, um die Getränke zu bezahlen, die sie nicht angerührt hatten.
Eine Zeit lang gingen sie im hellen Sonnenlicht schweigend nebeneinander her. Sie überquerten die Marine Parade, die baumgesäumte und belebte Uferstraße, in Richtung Strand. Heath wagte nicht, Amys Hand zu ergreifen. Als sie die Touristenströme hinter sich gelassen hatten, wandte er sich ihr zu.
„Bitte überstürze nichts. Und nur weil Roland adoptiert war, finde ich nicht, dass du sein Kind auch zur Adoption geben musst. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ Er schluckte.
Gedankenversunken blickte Amy über den weiten Ozean. Dann nickte sie langsam. „Ja. Und selbst wenn ich damit eine andere Frau glücklich machen würde, glaube ich doch nicht, dass es das Richtige wäre.“
Gott sei Dank! Sie wird das Baby behalten. Heath konnte kaum glauben, dass er die passenden Worte gefunden hatte. Überglücklich antwortete er: „Wenn ich der Vater des Kindes wäre, würde ich mich sehr freuen, wenn mein Baby auch nach meinem Tod bei seiner Mutter und meiner Familie aufwachsen würde, und wieder Freude und Leben bringen würde.“
Bekümmert sagte sie: „Heath, ich bin nicht verheiratet und habe dem Kind nicht viel zu bieten.“
„Doch. Vergiss nicht, du hast uns Saxons. Du hast deine Arbeit auf dem Weingut.“ Mit gesenkter Stimme fügte er hinzu: „Und du hast mich.“
„Dich?“, fragte sie lachend. „Du willst doch keine Kinder.“
„Ich würde mich darum kümmern. Wenn es ein Junge wird, gehe ich mit ihm zum Fußball.“ Er konnte sich den Kleinen mit Amys goldbraunen Augen richtig gut vorstellen. Mit wachsender Begeisterung redete er weiter: „Und wenn es ein Mädchen wird, werde ich unliebsame Verehrer in Schach halten. Schließlich weiß ich selbst am besten, was in jugendlichen Draufgängern vorgeht.“ Er lachte.
Erstaunt sah sie ihn an. Er spürte förmlich, wie sie nachdachte. „Weißt du, die Adoption hätte den Vorteil gehabt, dass niemand von der Schwangerschaft erfahren hätte“, gestand sie. „Außer dir natürlich. Ich wäre unter einem Vorwand einige Zeit weggefahren.“
Und er hätte schweigen, ein solches Geheimnis für sich behalten sollen? Amy wusste doch, wie viel Leid dadurch entstanden war, dass Rolands Adoption vor seiner leiblichen Schwester Alyssa geheim gehalten worden war. Doch Heath schwieg zu diesem Punkt. Wenn er jetzt wütend wurde, würde ihnen nicht weiterhelfen. Es hatte schließlich lange genug gedauert, bis Amy sich ihm geöffnet hatte. Geduldig warte er, bis sie weitersprach.
„Wenn ich das Baby behalte, werde ich in Auckland ganz von vorne anfangen.“
Bis ins Mark erschüttert fragte Heath: „Du willst weglaufen?“
„Ich kann
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